~Kapitel 27~

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Jacky erwiderte meinen Blick.

In seinem war ein großes Gefühlschaos von Trauer, Kälte, Sorge und...Angst. Er hatte Angst vor dem Wesen, zu dem ich eben geworden bin.
Vor mir...
Vor mir, vor mir, vor mir...
Verdammt nochmal, VOR MIR.
ER HATTE ANGST VOR MIR.

Alles in meinem Körper schrie, ich war wie gelähmt. Ihm konnte ich nichts tun, es ging nicht, es..es war nicht möglich... Ganz einfach...Weil er mein Mate war. Weil er mein Mate ist. Und weil er -egal wie oft und wie lange ich es zu unterdrücken versuche- es immer sein wird! Nichts konnte man dagegen machen, ich wollte ihn haben, selbst die Dunkelheit in mir schrie nach ihm. Nach diesem hübschen unschuldigen Gesicht. Aber nein. Das alles war ein Grund dafür, ihn zu töten, elend hinzurichten.
Hungrig leckte ich mir übers Maul und schritt elegant auf ihn zu. Mein Körperbau hatte sich verändert, mittlerweile ähnelte ich Diamond ziemlich, während sie zu einer kleinen aber dennoch unnormal hübschen Wölfin geworden war.
Jacky zitterte.
So eine Memme.
So eine Tussi.
So ein Idiot.

Triumphierend grinste ich, bevor ich mich auf ihn stürzte, niederwarf und meine Fangzähne erbarmungslos in seine Kehle presste.

Himmel, dieses Blut!

Gierig sog ich an seiner Kehle während er mich anstarrte. Ungläubig und hasserfüllt. Auch ihm war die Liebe verflogen. Jetzt musste er also sofort sterben. Schade eigentlich. Nicht.

Ich schloss die Augen, schlabberte sein Blut, ignorierte die verstörten Blicke der anderen Wölfe um mich herum und genoss es ihn langsam und qualvoll zu töten.

Dann sah ich mit blutbeflecktem Maul auf. Die Tiere wichen zurück und verbeugten sich respektvoll.

"Shadow, du wirst mein Beta bleiben. Einfach, damit sich nicht zu viel ändert. Aber eines soll gesagt sein, ich werde dieses kleine Furzrudel zu einer riesigen unberechenbaren Meute machen. Wir werden uns und unser Gebiet besser denje beschützen können!"

Mir war klar, dass ich mit dem Rudel eigentlich nie wirklich etwas unternommen hatte, doch eine überzeugende Rede musste einfach gehalten werden.

Ich richtete mich also noch mehr auf und sah jedem einzelnen in die Augen.

"Und wir tun es zusammen. Als Rudel."

Noch immer waren diese dummen Viecher nicht überzeugt.

Mit einem Blick auf Diamonds leblosen Körper redete ich also weiter: "Sie ist einen ehrevollen Tod gestorben. Es war ihre Herausforderung, ihr war klar, dass einer sterben würde. Und es bringt nichts, Trübsal zu blasen. Wir müssen wei-..."

Ich wurde unterbrochen.
Von ihm.

"Was hast du mit meiner Mate angestellt?"

WOLFSRUF: Die Luna Der Wölfe | #PlatinAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt