49th - Chaos

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HUNTER

Als Erin aufstand und zögerlich das Schild anhob, welches Lucia ihr mit einem ermutigenden Lächeln gereicht hatte, verschwamm alles um mich herum. Das hatte das Arschloch nicht wirklich getan. Nicht meine- Nicht Erin. Ich versuchte mich zusammen zu reißen, ich versuchte es wirklich, aber nichts half. Wie in Trance stand ich von meinem Sitz auf und drückte dem Typen neben mir meinen Becher in die Hand. Er sagte irgendetwas, was ich nicht verstehen konnte, da sich seine Stimme Meilen weit entfernt in meinem Kopf anhörte. Meine Sicht war soweit eingeschränkt, dass ich nur noch sah, was ich in dem Moment sehen musste. Travor, der versuchte sich mit bloßer Willenskraft in Luft aufzulösen und die Hindernisse, die zwischen ihm und mir lagen. Ich schritt immer weiter und presste mich an den Leuten vorbei, die das Spektakel gebannt verfolgten. Ich ignorierte ihre Beschwerden und drängte mich weiter wortlos an ihnen vorbei, während das Klingeln in meinen Ohren lauter wurde. Zielsicher steuerte ich die Absperrung vor dem Spielfeld an. Mit beiden Händen stütze ich mich am Metallgeländer ab und sprang über die Abgrenzung aufs Feld. Ohne auch nur eine Sekunde still zu stehen ging ich mit schnellen Schritten auf Travor zu und ballte meine Hand zu einer Faust zusammen. Irgendwo in meinem Hinterkopf nahm ich den Geschmack von Blut auf meiner Zunge war. Ich hatte wohl zu fest in meine Wange gebissen, als ich versucht hatte mich unter Kontrolle zu halten. Kurz bevor ich Travor erreicht hatte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung und riss seine Augen weit auf. Ich wusste nicht was in mich gefahren war, aber bevor ich überhaupt wusste was ich tat, lag er schon am Boden. In meinem Kopf spielten sich Bilder von Erin und Travor zusammen ab. Ich wusste, dass sie es nicht gewollt hatte, was das Ganze nur noch schlimmer machte. Meine rechte Hand zog ein bisschen, weshalb ich sie abwechselnd öffnete und wieder schloss, um die Anspannung zu lösen. Langsam machte ich einen Schritt auf das Arschloch zu und sah angewidert zu ihm herunter. Er krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden und hielt sich den Kiefer, während er ein klägliches Stöhnen von sich gab.

"Wenn du Erin oder irgendein anderes Mädchen noch einmal ohne ihrer Erlaubnis anfasst, brech ich dir was", zischte ich durch zusammengepresste Zähne. Travor hob den Blick von meinen geballten Fäusten und schluckte hart. Dann nickte er hastig und hob abwehrend die Hände. Bevor ich irgendetwas hätte tun können, ergriffen zwei Spieler aus dem Footballteam meine Arme und zogen mich von Travor weg. Sie drückten mich auf eine der Bänke am Rand des Feld und sahen mich ermahnend an. Ich rollte mit den Augen und ließ mich an die Absperrung zurück fallen.

"Jaja, ich mach schon nichts." Die beiden nickten und drehten mir den Rücken zu, um nach Travor zu sehen, dem mittlerweile aufgeholfen wurde. Der Coach untersuchte gerade seinen Kiefer, während Travor schmerzlich das Gesicht verzog. Ich senkte genervt den Kopf und rieb meine rechten Handknöchel. 

"Spinnst du eigentlich komplett?" Irritiert hob ich den Kopf, im selben Moment, in dem Erin mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Ich sah verwundert zu ihr hoch und sie stemmte ihre Hände auf ihre Hüften. Ihre pechschwarzen Haare waren durcheinander und ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie besorgt meine Hand beäugte. Ich konnte gar nicht schnell genug antworten, weil sie plötzlich meine andere Hand packte und mich mit sich zerrte. Ich wehrte mich nicht, weil sie mich bei ihrer Größe keinen Zentimeter von der Stelle bekommen hätte, wenn ich ihr nicht freiwillig gefolgt wäre. 

*****

ERIN

Ich stoppte, als wir ein gutes Stück unter der Tribüne waren, dort wo uns die anderen nicht so schnell finden würden und uns das Chaos auf dem Feld nicht erreichen konnte. Sofort ließ ich seine Hand los und ging einen Schritt zurück, um etwas Platz zwischen uns zu bringen. Hunter musterte mich von oben bis unten bevor er sich die Haare raufte.

"Was fällt dir ein? Du kannst doch nicht einfach-" Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich sah ihn erschrocken an, als sein Blick an meinen Lippen hängen blieb und er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr. Er sah mich an, ich sah ihn an. In seinen Augen schimmerte Unsicherheit. Schwach hob ich meine Hände und legte sie auf seine, die immer noch mein Gesicht berührten.

"Was machst du da", flüsterte ich etwas atemlos. Hunter wandte den Blick ab und fuhr mit seinem Daumen an meinem Kiefer entlang. Seine Aufmerksamkeit lag auf etwas hinter mir, das ich auch wenn ich mich umgedreht hätte, nicht hätte sehen können. Ich ließ meine Hände an seinem Arm heruntergleiten und senkte den Kopf. Egal in welche Richtung ich versuchte mich zu bewege, ich steckte fest. Genau hier. Wir würden immer wieder hier enden. In den Armen des anderen. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich presste meine Lippen zusammen.

"Erin", murmelte Hunter sanft und hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an. Ich ließ meine Augen geschlossen und schüttelte schwach den Kopf. Egal was es war, ich wollte es nicht hören. Ich versuchte wirklich meine Stücke wieder zusammen zusetzen, aber jedesmal wenn er auch nur in meine Richtung sah, bekam ich neue Sprünge und ich wusste wirklich nicht mehr wo ich überhaupt anfangen sollte, mich wieder zusammen zu setzten.

"Erin, schau mich bitte an." In seiner Stimme hörte ich Verzweiflung mitschwingen, aber ich konnte mich nicht dazu bringen die Augen zu öffnen.

"Bitte-" Ich holte tief Luft und schlug meine Augen auf. Sein Blick war sanft, so wie er mich früher auch schon immer angesehen hatte. Etwas in meiner Brust brach, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Wie sollte ich über ihn hinweg kommen, wenn er mich ansah, als wäre ich das Einzige in seinem Leben, das Sinn machte. Für einen kurzen Moment suchte er mein Gesicht ab und räusperte sich dann. Ich hielt den Atem an.

"Ich kann dir nichts versprechen und das werde ich auch nicht." Ich konnte sehen, wie schwierig es ihm fiel, das Nächste zu sagen. 

"Aber ich will dich. Nur dich und ich kann mir nicht länger selbst einreden, dass ich es nicht tue. Ich sage nicht, dass ich dich liebe, weil ich nicht weiß, ob ich es tue oder ob was ich für die fühle Liebe ist-" Er spannte seinen Kiefer an und schloss kurz seine Augen. Meine Gedanken überschlugen sich, mein Herz raste. Ich konnte nicht denken, mein Kopf war zu voll.

"Erin, lass es uns nochmal-" Er musste nicht einmal den Satz vollenden, bevor ich meine Entscheidung schon getroffen hatte. Ich warf das Chaos in meinem Kopf über Bord, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn mit jedem bisschen das ich hatte.

*****

Kann n bisschen dauern bis das nächste kommt, weil das ein Crossover mit sickravens "making a popular boy" wird. Hoffe ihr könnt euch etwas gedulden.

Hab vorhin gemerkt, dass das Büchlein hier schon über 700k hat. How did that happen? Guess it doesn't really matter BUT I do have to thank all of you. Thanks at everyone for reading and supporting und vor allem dafür das ihr so viel Geduld mit mir habt. Means everything to me. It really does.

Also a special thanks to the usual subjects. You know who u r.

Frage des Tages: Lieblingssendung aus deiner Kindheit?

Ich mach mir jz Mini-Pizzas oder Nuggets oder so. Have a nice day. Love ya.

adorablemalia

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt