27th - Dreimal Gefickt

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ERIN

Ich rutschte auf meinem Sitz, um ihm näher zu sein. Meine Hände legte ich auf seine breiten Schultern, damit ich nicht abrutschte, während ich mich umsetzte. Als ich mit der Position zufrieden war, schlang ich meine Arme um ihn und erwiderte den Kuss mit mehr Bestimmtheit. Ich hatte es schon immer geliebt ihn zu küssen. Es war so als würde er in diesem Moment bloß mich sehen. Er küsste mich sanft, aber dennoch voller Leidenschaft und mir wurde sofort heiß, als ich mich erinnerte, wie leidenschaftlich er tatsächlich sein konnte. Shit! Ich konnte das nicht. Nicht so. Hastig stieß ich ihn von mir weg und er sah mich verwundert an, während sich seine Brust schnell hob und senkte. Ich konnte die Frage auf seinem Gesicht ablesen. Ich holte tief Luft und nahm meinen ganzen Mut zusammen. Das könnte alles kaputt machen, aber Kaelin hatte recht, ich musste es ihm sagen.

"Ich- Ich bin Blue, Cinderella, das Mädchen aus dem Club. Egal wie du mich nennen willst, du hattest recht", presste ich atemlos hervor. Ich bereute die Worte sobald sie meine Lippen verlassen hatten. Hunters Gesicht wurde zu Stein und er presste seine Lippen aufeinander. Der Ausdruck in seinen Augen war... tot. 

"Steig aus", sagte er ganz ruhig. Ich fing an den Kopf zu schütteln, während sich Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten. Ich hatte ihn verloren.

"Nein", erwiderte ich mit zitternder Stimme. Mein Herz schlug schneller, als er seinen Blick wieder auf mich richtete. Ich konnte ihn nicht wiedererkennen, nicht wenn er mich mit so viel Verachtung ansah, und das zerbrach einen kleinen Teil von mir.

"Raus! Erin." Er fuhr sich zur die Haare bevor er seine Hände auf das Lenkrad legte und es so fest hielt, dass seine Knöchel weiß wurden. Ich war so dumm. Wieso hatte ich es ihm gesagt? Wieso hatte ich es ihm so gesagt? Mir lief eine Träne die Wange runter und ich wusste, dass Hunter es gesehen hatte, dennoch beachtete er mich nicht.

"Hunter, bitte-"

"Steig einfach aus." Seine Stimme war kalt und abwesend, ohne Zweifel, weil er mich nicht anschreien wollte. Ich schniefte und fuhr mit übers Gesicht, wischte die Träne weg. Dann öffnete ich wieder die Autotür, dieses Mal hielt er mich nicht zurück. Meine Hoffnung sank. Als ich neben dem Wagen stand, griff Hunter nach der Tür und knallte sie zu. Bevor ich irgendetwas hätte sagen können, fuhr er schon davon. Ich starrte ihm hinterher bis er abbog und verschwand. Verzweifelt umarmte ich mich selbst und starrte in den Himmel hoch, während mir Tränen das Gesicht herunter rannten. Er war mir zu wichtig um ihn einfach zu verlieren. Ich wollte nicht einfach weiter machen, ohne Hunter als Freund in meinem Leben zu haben. Mit ihm zusammen zu sein gab mir wenigstens für kurze Zeit das Gefühl, dass meine Welt nicht ganz kaputt war. Und jetzt hatte ich es zerstört. Ich hätte schreien können. Aber nein, nein so würde ich das nicht enden lassen. Ich holte tief Luft und wischte mir die Tränen vom Gesicht. Dann zog ich meine High Heels aus und ging barfuß auf mein Wohnhaus zu. 

*****

HUNTER

Ich lag in meinem Bett und starrte ausdruckslos die Zimmerdecke an. Ich hatte es gewusst. Ich hatte es die ganze Zeit gewusst. Ich wollte es nur nicht wahr haben. Ich wollte, dass Erin nur Erin war und vor allem, dass sie mir nicht ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht log. Deshalb hatte ich es verdrängt, wie ein Idiot, und stand nun noch dümmer da. Mein Handy vibrierte und ich rollte mich auf die Seite.

Erin: Ich steh im Aufzug. Wenn du mich nicht rein lässt, klingel ich die ganzen Nachbarn raus.

Erin: Alle.

Wütend warf ich mein Handy zur Seite und ignorierte es, als es auf dem Boden aufschlug. Dann stand ich auf, machte mir nicht die Mühe ein T-Shirt anzuziehen, und ging nach unten.

Im selben Moment in dem ich den Knopf drückte und die Aufzugtüren anfingen sich zu öffnen, bereute ich meine Entscheidung schon. Sie trug nicht mehr das rote Kleid von vorhin, sondern eine ganz normale dunkelblaue Jeans und ein weißes T-Shirt. Es ist auch vollkommen egal, was sie anhatt, du weißt sowieso schon wie sie nackt aussieht, flüsterte eine bittere Stimme aus meinem Hinterkopf. Verbissen presste ich meine Zähne aufeinander und schloss meine Augen.

"Hör mir zu", war das Einzige was sie sagte, als sie den Kopf hob und mich bittend ansah. Sie machte jedoch keine Anstalten, den Aufzug zu verlassen, wofür ich dankbar war. Ich konnte nicht denken, wenn sie so nah war.Ich schob weiter meinen Kiefer und ballte meine Hände zu Fäusten. 

"Ich wollte es dir sagen. Wirklich." Ich hatte ihr nichts zu sagen. Ich hasste lügen über alles. Ich war immer ehrlich zu ihr gewesen und sie hatte mir die eine Sache, die den Unterschied gemacht hätte, verschwiegen. 

"Hast du aber nicht", erwiderte ich nüchtern und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah mich an, etwas erleichtert, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte, aber ihre Augen waren traurig.

"Nein, hab ich nicht", wiederholte sie beschämt. 

"Und wieso nicht?", fragte ich ruhig. Mein Inneres kochte. Ich hatte nicht erwartet, dass Erin jemals der Grund dafür sein würde, dass ich mich so fühlte.

"Ich- Ich wollte nicht, dass du es allen erzählst", stammelte sie kleinlaut. Ich hätte meine Faust durch die nächste Wand befördern können.

"Wieso sollte ich das tun?" Ich brauchte jedes bisschen Selbstkontrolle in mir, um sie nicht anzuschreien.

"Wir haben dreimal gefickt, ich wusste nicht mal deinen Namen. Woher sollte ich wissen, ob du ein Arschloch bist und dir einen Spaß daraus machen würdest, mich bloß zustellen?", antwortete sie schließlich, ihre Stimme härter und bestimmter. Ich senkte den Kopf und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Mein Bild von Erin und mein Bild von Blue verschwamm vor meinen Augen, bis sich beide zusammen setzten und ich von der Realität mehr oder weniger ins Gesicht geschlagen wurde.

"Und bin ich ein Arschloch, Erin?" Langsam hob ich wieder den Kopf und sie sah mich mit großen Augen an.

"Denkst du immer noch, dass ich es allen erzählen werde?", schob ich nach und machte einen Schritt auf sie zu.

"Wieso hast dus mir überhaupt gesagt? Du hattest ja eindeutig kein Problem damit, mich davor anzulügen", fügte ich hinzu. Erin hob ihr Kinn an, als ich vor ihr stehen blieb. Zwischen uns war nur noch die Schwelle zwischen meinem Apartment und der Aufzugkabine und gute zehn Zentimeter.

"Wieso fragst du nicht einfach, was du eigentlich fragen willst?", erwiderte sie mit spitzer Stimme. Ich spannte meinen Kiefer an.

"Schämst du dich für mich? Für uns?", glitt es mir über die Lippen, ohne das ich die Worte aufhalten konnte. Erin sah mich an als hätte ich den Verstand verloren.

"Du etwa?", antwortete sie. Ich presste meine Lippen aufeinander und legte den Kopf in den Nacken zurück.

"Antworte doch einfach auf die Frage", stöhnte ich genervt.

"Nein. Niemals." Sie hielt meinem Blick stand und ich war kurz davor zu vergessen, dass ich wütend war, als ich mich zu ihr nach vorne lehnte und sie ihre Lippen leicht öffnete. Vielleicht erwartete sie, dass ich sie küssen würde, aber das würde ich sicher nicht, sonst würde ich-

"Beweiß es", flüsterte ich ihr stattdessen ins Ohr und drückte den Aufzugknopf. Die Türen schlossen sich und trennten uns voneinander. Sie sah mich mit irritiertem Blick und zusammengezogenen Augenbrauen an, bevor der Aufzug komplett geschlossen war und sie wieder nach unten in die Lobby brachte. Ich ließ einen Atem raus, den ich wohl gehalten haben musste und fuhr mir durch die Haare. Shit.

*****

GEWÖHNT EUCH NICHT AN DIE VIELEN UPDATES! ICH MEINS ERNST! (Nicht aggressiv. Ich will nur, dass mans sieht, Leute)

Ich hoffe ihr versteht beide Seiten. Meiner Meinung nach hatte Erin ihre Gründe es geheim zu halten, genauso wie Hunter Gründe hat, sauer zu sein.

Frage des Tages: Was ist eure Lieblingsband?

Ich geh mal wieder Einkaufen, ich brauche Dip.

Chuuu.

adorablemalia

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt