Sicht: Allwissender-Erzähler
Glorfindel trat mit Estel auf dem Arm in den Speisesaal. Kurz sah er sich um und erblickte Erestor, Anor und Beren. Der Lord war noch nicht anwesend. Leise seufzte Glorfindel, so dass Estel es nicht mitbekam. Dieser hatte sich beruhigt und wollte nun runter gelassen werden. Er musste jedoch etwas strampeln, bis Glorfindel es verstand. «Woran hast du gedacht, Findel?», fragte Estel neugierig. Glorfindel sah ihn etwas irritiert an. «Findel?», fragte er nach und folgte Estel zu Erestor und den beiden Menschen. «Ja, Findel. Dein neuer Spitzname.», lachte Estel und kletterte auf ein Stuhl neben Anor. Beren lachte ebenfalls, als sie es hörte und Anor konnte sein grinsen kaum verkneifen. Glorfindel seufzte und setzte sich zu Erestor. «Maer gwein (* Guten Abend), Findel.», meinte Erestor und schaffte es ernst zu bleiben. Daraufhin mussten alle drei Menschen lachen, wobei sich Anor als erstes wieder fing. «Ech wilin adlann (* Du bist ein schräger Vogel).», murmelte Glorfindel kopfschüttelnd. Erestor grinste daraufhin. «Hab sich nicht so, Mellon nîn.», meinte er und klopfte Glorfindels Rücken. Während sich die beiden erwachsenen Elben neckten, beugte sich Anor zu Estel und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Estel fing an zu lachen und stellte sich auf seinen Stuhl. «Heute reden wir uns nur mit Spitznamen an!», verkündete er freudig. «Beren ist Flinc!», sprach er weiter, bevor jemand was einwenden konnte, «Anor ist Anni! Ich bin Ará! Glorfindel ist Findel! Erestor heißt heute Eri! Und Ada heißt entweder Ada oder Elli!»
Alle sahen etwas schockiert zu Estel, außer Beren, die sehr zufrieden mit ihrem Namen war. «Du willst mich wirklich Anni nennen?», hackte Anor nach. «Ja, das klingt süß.», meinte Estel und und umarmte Anor. Anor seufzte und gab sich seinem Schicksal hin. «Dann eben Anni. Aber ich bin nicht süß.», sagte er entschieden. Beren grinste ihn an, doch Estel nickte einverstanden. «Und warum heiße ich Eri?», fragte Erestor und man konnte ihm ansehen, dass er etwas gekränkt war, was Glorfindel belustigte. Estel zuckte nur mit Schultern. «Wege jemand außer Ará nennt mich Ada!», kam plötzlich die befehlende Stimme von Elrond und er funkelte alle streng an. Estel sprang vom Stuhl und rannte zu ihm. «Ada!», rief er erfreut und wurde von den Elbenlord auch sofort hochgehoben. Der kleine Junge schmiegte sich glücklich an seinen Ziehvater. «Na gut, Lord Elli.», sprach Beren, stand auf und machte eine übertriebene Verbeugung. Die anderen hatten Schwierigkeiten ihr grinsen zu verbergen. «Lle holma ve' eden (* Du riechst wie ein Mensch).», murmelte der Lord eine elbische Beleidigung. «Woran das wohl liegt.», sagte Beren schelmisch und setzte sich wieder. Elrond schmunzelte, wussten doch beide, dass die Beleidigung nicht ernst gemeint war, sondern nur ein Spaß unter Freunden.
Der Lord setzte sich nun an den Tisch und ließ Estel auf seinen Schoß sitzen. Elrond wollte die schlechten Erinnerungen seines Ziehsohnes mit glücklichen überlagern. Diesen Wunsch hegten auch die anderen, weshalb sich alle dem Wille des kleinen Menschen fügten. Im Normalfall, hätten sie ihm erklärt, dass sowas im öffentlichem Raum nicht ging, doch ein lockerer Umgang tat nach solch schweren Tagen jedem gut und entspannte alle. Außerdem ging das Wohl des Kindes über den Sitten der Lordschaft.
Nun saß Estel auf dem Schoß von dem Elbenlord und versuchte an die Wasserkaraffe heran zu kommen. Er streckte sich so sehr danach, dass er schon fast auf dem Tisch lag und seinen Becher umwarf. «Pass auf Ará, sonst fällt noch was vom Tisch.», tadelte Elrond ihn etwas, nahm die Karaffe und stellte den Becher wieder hin. «Entschuldigung, ada.», sagte Estel und nahm die Karaffe. Etwas unbeholfen schenkte er sich und Elrond ein. «Woher kommt eigentlich dein Spitzname, Ará?», fragte Erestor nachdem das Essen serviert wurde. «Von Leggy.», antwortete Estel und fing an zu essen. Zwischen zwei Bissen sprach er dann weiter: «Leggy hat es von dem Wort Aráto (* Held) abgeleitet.» Man sah deutlich, wie stolz er auf seinen Spitznamen war. «Der Name passt zu dir, Ará», sagte Beren lächelnd. «Damke Flinc.», sagte Estel, «Ich mag deinen auch.»
Bis zum späten Abend wurde geplaudert, gegessen und gelacht. Erst als Estel zum dritten Mal gähnte, stand Glorfindel auf. «Ich glaube, ich bringe dich mal ins Bett, Ará.», beschloss er, «In Ordnung Lord Elli?» Im Laufe des Abends hatten sich alle an die Spitznamen gewöhnt und hatten ihren Spaß dabei. «Ich nach das schon, Findel. Du kannst dich ruhig ausruhen.», bestimmte der Lord und stand auf. Estel hatte nichts dagegen. Er war müde und die Gespräche der Erwachsenen waren langweilig für ihn. Der kleine Mensch schmiegte sich in di Arme seines Ziehvater und ließ sich durch die Gänge tragen. «Wonust eigentlich Leggy? Er hätte auch da sein sollen. Es hätte ihm sicher gefallen.», meinte Estel und sah zu Elrond hoch. «Weißt du, Ará, Leggy geht es nicht so gut. Er braucht Ruhe und hat sich deshalb zurückgezogen.», erklärte Elrond ruhig. Er Log ungern, doch wollte er sicher gehen, dass Estel ruhig schlafen konnte. «Warum?», fragte Estel in seiner kindlichen Neugier. «Die Rauchvergiftung, die er sich beim Angriff zugezogen hatte, setzt ihm mehr zu, als gedacht.», antwortete Elrond, «Aber mach dir keine Sorgen, bald ist er wieder gesund und kann mit dir spielen.» Estel nickte leicht. «Nagut.», murmelte er und schloss die Augen. Dann kuschelte er sich an die Elbenbrust. Elrond lächelte und küsste sanft den Scheitel desJungen.. den restlichen Weg schwiegen sie.
«Ada, ich kann mich selbst fertig machen. Du kannst dann wieder zu den anderen gehen. Sie warten bestimmt.», sagte Estel, als Elrond ihn auf sein Bett gesetzt hatte. Der Elb wollte gerade Estels Nachtgewand aus dem Schrank holen, als er es hörte, worauf er seinen Ziehsohn erstaunt und etwas misstrauisch ansah. Als er was sagen wollte, sprang Estel auf und lief zum Schrank. «Ich bin schon groß, sogar ein Held!», meinte er selbstsicher und versuchte an sein Nachtgewand zu kommen. Elrond musste schmunzeln. «Na gut.», sagte er dann und reichte ihm sein Nachtgewand. «Aber ich lege dich schon Mal alles raus.», sagte er und begann alles aus den Schränken zu holen, was er zum fertig machen brauchte. «Wasch gut dein Gesicht und kämme deine Haare.», wies er ihn an. «Ja, ada.», meinte Estel genervt. «Ist ja gut, ich weiß dass du es kannst. Ich bin stolz auf sich, mein sohn.», gab Elrond nach und umarmte ihn. Estel schmiegte sich nochmal kurz an ihn, dann löste er sich. «Schlaf gut.», sagte Elrond und ging.
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Man Le? (Legolas Ff)
Fanfiction"Nichts ist schöner, als ein Leben, in dem man nichts machen muss und trotzdem alles kriegt. So wie ein Prinz!" So denken bestimmt viele, doch das Leben des Elbenprinzen Legolas Thranduilion ist nicht so einfach. Kein Friede-Freude-Eierkuchen. Es is...