Kapitel 12

6.7K 373 3
                                    

"Lisa was ist denn los ? "

Er steht vor mir. Ich weiß es. Ethan.

"Ethan, was hat sie? " fragt das kleine Mädchen ruhig, fast schon etwas ängstlich.
"Lisa geh wieder zur Decke wo die Gänseblümchen liegen. Ich kümmer mich um sie. Ich komme dann. " erklärt er dem Mädchen so sanft und einfühlsam, dass ich Gänsehaut bekomme.

"Okay." quickt sie.

"Verdammt Lou, was hast du gemacht? " fragt er mich nicht ganz so sanft, fast schon etwas wütend.
Als er merkt das er zu grob war und ich nicht reagiere, kniet er sich vor mich. Er ist so nah, dass ich seine Wärme fühlen kann.

Vorsichtig nimmt er meine Hand in seine und begutachtet sie, wahrscheinlich. Ich zische vor Schmerz auf als er mit seinem Finger darüber streicht.

"Die ist hundertpro gebrochen! " stellt er fest und ich spüre seinen Blick auf mir.

"Was ist passiert ?" fragt er mich leise und streicht meine Haare aus dem Gesicht.

Ich schlucke und wische mir mit meiner anderen Hand die Tränen weg.
Sollte ich ihm vertrauen?

"Er hasst mich. Für ihn wäre ich damals lieber gestorben."

Ich höre wie Ethan stark die Luft ein zieht.

"Komm ich fahr dich ins Krankenhaus. " meint er, doch ich protestiere.

"Nein. Bitte kein Krankenhaus." Wimmer ich und hoffe er lässt sich umstimmen.

"Lou die ist gebrochen. Komm, ich bleib auch dabei. " versucht er mich umzustimmen.

Ich bleibe ruhig, was er jetzt wahrscheinlich als 'Ja' annimmt.
Vorsichtig packt er mich und zieht mich hoch.

"Was ist mir ihr ?" Frage ich und zeige auf Holly die die ganze Zeit neben mir lag.
Ethan seufzt, dann nimmt er meine funktionierende Hand und nimmt die Leine in seine andere Hand.

"Ist sie deine Schwester? " will ich wissen als wir nebeneinander her laufen.

"Ja. " sagt er knapp und bleibt stehen.
"Warte hier. Wir müssen noch unser Zeug zusammen räumen. "

"Du bist blind oder? " fragt mich das kleine Mädchen die hinter ihrem Bruder auf dem Rücksitz sitzt.

"Ja. " gebe ich von mir.

Freudig quatsch sie mich einfach weiter an. Sie hat den Anblick von vorhin wahrscheinlich so gut wie schon vergessen. Vielleicht sah ich wirklich nur, wie ein heulendes Mädchen aus. Doch innerlich war alles schwarz und zusammen gebrochen.

"Hast du deshalb auch den süßen Hund? " blubbert sie weiter und automatisch muss ich grinsen.

"Ja. Das ist Holly. " beantworte ich ihre Frage.

"Wie alt bist du eigentlich? "
"Bald 18. Und du? " frage ich sie zurück.

"Ich bin 9. Ich könnte mir gar nicht vorstellen blind zu sein. " wechselt sie aufeinmal, nachdem sie meine Frage beantwortet hat, das Thema.

"Lisa." Zischt Ethan als würde er sie maßregeln wollen.

"Ich hätte es mir auch nie vorstellen können. " flüstere ich.

"Okay Lisa wir sind da. Raus mit deinem kleinen Furzhintern. " lacht Ethan als er angehalten hat.

"Du hast vielleicht einen Furzhintern aber nicht ich. " schmollt sie gespielt und wendet sich nochmal an mich.

"Kommst du das nächste Mal zusammen mit Holly in den Park ?" Fragt sie mich.
Uhm.

"Schauen wir mal. " lächel ich sie an und dann hüpft sie aus dem Auto.

"Ach Ethan kriegt dich schon dazu mitzukommen. Bis dann Lou. " sie knallt die Tür zu.

Ich muss immernoch lächeln. Sie ist einfach zuckersüß. Ich wünschte ich konnte auch unbeschwert herum laufen.

"Oh man was ein kleiner Hosenscheißer. " meint Ethan
Ich bekomme das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht. Sie hat mir einfach den Tag versüßt.

"Tut mir Leid, dass sie nicht locker gelassen hat. " entschuldigt er sich aufeinmal.

"Ach hör auf. Sie hat mich gerade aus meinem Loch geholt. Ich wünschte mein Bruder wäre genauso. " meine ich und dann werde ich still. Mist ich hab es selber gerade versaut.

Blind ColoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt