Kapitel 1

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Sicht: Legolas

Ich saß in meinem Arbeitszimmer, las mir die Berichte der Patrouillen durch und fasste sie zusammen.
Zur Zeit war es schön ruhig. Es gab keine besonderen Vorfälle und nur wenige Dinge, die meine Aufmerksamkeit benötigten.
Die Sonne hatte schon ihren Höchststand für diesen Tag erreicht und es fehlte nur noch ein Bericht, dann würde ich zum Mittagessen gehen können.

Bevor ich jedoch den Bericht beenden konnte wurde die Tür aufgestoßen.
Kein Klopfen.
Kein vorsichtiges Aufmachen.
Nichts davon.
Ich sah gar nicht erst auf.
Erstens, wollte ich den Bericht schnell fertig lesen und zweitens, würde ich solches Verhalten nicht auch noch mit Aufmerksamkeit belohnen.
Jedoch schien meine Ignoranz den Eindringling nicht zu stören. Er schloss einfach die Tür, ging hinter mich und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Das verwunderte mich nun sehr und ich sah doch auf.
«Was liest du da, Leggy?»
Ich kannte diese Stimme nur zu gut.
«Was stürmst du so in mein Zimmer, ohne auch nur 'Hallo' zu sagen, Flinc?», stellte ich die Gegenfrage und zig eine Augenbraue hoch.
«Oh, verzeiht.», meinte Beren, stellte sich vor meinem Tisch und verbeugte sich. «Mae govannen, ernil nin.», sagte sie und schaffte es vollkommen ernst zu bleiben.
Stille.
Ich sah sie auch vollkommen ernst an.
«Gut so?», fragte sie dann und jegliche Spannung in der Luft verschwand. Ich lächelte und sie grinste. «Komm her, Mellon nin.», sagte ich nur, stand auf und nahm sie in den Arm.
Wir lösten uns wieder und ich musterte Beren.
Da stand sie. Hochgewachsen. Eine junge Dame im Alter von 21 Jahren. Sie lebte seid ein paar Jahren nicht mehr im Düsterwald. Seid wir herausfanden, dass sie eine Dúnadan war. Seitdem lebte sie bei den Waldläufern.
«Du bist gewachsen.», meinte ich und bot ihr an, auf einem Sessel Platz zu nehmen. Sie nahm Platz. «Menschen wachsen nun mal schneller als Elben.», sagte sie und nahm das Glas Wein entgegen, welches ich ihr reichte. Ich setzte mich ihr gegenüber. «Das ist schon richtig, aber trotzdem bist du noch kleiner als ich, Flinc.», sagte ich. Beren tat so, als würde sie schmollen. Mein Lächeln würde etwas breiter. «Das wird noch, aber erzähl, was hast du so erlebt.», bat ich sie und Beren fing an zu erzählen.
Sie sagte, dass sie Mithrandir mal wieder getroffen hatte und dass sie und die Waldläufer wieder ein paar Orks gejagt hatten. Außerdem erzählte sie, dass sie letztens aus Esgaroth kam und es allen gut ginge, wenn sie auch Thal sehr vermissten.
Es freute mich zu hören, dass es allen gut ging.
«Und was ist bei dir so passiert?», fragte Beren dann. «Das Übliche. Spinnen, ein paar Orks. Nichts besonderes.», sagte ich nur, «Aber hättest du Lust auf eine weitere Reise? Mit mir?»
«Hast du überhaupt die Zeit dazu?»
Ich nickte und sagte: «Ich wollte mal wieder nach Imladris. Willst du nun mit?»
Beren nickte. «Sehr gerne. Ich freue mich schon die Zwillinge wieder zu treffen.»
«Gut, dann ist es beschlossen. Morgen reiten wir los.», sagte ich und stand auf. «Komm es gibt Mittagessen.», fügte ich noch hinzu und verließ das Zimmer. «Hey, warte!», rief sie und lief mir nach. Ich schmunzelte und lief einfach weiter. Sie würde sich nie ändern. Aufgeschlossen, vorlaut und immer guten Herzens. Ihr Wesen war eine willkommene Abwechslung in meinem Leben.

Mein Vater begrüßte Beren ebenfalls, als wir im Speisesaal ankamen und hatte nichts dagegen, dass sie einfach mit aß. Auch Télas freute sich über ihren Besuch und redeten viel beim Essen. Nur ich und mein Vater schwiegen eher.
Nach dem Essen half Beren Télas aus, da ich noch zu einer Besprechung mit den Wächtern musste.
Die Besprechung dauerte lange und qls ich den Besprechungssaal verließ, wartete Beren schon vor der Tür. «Du hast lange gebraucht.», meinte sie. «Es gab nun mal viel zu besprechen.», sagte ich und wir liefen durch die Gänge des Palastes. «Lust Bogenschießen zu gehen.», fragte sie, doch ich schüttelte den Kopf. «Ich muss noch meine Sachen packen, damit wir morgen früh los können.» Beren nickte und meinte: «Dann helf' ich dir mal.»
«Wenn du willst. Ich nehme Hilfe gerne an, obwohl ich nicht viel zu packen habe.»
Wir betraten meine privaten Gemächer, die an meinem Arbeitszimmer angeschlossen waren, doch die Verbindungstür hatte ich eigentlich immer verschlossen.
Ich und Beren suchten wichtige Sachen für die Reise zusammen, dann ging Beren in die Küche und ich in die Waffenkammer um meinen Köcher aufzufüllen.
Als alles gepackt war, gingen wir zum Abendessen.
«Lust auf eine Runde Schach, Flinc?», fragte ich, nachdem wir den Speisesaal verlassen hatten. «Lieber nicht. Ich kann kein Schach.», meinte Beren und streckte sich. «Ich muss üben. Wenn wir in Imladris ankommen, werde ich gegen Erestor spielen müssen.»
«Gut, ich spiele mit dir, aber nur wenn du dann gegen Erestos gewinnst.»
Ich überlegte. Beren grinste, sie wusste, dass ich kaum eine Chance gegen ihn hatte. Ich seufzte. «Dann lieber nicht.» Beren lachte. «Nicht so niedergeschlagen, ernil nin. Lass uns raus gehen und uns die Sterne anschauen. Das ist doch besser, als in der Bibliothek Schach zu spielen.»
Ich nickte und wir gingen in die Gärten.

Am nächsten Tag ritten wir früh los. Beren hatte nun ihr eigenes Pferd, welches sie Angola genannt hatte. Angola ist eine Ableitung vom elbischem Wort Angol, welches Magie bedeutet. Es war eine kleine, braune Stute, aber für ihre Größe war sie recht schnell und kraftvoll. Sie konnte gut mit Hamish mithalten, aber da wir nicht in Eile waren, war es auch egal.
Wir ritten gemütlich durch den Wald und machten in der Nacht unsere Pause. Mit dem Wachehalten wechselten wir uns ab. Ich brauchte zwar nicht so viel Schlaf, aber Beren bestand darauf, genauso viel Wache zu halten, wie ich.
Als wir aus dem Wald kamen, galoppierten wir bis zum Gebirgen.
Da benötigten wir wieder unsere Zeit, aber wir schafften es ohne Zwischenfälle.
Als wir aus dem Gebirge raus kamen, ritten wir gemütlich weiter.
Beren hatte in ihrer Zeit bei den Waldläufern viel gelernt. So hemmungslos sie im Umgang mit anderen war, so vorsichtig war sie auch auf der Reise. Sie war viel leiser in der Nacht und bewegte sich bedachter als früher. Trotzdem hatte sie immer einen Kommentar auf den Lippen und plauderte gerne über dieses und jenes. So erfuhr ich, was in der Welt draußen so vor sich ging, auch wenn es nichts besonderes war.

Wir erreichten Imladris.
Lord Elrond wartete schon auf uns, er hatte von unserer Ankunft wi schon erfahren.
«Mae govannen Legolas ar Beren.», begrüßte er uns lächelnd. Wir stiegen ab und verneigten uns leicht. In solchen Dingen hielt sich Beren glücklicher Weise noch an mich. Ich merkte sofort, dass höfische Sitten ihr noch immer nicht lagen. Der Lord war zwar ein Freund und eigentlich wie ein Vater für mich, aber ich war immer noch ein Prinz und besaß dementsprechenden Anstand.
«Mae govannen.», grüßten wir ebenfalls.
Als wir uns wieder aufrichteten, sah ich einen Kopf hinter Elrond hervorluken.
Elrond folgte meinen Blick und schmunzelte, da ich ihn fragend ansah. Er schob den kleinen Jungen, der sich hinter ihm versteckte, vor sich.
Er war gerade mal vier Jahre alt und sah uns ängstlich oder besser gesagt, unsicher an.

Man Le? (Legolas Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt