Ärgerlich packe ich meine Sachen zusammen. Endlich ist diese Stunde vorbei. Ich konnte mich bis jetzt noch nicht beruhigen. All der Frust frisst sich nun wieder in mich hinein.
Nur weil ich blind bin, heißt es nicht das ich sein Spielzeug bin ! Ich dachte wirklich, dass Ethan mir hätte helfen können. Wenn ich bei ihm war, hat sich mein Inneres an ihm gewärmt. Er hat den Eisberg, der meine Emotionen gekühlt hat, zum schmelzen gebracht. Doch jetzt, mit einem Schlag kam der Winter zurück und in mir herrscht ein noch kälterer Sturm als vorher.
"Lou, Ethan. Kommt bitte nochmal her!" Fordert uns, unser Französischlehrer auf.
Genervt seufze ich auf."Ich warte am Auto. " sagt David hinter mir und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.
Als ich nun am Lehrer Tisch stehe und Ethans Wärme neben mir spüre, möchte ich ihm am liebsten eine klatschen. Ich bin so wütend das ich nicht einmal weiß, vorher der ganze Ärger kommt.
"Also ich hoffe das es diesmal klappt. Ansonsten schreibt ihr ihn unter meiner Aufsicht. Verstand..."
Harsch unterbreche ich ihn, "Keine Sorge wir brauchen keinen Babysitter. Kann ich jetzt gehen? ""Ja." Seufzt er und augenblicklich renne ich aus dem Raum. Keine Minute länger würde ich es mit Etahn aushalten.
Doch er ändert meine Pläne. Als ich fast den Ausgang erreicht habe, zieht er mich am Arm zurück. Ich wirbel herum und kann nicht verhindern, dass mein Körper sich an seinen presst. Reflexartig landen meine Hände auf seiner muskulösen Brust.
"Was willst du? " zische ich so bedrohlich, wie es die Situation gerade zu lässt."Gehts noch? Du musst nicht, allen unter die Nase binden was am Wochenende passiert ist. " zischt er genauso wütend.
"Ach? Warum? Ist dir wohl peinlich, dass du bei der Blinden warst und sie dich versorgt hat? Schon klar, ich passe nun mal nicht in dein Beuteschema. Ach und noch was: Wenn du das nächste Mal wieder besoffen bist, dann komme ja nicht wieder zu mir. " schreie ich ihn unüberlegt an. Es tut gut Frust abzulassen.
Plötzlich dreht er uns und drückt mich fest gegen die Wand. Nur wir sind in dieses Gang. Keine Schüler sind mehr da.
Ich spüre seinem heißen Atem auf meinen Lippen. Mein Herz pocht gegen meine Brust, aber jetzt nicht mehr weil ich so eine Wut habe, sondern weil Ethan mir gefährlich nah ist."Mir muss gar nichts peinlich sein. Vielleicht nur, dass du mich so gesehen hast. " flüstert er an mein Ohr.
Stocksteif stehe ich zwischen ihm und der Wand, unfähig mich zu bewegen. Beinahe vergesse ich, Luft zu holen."Warum ? Ich habe dich noch nicht mal richtig gesehen. " flüster ich genauso leise zurück.
"Weil ich nicht so sein will vor dir. Ich mag dich, mehr als eigentlich geplant war." Haucht er an meine Lippen und dann presst er seine auf meine.
Etwas verwirrt stehe ich einfach nur da. In meinem Kopf dreht sich alles.
Er mag mich mehr als eigentlich geplant? Mein Bauch fühlt sich plötzlich ganz flau an, doch mir schießt ein Gedanke in den Kopf und trifft mich wie ein Blitz.Warum küsst er dann eine Andere?
Obwohl sich seine Lippen gut auf meinen anfühlen, ist es falsch. Ich stoße ihn von mir und obwohl ich es nicht wirklich will, landet meine Hand an seiner Wange. So unkontrolliert und schnell, dass ich es erst mitbekomme was ich getan habe als meine Hand anfängt zu brennen.
"Was zum... " protestiert er, ich unterbreche ihn.
"Mehr als eigentlich geplant? Glaub ich nicht, denn dann hättest du heute morgen nicht mit diesem Mädchen rumgemacht. " flüster ich und spüre wie Tränen sich in meinen Augen sammeln.
"Lou... " versucht er sich zu erklären.
"Nein. " hauche ich und drängel mich an ihm vorbei."Lou. " ruft David als ich auf dem Parkplatz angekomme.
Etwas später spüre ich auch schon seine Hand die nach meiner greift."Alles okay? " fragt er besorgt.
"Ja." Lüge ich ihn an.Ich schüttel mit dem Kopf.
"Nein. "
Was denkt ihr von Ethan? Spielt er wirklich nur mit Lou?
Und was haltet ihr von Lou, hat sie sich vielleicht in ihn verliebt ?
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Blind Colours
General FictionEin einziger Tag kann dein gesamtes Leben verändern. Alles auf den Kopf stellen. Das musste auch die 17 jährige Lou feststellen. Durch jugendlichen Leichtsinn ist sie wahrscheinlich für ihr ganzes Leben lang, in einer dunkeln Welt gefangen. Eine...