Kapitel 16

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Sicht: Legolas

Die Sonne ging langsam unter und färbte die wenigen Wolken rot. Der Horizont leuchtete golden.
Ich saß auf dem Dach von Imladris und sah dem Naturschauspiel zu. Es geschah immer wieder und immer wieder war es sehenswert.
Niemand konnte mich auf dem Dach sehen. Ich war geschützt von anderen Dächern und Bäumen.
Ich hatte mich immer aufs Dach zurückgezogen, wenn ich meine Ruhe haben wollte und mich niemand finden sollte. Niemand wusste von meinem Versteck und es war gut so.
Ich fing an nachzudenken.
Was war nur in mich gefahren?
Die ganze Wut und der ganzen Hass waren einfach da gewesen, doch woher?
Wie ging das?
Es kam so plötzlich. Es hatte mich überflutet. Die Worte hatte ich schon gesagt, bevor ich nachdenken konnte. Ich war betäubt vor Hass gewesen.
Wie hatte das passieren können?
Seit wann ließ ich mich von Wut und Hass lenken?
«Wirst du mir verzeihen können, Flinc?», murmelte ich in die Stille hinein.
Hätte ich wirklich angegriffen?
Hätte ich sie angegriffen, um ihn zu töten? Tark...
Er hätte es verdient! Er hat es verdient zu sterben!
Ein Spion!
Ein Lügner!
Er hat einen Zauber auf alle gelegt!
Ich war mir sicher.
Plötzlich drang ein Geräusch an meine Ohren.
Jemand weinte.
Ein Kind.
Ich ging zum Rand des Daches und sah in den Garten. Niemand war in Garten zu sehen, doch da weinte jemand. Ich sah zum Baum, den ich immer benutzte um aufs Dach zu kommen.
Ich sprang vom Dach in den Baum und landete sicher in der Baumkrone.
Vor mir sah ich Estel, welcher mich erstaunt ansah. «L-leggy.», stotterte er und wollt aufstehen, doch rutschte ab und fiel.
Er schrie vor Schreck auf und versuchte noch etwas zu greifen.
Ich schnellte nach vorne und bekam ihn am Wams zu fassen. Mit meiner anderen Hand hielt ich mich an einem Ast fest.
Ich zog den geschockten Estel wieder hoch, stellte ihn zu mir und hielt ihn fest. «Alles gut?», fragte ich besorgt. Estel nickte erstmal nur und sah sich um. Ich wartete, bis er alles realisiert hatte, was ein wenig dauerte, doch dann sah er mich an. «Hannon le (*Danke).», murmelte er. Ich lächelte. «Nichts zu danken.», sagte ich und musterte ihn dann. Seine Wangen und Augen waren gerötet. Er hatte viel geweint.
Estel sah zu Boden. «Was hast du? Warum hast du geweint?», fragte ich ihn dann besorgt und ging auf die Knie um ungefähr auf Augenhöhe mit ihm zu sein. «I-ich...», fing Estel an zu stottern. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er sah auf und ich lächelte ihn an. «Ganz ruhig.», sagte ich sanft, doch anstatt sich zu beruhigen, füllten sich seine Augen mit Tränen. «Hey, alles ist gut.», versuchte ich ihn zu beruhigen. «Baw! (*Nein!)», schrie er und fing an zu weinen.
Ich nahm ihn wortlos in den Arm und strich ihm über den Rücken. Estel versuchte was zu sagen, doch ich bekam nur Schluchzer zu hören. «Ganz ruhig.», sagte ich wieder und er hörte auf, was sagen zu wollen, sondern weinte nur noch in meine Schulter. Ich ließ ihn und strich ihm weiter über den Rücken.
Mir der Zeit fing er sich wieder und löste sich langsam. Der kleine Junge rieb sich die Tränen aus dem Gesicht und sah mich dann mit rot unterlaufenden Augen an. Ich lächelte sanft «Geht's?», fragte ich. Estel nickte. «Ro und Dan sind weg.», sagte Estel und schniefte. «Weißt du wohin?», fragte ich und setzte mich in die Baumkrone. Estel setzte sich mit gegenüber und zuckte mit den Schultern. «Sie haben gesagt, dass sie lange weg müssen. Dabei haben sie mir versprochen, dass sie nochmal mit mir zum See reiten, bevor es zu kalt wird. Sie wollten mir das Spurenlesen beibringen, doch jetzt können sie es nicht mehr, denn es wird kalt sein, wenn sie zurück kommen und wir können dann nicht am See spielen.», erklärte er und sah traurig, aber auch etwas wütend zu Boden. «Dein Vater hat deine Brüder los geschickt, oder?», fragte ich, worauf Estel nickte. «Dann wird es einen wichtigen Grund haben.», schloss ich daraus, worauf Estel mich wütend ansah. «Sie haben es mir versprochen!», schrie er mich wütend an und stand auf, um auf mich los zu gehen, doch achtete dabei nicht wo er hin trat, rutschte ab und fiel. Ich versuchte ihn noch zu halten, doch aus dem Sitz konnte ich ihn nicht erreichen.
Zum Glück konnte er sich weiter unten an einem Ast festhalten. Doch er konnte nicht wieder hochklettern. «Leggy!»
Lange konnte er sich nicht halten und zu ihm zu klettern dauerte zu lange, also sprang ich kurzerhand vom Baum und trat gerade rechtzeitig unter ihn. Im gleichen Moment verließ ihn seine Kraft und er fiel in meine Arme.
Er sah mich erschrocken an und ich ließ ihn runter. Er sagte nichts, sonder starrte nur zu mir hoch und ich sah zu ihm runter.
«Irgendwie kommt mir diese Situation bekannt vor, dir nicht auch Estel?», durchbrach ich die Stille und lächelte keck. Estel fing an verlegen zu lächeln, bis er grinste. «Hannon le.», sagte er dann. Seine Wut war vergessen.

Nach sehr langer Zeit kommt endlich ein neues Kapitel.
Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat und ich hoffe, dass es noch Leute gibt, die diese Geschichte lesen. Bei diesen Leuten will ich mich bedanken.
Ich will mich auch mal bedanken, bei den Leuten die früher, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich nicht mehr hochgeladen haben, diese Geschichte fleißig gelesen und kommentiert haben.
Danke an AranelTauriel Elftastisch mooooooonnyy Stern111003 .
Auch will ich mich vor allen Lesern bei Salamaka meiner Beta-Leserin bedanken, da sie eine fantastische Beta-Leserin ist und nach all der Zeit noch dabei.

Danke 😘

Man Le? (Legolas Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt