~Kapitel 7~

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"Oh mein Gott! Nurie!"
Luna bemerkte den Blick dieser beinahe orangenen Augen sofort. Das einzig Komische war, dass Nurie als Wolf da stand. Letztere fing an mit dem Schwanz zu wedeln und hob den großen Kopf um einmal laut zu bellen. Freude blitzte in ihren Augen.

"Luna! Luna! Du hast mich erkannt!" Sie drängte sich durch ihre entsetzten Rudelgefährten und sprang an Luna hoch, welche dem Gewicht der Wölfin nicht standhalten konnte und daher auf dem Hintern landete.

"Natürlich! Aber warum bist du ein Wolf? Du warst doch weg...bist einfach verschwunden...", rief Luna verwirrt. Die Erinnerungen an jene Nacht machten ihre Freude zunichte.

▪Flashback▪
Lina lag in ihrem Bett als sie einen erstickten Schrei aus dem Zimmer nebenan hörte. Sofort klappte sie ihr Buch zusammen und stolperte aus dem Zimmer.
"Nurie!", rief sie erschrocken und trat gegen die Tür des Zimmers ihrer Schwester nachdem sie an der Tür gerüttelt hatte. Von drinnen war nur ein weiterer erstickter Schrei zu hören. Und noch einer. Und dann war da nur noch Stille.
"Nurie! Nurie antworte mir!", schrie Luna verängstigt, ja sogar panisch. Was passierte da drinnen?
Nicht einmal ihre Eltern waren da. Niemand.
Von Angst getrieben warf das Mädchen sich mehrmals gegen die Tür, die letzten Endes nachgab. Doch drinnen fand sie nichts. Nurie war nicht da. Das Fenster war zersplittert. Die Matratze des Bettes zerfetzt. Und keine Spuren von Nurie.
•Flashback Ende•

"Er hat mich gebissen", entgegnete Nurie und deutete auf den Beta, Shadow. Ihr Blick war ein Gemisch von Freude und Traurigkeit.
"Sofort verwandelte ich mich in einen Wolf. Und ich hatte mich augenblicklich in Shadow verliebt. Ich...ich wusste es. Er war mein Mate. Wir waren füreinander bestimmt"

Dafür erntete sie nur einen genervten Blick vom Rudel. Luna starrte Shadow voller Entsetzen an. Shadow erwiderte den Blick kalt.

"Stört dich das etwa?", knurrte er leise. Gefährlich leise.

"N-nein!", antwortete Luna schnell. Dann wandte sie sich Diamond zu. Das Alphaweibchen lächelte, obwohl sich in ihren Augen Tränen bildeten.

"Luna... Lasse dich von mir leiten, wenn du Hilfe brauchst. Nimmst du die Leitung dieses Rudels an?", murmelte Diamond.

"Nein! Nein!", schrie Luna.
"Das ist doch verrückt! Nurie ist ein Wolf und ich sehe euch und soll plötzlich eure Anführerin werden!? Ohne dieses Rudel überhaupt zu kennen?"

"Meine Liebe...wenn du möchtest, kann ich bleiben. Bis zu dem Tage, an dem du die Leitung unseres Rudels übernehmen kannst. Ist das in Ordnung?"

Nachdenklich sah das braunhaarige Mädchen sich um. Sie hatte nichts zu verlieren. Sie hatte sowieso niemanden. Und wenn sie das nicht tat, würde sie Nurie wieder verlieren.
"Ja. Aber wie soll ich euch als Mensch leiten?"

"Du bist ein Werwolf meine Liebe. Deine Kraft wird ans Licht kommen, wenn du bereit bist. In einer Notsituation wird dein innerer Wolf erwachen und dir helfen!", wandte Diamond ein.

"Mein innerer...was?" Verwirrt starrte Luna Diamond an. Die Alphawölfin, jetzt Frau, erwiderte den Blick geduldig.

"Dein innerer Wolf. Das ist sowas wie ein weiterer innerer Gedanke, der nach den Wünschen deines Wolfes handeln möchte. Wenn du dich in einen Wolf verwandelst, wird diese Stimme dann die Oberhand haben."

"Ah...ich glaube, ich verstehe. Und wann werde ich ein...einer von euch?"

Diamond lächelte gütig und küsste Luna auf den Mund. Kurz darauf konnte man Knochen knacken hören und sie hatte sich wieder in Alpha verwandelt. Wieder einmal starrte das braunhaarige Mädchen die Alphawölfin verwirrt an.
Wofür war denn der Kuss?
Lesbisch scheint Diamond nämlich nicht zu sein. Man konnte das amüsierte Bellen mehrerer Wölfe in der Gruppe hören. Hatten die etwa gerade gehört was Luna dachte?
Das konnte nicht sein...oder?

"Ich habe deinem Wolf den Weg geöffnet. Verschwinde jetzt. Du wirst dich verwandeln wenn du alleine bist und Hilfe brauchst. Aber vorsicht! Wenn Menschen in der Nähe sind, solltest du den Drang unterdrücken."
Aufmunternd schaute Diamond zum Mädchen auf. Kurz darauf verschwandem die Wölfe mit einigem Kläffen wieder.
Und damit auch Nurie.

"Also soll ich jetzt nach Gefahren suchen...dann brauche ich ja nur Sarah zu finden. Beziehungsweise ihre Bitches...", murmelte Luna vor sich hin und machte sich in gebückter Haltung auf den Weg. Sie würde einen Umweg um das Dorf machen und es am anderen Ende betreten. So würde sie ihren Vater mit Leichtigkeit umgehen können.
Dann konnte es ja losgehen.

WOLFSRUF: Die Luna Der Wölfe | #PlatinAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt