Kapitel 53

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Erzählersicht ... letztes Kapitel...

Sie lag, nachdem sie sich von ihrer Familie und Freunden verabschiedet hatte und versprochen hatte, dass alles gut wird, in einem weißen und sehr sterilen Zimmer im Krankenhaus. Ihr Herz pochte schnell gegen ihre Brust und nervös knetete sie sich ihre Hände. Sie wollte nichts dringender auf dieser Welt, als ihr Augenlicht wieder zu bekommen. Damals machte sie einen dummen Fehler, denn sie für immer bereuen wird, doch jetzt war die Zeit gekommen, diesen Fehler mehr oder weniger auszugleichen. Es war ihre einzige und letzte Chance, wieder sehen zu können. Lou wünschte sich so sehr, ihre Umwelt mit ihren Augen wieder wahrnehmen zu können. Zwei Jahre lebte sie im Dunkeln, was eine enorme Umstellung gewesen sein musste.

Als der Arzt ihr Zimmer betrat, wurde sie noch nervöser und Angst machte sich in ihrem Körper bemerkbar. Der Arzt, den sie vorhin schon begrüßt hatte, setzte sich neben sie ans Bett.

"Alles ist vorbereitet. Ich werde sie gleich in Narkose legen und dann werden sie in den Op gebracht. Ich wünsche ihnen viel Glück." sprach er behutsam auf sie ein.

"Ich habe die Spritze schon bereit. Denken sie an etwas Schönes, ihre Familie die draußen wartet oder ein besonderes Ereignis. Lassen sie sich einfach fallen und schon sind sie eingeschlafen." vorsichtig nahm er ihren Arm und bevor Lou auch nur nachdenken konnte, stach er die Spritze in ihren Arm.

Es dauerte nicht lange bis das Narkosemittel, in ihre Blutbahn sickerte und eine Welle der Müdigkeit über Lou zusammenbrach. Langsam wurden ihre Gliedmaßen schwach und ihre Augen, die sie, trotz das sie nichts sehen konnte offen hielt, klappten zu. Ihr Körper wurde locker und der Arzt schob sie in einen anderen Raum. Sämtliche Ärzte waren dort versammelt und bereiteten sich auf die folgende Operation vor. Ein beißender Desinfektionsgeruch lag in der Luft, doch das störte Lou nicht weiter, denn jetzt lag sie im Tiefschlaf.

In den Stunden die Lou im Op lag, saßen ihre Freunde bangend im Krankenhausflur und hofften, dass alles gut ginge. Ethan der sich am unwohlsten fühlte und die missachtenden Blicke Bonnies, versuchte zu ignorieren lehnte sich in seinem Stuhl vor und zurück. Ruhig sitzen kam für ihn nicht in Frage. Auch wenn die Ärzte, nicht mehr so angsteinflößend von den Risiken sprachen, hatte Ethan trotzdem kein gutes Gefühl bei der Sache. Lou bat ihn es zu akzeptieren, es war nun ihre Entscheidung und keiner sollte ihr reinreden, denn die anderen hatten keine Ahnung wie es ist mit einmal blind zu sein.

Ethan der, mit jeder Minuten die verstrichen war, nervöser und hibbeliger wurde, sprang als erster auf als ein weitere Arzt den Gang entlang ran. Der Arzt achtete nicht auf Ethan als der versuchte zu fragen ob alles gut wäre. Niedergeschlagen und mit Angst in den Knochen, ließ Ethan sich zurück auf den Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Auch Bonnie und David waren angespannt. David versorgte alle mit Kaffee und Bonnie versuchte, Lous Mum zu beruhigen.

Nachdem nochmals Zeit vergangen war und Ethan schon jegliches Zeitgefühl verloren hatte, kam ein Arzt mit niedergeschlagener Miene auf sie zu. Ethan dessen Herz immer schneller schlug, deutete den Gesichtsausdruck richtig.

Seufzend erklärte der Arzt die Lage. "Die Op ist Anfangs gut verlaufen. Wir konnten ihr, im rechten Augen das Implantat zwischen Netzhaut und Aderhaut platzieren. Das Implantat enthält Photodioden. Diese wiederum je nach Intensität des Lichtes Impulse aussenden und über Stimulationselektroden an die Nerven und ans Gehirn weitergegeben werden." erklärte der Arzt ausführlich. Ein paar der Informationen waren, für die Mutter von Lou nicht neu.

"Nur leider klappte dies im zweitem Auge nicht. Einige Adern wurden beschädigt, dies wiederum führte zu Blutungen die wir noch nicht stillen konnten."

Erschöpft und zugleich niedergeschlagen ließ Ethan sich auf den Stuhl zurück sinken. Seine Beine hatten angefangen zu zittern und Kälte breitete sich in seinem Körper aus. David der sofort bei ihm war, schlug den Arm um ihn und zog ihn an sich. Auch Bonnie musste schwer schlucken und hielt sogleich Lous Mutter fest. Der Arzt bemerkte die niedergeschlagene Situation und ließ sie allein zurück.

Im Operationssaal kämpfte, Lou dagegen immer noch krampfhaft mit den Ärzten.

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