Kapitel 4

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Genervt schloss ich die Tür auf. Die ganze Strecke zurück, hatte ich diesen Typ, von dem ich noch nicht einmal den Name kannte, in Gedanken verflucht.
Ich nahm Holly die Leine ab und hing sie auf.

In der Küche hörte ich Mum telefonieren, "Schatz komm doch mal wieder zu uns. " meinte sie. Ich blieb neben der Küchentür stehen und hörte ihr zu.
"Sie ist immernoch deine Schwester." Seufzte Mum und ich konnte spüren das sie durch ihre Haare fuhr.
Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und lauschte weiter.
"Hör auf das zu sagen! Das war Dads und meine Entscheidung. Louise hat damit nichts dazu! "
Sie sprach also mit Nick. Meinem Bruder. Ich stieß mich von der Wand ab und rief, "Bin wieder da."
Ich hielt mich am Geländer fest und stieg die Treppen hoch. Meine Zimmertür fiel hinter mir ins Schloss da sie zuviel Schwung hatte. Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und vergrub meinen Kopf in meinen Kissen.
Warum konnte nicht alles so sein wie vor zwei Jahren? Warum war ich zu dumm und bin auf das blöde Motorrad gestiegen?
Die Tränen quillten aus meine toten Augen. Warum war das Leben so unfair?

"Und bereit und fit. " flötete Bonnie als ich in ihr Auto einstieg.
Das Wochenende hatte ich so dahin streichen lassen. Samstag verbrachte ich so gut wie nur noch im Bett und Sonntag schleppte mich Mum in ein Café. Sie dachte wir müssen mal wieder Zeit für uns haben.

"Mhh. " brummte ich und legte meinen Kopf an die Fensterscheibe. Ich schloss meine Augen und hoffte Bonnie würde nicht weiter fragen.
"Was ist los Lou? " fragte sie mich. War auch klar.
"Nichts. " meinte ich müde und ließ meinen Kopf an der Scheibe liegen.
"Dein Dad? " fragte sie weiter.
Es hatte keinen Zweck.
"Nick, aber der auch. " ich hatte meine Augen noch geschlossen.
"Verstehen. " sagte sie knapp und kurz darauf legte sie ihre Hand auf meinem Bein ab.
"Du siehst heute toll aus. " fügte sie hinterher und wechselte das Thema.
"Mum." Meinte ich nur.

Eine viertel Stunde später hatten wir auf dem Schulparkplatz geparkt und liefen nun gemeinsam ins Gebäude.
"Was haben wir jetzt? " fragte mich Bonnie als sie meine Bücher aus meinen und ihrem Schließfach holte.
"Französisch."
Sie stöhnte.
"Guten Morgen ihr Hübschen. " gesellte sich Anne dazu.
Sie umarmte uns beide und zu dritt liefen wir zum Klassenzimmer.

"Guten Morgen meine Schüler. " begrüßte uns unser Fränzösischlehrer so gut gelaunt wie immer.
Bonnie und ich stöhnten fast gleichzeitig auf.
"Wie kann man morgens so gut gelaunt sein. " flüsterte ich Bonnie zu.
"Keine Ahnung. " ich hörte ihr schmunzeln förmlich.
"Als erstes darf ich heute einen neuen Schüler begrüßen. " sagte er und augenblicklich stöhnte Bonnie auf.
"Was? " fragte ich verwirrt.
"Du glaubst es nicht. " flüsterte sie zurück.
"Ethan komm doch bitte mal nach vorne und stelle dich vor." Unterbrach uns unser Lehrer.
"Wenns sein muss. " hörte ich eine genervte Stimme.
Nein.
Nicht schon wieder der.

"Ich bin Ethan Black, 19. Hergezogen, sitzen geblieben und jetzt hier. Reicht das? " gab er gelangweilt von sich und wandte die Frage an unseren Lehrer.
"Okay. Ja danke. Du darfst dich setzen." Meinte dieser.
"Der tötet uns. Ich schwörs." Meinte Bonnie neben mir.
"Du hättest den Blick sehen sollen. "

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