Sicht: Legolas
Der Tag verging, ohne dass ich mich aus dem Sessel erhob.
Mein Husten war schlimmer geworden, aber ich wollte nicht zu einem Heiler gehen.
Irgendwann stand ich doch auf und verließ die Halle.
Es war Nacht. Kaum noch jemand arbeitete.
«Leggy!»
Ich drehte mich um. Beren kam auf mich zu.
«Wo warst du die ganze Zeit?», fragte sie, als sie bei mir ankam. «In der Halle des Feuers. Ich brauchte ein wenig Ruhe. Aber sag, wurde Estel schon gefunden?»
Beren seufzte und schüttelte den Kopf. «Glorfindel ist gerade mit den Zwillingen zurück gekommen. Sie wollen morgen früh ins Nebelgebirge reiten und da weiter suchen.», erzählte sie und ich nickte. «Komm, du solltest deine Medizin nehmen.», sagte sie, nahm meinen Arm und zog mich mit.
Ich lief neben ihr.
Als wir beim Heiler waren, gab er uns nur kurz die Medizin und verschwand wieder zu anderen Patienten.
Ich trank den Becher leer und stellte ihn ab.
«Wollen wir in den Garten? Er ist nicht zerstört.», schlug sie vor. Ich nickte.Im Garten liefen wir ein wenig herum. «Wie läuft es mit Wiederaufbau?», fragte ich. «Gut. Die Stimmung ist bedrückt, aber alle arbeiten fleißig.», meinte Beren.
Dann liefen wir schweigend weiter, bis Beren gähnte. «Müde?», fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. Ich lächelte leicht. «Leg dich schlafen. Du hast heute bestimmt auch fleißig gearbeitet.», sagte ich. «Na gut, aber du solltest mitkommen. Dann kann ich dir dein neues Gemach zeigen... Besser gesagt unser.», sagte sie.
«Unser?»
«Viele Räume sind nunmal zerstört, weswegen wir uns ein Zimmer teilen müssen.», sagte sie und grinste dann, «Ich hoffe das ist kein Problem für unseren Prinzen.»
Ich grinste ebenfalls. «Überhaupt kein Problem.», sagte ich.
Beren ging vor und zeigte mir unser neues Gemach.
«Legst du dich auch schlafen?», fragte sie, doch ich schüttelte meinen Kopf. «Ich geh nochmal in den Garten.», sagte ich, «Losto vae. (* Schlaf gut)»Ich ging nicht zurück in den Garten. Ich ging zu meinem alten Gemach.
Es war noch versperrt und auch der Rauch war noch drinnen, trotzdem betrat ich es, durch die Öffnung die ich frei geräumt hatte.
Ich sah mich um und fand das Gesuchte.
Meine Waffen.
Ich hatte sie ganz vergessen, aber gebracht hätten sie mir eh nichts.
Ich verließ das Zimmer wieder und ging zu den Ställen. Auf dem Weg traf ich niemanden und war froh darüber.
Hamish wieherte erfreut, als er mich sah und ich streichelte ihn erstmal.
Auch gab ich ihm einen Apfel. Hamish aß ihn genüsslich.
Ein weiteres Wiehern ertönte aus dem Stall nebenan.
Es war Angola. Sie wollte auch einen Apfel, den ich ihr auch gab.
Nachdem Hamish fertig gegessen hatte, führte ich ihn aus dem Stall und stieg auf.
Ich verließ Imladris.
Ich wusste nicht, wohin ich reiten sollte. Ich wusste nicht, wo Estel sein könnte, also ließ ich Hamish die Führung.Als es Morgen wurde, fand ich mich dann bei den Trollhöhlen wieder.
Ich stieg ab und schickte Hamish zurück nach Bruchtal.
Ich wollte nicht, dass er als Trollfutter endete.
Ich ging zu Fuß weiter.
Ich musste aufpassen und leise sein. Leise Laufen konnte ich, aber den Husten zu unterdrücken, wurde immer schwerer.
Ich durchforstet den ganzen Wald.
Die Nacht brach an und ich wollte zurück laufen, da hörte ich Stimmen.
Ich versteckte mich und schlich auf die Stimmen zu.
Die eine Stimme erkannte ich sofort, denn es war keine richtige Stimme, sondern ein Hauch. Der eisige Hauch der Gestalt.
Ich schlich mich so nah, dass ich die Anwesenden sehen konnte.
Es war die Gestalt und da war auch Estel, aber es war noch ein anderer dabei. Ein hochgewachsener, junger Mann. Ich schätzte ihn um die zwanzig, wahrscheinlich etwas älter.
Ich spürte die gleiche Aura, wie bei der Gestalt, nur schwächer. Er war wahrscheinlich ihr Partner oder Schüler.
Während die beiden redeten, lief es mir kalt den Rücken runter. Es war die schwarze Sprache und eigentlich wollte ich mir die Ohre zuhalten, aber ich beherrschte mich, da ich Angst hatte, dass sie mich bemerken würden, wenn ich mich bewegte.
Mein Blick fiel auf Estel. Er schien zu schlafen. Er lag zusammengerollt neben einen Baum. Gefesselt war er nicht. Ich vermutete, dass er noch in der Art Trance war und von alleine nicht weglaufen würde.
Ich sah mir die Umgebung an, doch fand keinen Weg, wie ich Estel alleine befreien könnte.
Wenn ich angreifen würde, hätte ich keine Chance und anschleichen ging auch nicht, ohne gesehen zu werden, also beschloss ich, mich zurück zu ziehen und Verstärkung zu holen.
Ich wollte mich gerade umdrehen, da überkam mich ein Hustenanfall, den ich nicht unterdrücken konnte.
Ich spürte, wie die Gestalt und ihr Partner in meine Richtung sahen.
"Wer ist da?", fragte er in der gemeinen Sprache. Ich antwortete nicht. Mein Husten hatte aufgehört.
Ich hörte, wie Schritte auf mich zu kamen und suchte hektisch einen Ausweg, doch ich fand keinen.
"Lass ihn, Tark. Der Troll soll das erledigen.", sagte die Gestalt. "Wie ihr wünscht, Gûl.", sagte der junge Mann.
Nun hörte ich andere Schritte.
Es waren die Schritte eines Trolls.
Ich sprang auf und fing an zu rennen. Der Troll wurde schneller und verfolgte mich.
Er kam immer näher.
Ich drehte mich um und nahm meinen Bogen, dabei lief ich rückwärts weiter. Ich nahm einen Pfeil, legte ihn an, spannte meinen Bogen und zielte.
Mein Pfeil traf den Troll ins Auge.
Der Troll brüllte und schlug mit seinem langen Arm aus. Ich konnte gerade noch ausweichen, doch der nächste Hieb schleuderte mich gegen einen Baum.
Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst. Ich stöhnte und sackte zusammen.
Der Troll packte mich und hob mich hob.
"Sieh an. Ein Elb. Ich habe gehört, ihr sollt lecker sein.", sagte er und begutachtete mich.
Ich versuchte mich zu befreien, doch das hatte nur zur Folge, dass der Troll fester zu drückte, sodass ich nach Luft schnappen musste.
Ich tastete nach meinem Dolch.
Die Luft wurde mir knapp.
"Gehäutet und gebraten sollt ihr am besten schmecken.", sagte der Troll genüsslich.
Ich ergriff den Dolch und schaffte es irgendwie ihn in die Hand des Trolls zu rammen. Er ließ mich los und ich fiel zu Boden.
Ich landete geschickt, nahm schnell meinen Bogen, drei Pfeile, zielte und schoss.
Der Troll fiel nach vorne und hätte mich zerquetscht, wäre ich nicht ausgewichen.
Meine drei Pfeilen steckten tief in seinem Kopf.
Ich atmete auf und lief dann schnell weiter.
Es war morgen, als ich in Bruchtal ankam.
DU LIEST GERADE
Man Le? (Legolas Ff)
Fanfiction"Nichts ist schöner, als ein Leben, in dem man nichts machen muss und trotzdem alles kriegt. So wie ein Prinz!" So denken bestimmt viele, doch das Leben des Elbenprinzen Legolas Thranduilion ist nicht so einfach. Kein Friede-Freude-Eierkuchen. Es is...