32nd - Sex-Tape

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HUNTER

Als die Aufzugtüren zum Penthaus sich öffneten, hörte ich schon wieder meine Eltern streiten. Ich schloss frustriert meine Augen und spannte meinen Kiefer an. Langsam trat ich über die Schwelle der Kabine ins Apartment und streifte meine Schuhe ab. Dabei versuchte ich die Stimmen, die aus dem Arbeitszimmer meines Vaters zu kommen schienen, aus meinem Kopf zu schieben.

"Das kannst du nicht ernst meinen!", rief meine Mutter hysterisch. Du hörst sie nicht. Du hörst nichts. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem, um die beiden aus meinem Kopf zu drängen.

"Natürlich. Das ist mein voller Ernst, Martha!", warf mein Vater wütend zurück. Ich hatte schon die Treppe erreicht, als ich stehen blieb.

"Du bist abscheulich", zischte meine Mutter, ehe sie aus dem Arbeitszimmer stürmte und die Tür hinter sich zu warf. Als sie mich entdeckte, stoppte sie und drehte mir den Rücken zu. Sie war jedoch nicht schnell genug gewesen, ich hatte die Tränen auf ihren Wangen glitzern sehen. Ich wollte zu ihr gehen, aber meine Beine reagierten nicht.

"M-Mom-" Meine Stimme war rau und kaum hörbar, ein unsicheres Flüstern. Meine Mutter fing an ihren Kopf zu schütteln und umarmte sich selbst. Ich legte den Kopf in den Nacken zurück. Dann ging ich von der ersten Stufe herunter und auf sie zu.

"Mom", wiederholte ich sanft. Ich stellte mich direkt vor sie, ihr Kopf war ungefähr auf der Höhe meiner Schultern, und sie starrte meine Brust an. Auf die Stelle wo sich mein Tattoo befand, so als könnte sie durch den Stoff hindurch sehen. Sie hob ihren Blick. Ihre klaren Augen glänzten traurig und für eine Sekunde sah ich die Frau wieder vor mir stehen, die sie gewesen war, bevor Allison sich aus unseren Leben gerissen hatte. Plötzlich legte sie ihre Arme um mich und drückte mich an sich. Ich war wie eingefroren und ließ meine Arme einfach schlaff herunter hängen, während sie ihren Kopf an meine Brust presste.

"Es tut mir leid. Ich weiß das reicht nicht. Egal was dein Vater sagt, ich habe nichts damit zu tun. Das hat er alleine entschieden." Bevor ich reagieren konnte, ließ sie mich wieder los und verschwand im Wohnzimmer. Mein Kopf brummte. Wie in Trance zog ich mein Handy aus meiner vorderen Hosentasche und suchte nach dem Chat von Erin und mir.

Ich: Ich brauch dich.

Ich steckte das Handy wieder weg und ging die Treppe nach oben in mein Zimmer.

ERIN

Ich saß am Tisch mit Elliott. Wir waren gerade sehr in ein Spiel investiert, das sich meines Erachtens "wer erträgt die Stille länger" nennt. Wir aßen beide stumm unsere aufgewärmten Käsemakkaroni und vermieden es, einander anzusehen. Plötzlich vibrierte mein Handy, das neben mir auf dem Tisch lag. Elliott und ich starrten beide das Teil an, als hätte ein schwarzes Loch es soeben ausgespuckt. Mein Bruder richtete seinen Blick unsicher auf mich. Ich kaute weiter auf meinem Bissen herum und rammte die Gabel wieder ins Essen.

"Willst du nicht nachsehen, wers ist?", fragte er heißer. Nein, nein das wollte ich nicht. Weil ich mir zu 101% sicher war, dass es Hunter war. Ich fing an energisch den Kopf zu schütteln. Mein Bruder senkte den Kopf und stocherte in seiner Portion herum. Frustriert atmete ich auf und machte eine Show daraus, indem ich extra laut Luft holte.

"Stört es dich wirklich so sehr?", fragte ich schließlich. Elliott schob seinen Kiefer.

"Ich will es nur nicht wahr haben. Du bist doch meine kleine Schwester..." Er hob den Kopf und ich konnte sehen, wie ernst ihm die Sache war.

"Na los. Lies die Nachricht", forderte er mich auf, während er seine Schultern hängen ließ. Er versuchte es wenigsten zu akzeptieren. Besser als vorhin im Auto.

PLAYING PRETENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt