Sicht: Legolas
«Warum nennt man dich eigentlich Leggy und Beren Flinc?», fragte Estel nach einiger Zeit stillen Zusammensitzen. «Das sind unsere Spitznamen. Ich habe meinen, da Beren ihn lustig fand. Außerdem ist Leggy schneller gesagt, als Legolas.», erklärte ich, «Beren heißt Flinc, da der Name zu ihr passt.»
«Ich will auch einen Spitznamen!», rief Estel sofort und sah mich aufgeregt und auffordernd an. Ich seufzte innerlich und dachte nach. «Und?», fragte Estel nach einer Minute. Ich sah ihn etwas irritiert an. «So schnell fällt mir nichts ein.», musste ich zugeben. Sofort wandte sich Estel beleidigt ab.
Ich musste schmunzeln. So einfühlsam und Weise er vorhin auch wirkte, als es um die Einsamkeit geht. Er ist und bleibt ein Kind.
Ein Kind mit all seinen positiven und negativen Eigenschaften.
«Mhm...», machte ich, als mir eine Idee kam, «Wie wäre es mit Ará?»
«Was soll denn das bedeuten?», fragte Estel immernoch beleidigt, aber wandte sich nun zu mir. «Ará ist die Abkürzung von Aráto (* Held).», erklärte ich. Und von Aragorn, fügte ich in Gedanken hinzu.
Estels Augen weiteten sich erst fassungslos, dann begannen sie zu leuchten. «Nenn mich Ará!", Sagte Estel selbstsicher und streckte voll stolz seine Brust raus. Ich schmunzelte darüber, doch dieses wich schnell einer überraschten und überumpelten Miene, als ich mich plötzlich in einer stürmischen Kinderumarmung befand. Ich zögerte kurz, doch dann erwiderte ich die Umarmung erst zögerlich und vorsichtig, dann sanft und sicherer.
Ará kuschelte sich an mich. «Ich hab dich lieb, Leggy. Und du bist nicht alleine.», sagte er leise und gähnte müde. «Du auch nicht, Ará, du auch nicht.»
Langsam und sanft strich ich über seinen Rücken, worauf er schnell einschlief. Als er dann schlief sah ich in den Himmel und die Sterne. Ich dachte an die vergangenen Tage. Besonders an Beren und Tark. Bei den Gedanken an Tark stieg in mir Dunkelheit auf, doch dann sah ich zu Ará und sein entspanntes und zufriedenes Gesicht ließ die Dunkelheit weichen.
Estel, Hoffnung also. Ein Held bist du aber auch, mein kleiner König von Gondor.Vorsichtig stand ich auf und stieg vom Dach auf den Baum und von Baum zu Boden. Als ich den ganzen gerade verließen, kamen die Zwillinge auf mich zu. «Estel!», riefen beide erleichtert. «Leise!», zischte ich, «Er schläft.»
«Oh...», machte Elrohir. «Tschuldigung.», murmelte Elladan. «Ihr könnt euch beruhigen. Er war die ganze Zeit bei mir.», sagte ich und ging nicht mehr darauf ein. Die Zwillinge atmeten auf. «Hannon le, Mellon nin (* Danke dir, mein Freund).»
«Nichts zu danken.», erwiderte ich, «Ich kann ihn auch zu Bett bringen.»
«Nicht nötig, darum kümmern wir uns. Wir müssen eh noch was erledigen.», sagte Elladan und ich erkannte einen Schuldigen Ausdruck in ihren Augen. Sie fühlten sich offensichtlich schuldig, da sie abreisen mussten, obwohl sie Ará was versprochen hatten. Ich lächelte sanft. «Tut das.», sagte ich und übergab ihnen Ará. Elrohir Bahn ihn und ging dann mit Elladan zu Arás Zimmer. Ich begab mich auf den Weg zu meinem und Berens.
Als ich vor meinem Zimmer stand und eintreten wollte, hörte ich Stimmen. Ich wurde wütend.
Ohne zu merken, stieg die Dunkelheit wieder in mir hoch, nur da ich seine Stimme gehört hatte. Tarks Stimme, wie sie mit Besten sprach.
Ich stieß die Tür auf «Verschwinde!», stieß ich sofort aus, als ich ihn mit Besten auf ihrem Bett Hand in Hand sitzen sah.
«Leggy!»
Beren sah erschrocken auf. Amor wollte aufstehen. Er schien nicht erstaunt. Beren hielt ihn zurück und ging zu mir. «Anor bleibt hier.», sagte sie ruhig, was ihr scheinbar Mühe bereitete. «Dann geh ich.», sagte ich nur und wollte mich umdrehen, doch Beren hielt mich zurück. «Lass mich los, Beren.»
«Warum nennst du mich nicht mehr Flinc, Leggy?», fragte sie, doch antwortete, bevor ich antworten konnte: «Weil du wütend bist. Natürlich bist du wütend. Ich habe dich ja auch betrogen. Es tut mir leid. Ich hätte es dir davor sagen sollen, mit dir reden sollen. Aber auch du weißt, dass wir eher großer Bruder und kleine Schwester sind. Mit dir erlebe ich Abenteuer. Mit Anor, ja Anor, nicht Tark, würde ich eine Familie gründen. Ich weiß es. Wir könnten nie zusammen leben. Ich hatte mich einfach in dich verknallt. Du bist der Traum von jedem jungen Mädchen. Liebevoll, gutaussehende, klug, stark und etwas schüchtern. Aber du bist ein Prinz und ein Elb. Ich bin eine Waldläuferin und ein Mensch. Du weißt, dass unsere Liebe keine war, die halten würde.»
Ich schwieg. Sie hatte Recht und das wusste ich. Ich wusste es schon immer. Auch ich hatte mich verknallt. Auch ich wollte endlich Mal die Liebe einer anderen Person spüren, genau wie Beren, aber sie war mir immer eine kleine Schwester.
Sie hatte Recht, doch die Dunkelheit ließ meine Wut wieder aufkochen. «Darum geht es mir nicht mehr! Er ist ein Feind, ich weiß es.», zischte ich und riss mich los. Als ich mich umdrehte um zu gehen, stand Lord Elrond vor mir.
«Setz dich auf dein Bett. Wir müssen reden. Anor, Beren, Du und Ich.»
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Man Le? (Legolas Ff)
Fanfiction"Nichts ist schöner, als ein Leben, in dem man nichts machen muss und trotzdem alles kriegt. So wie ein Prinz!" So denken bestimmt viele, doch das Leben des Elbenprinzen Legolas Thranduilion ist nicht so einfach. Kein Friede-Freude-Eierkuchen. Es is...