Kapitel 14

379 22 5
                                    

Sicht: Allwissender-Erzähler

Es kamen noch alle rechtzeitig zum Frühstück und es wurde geplaudert und gelacht. Nur Legolas blieb eher still und beobachtete Saetmadron.
"Beren, kann ich dich gleich sprechen?", fragte Saetmadron Beren leise, als das Frühstück sich den Ende neigte. "Natürlich, um was geht es?", fragte Beren. "Später. Es ist wichtig und soll nicht jeder wissen.", meinte der Mensch und sein Blick huschte schnell zu Legolas, welcher gerade in ein Gespräch mit Glorfindel verwickelt war, in dem es um die Wachen von Imladris und Taur-nu-Fuin (* Düsterwald/Nachtwald) ging.
Nach dem Frühstück ging jeder seiner Wege. Legolas wurde von den Zwillingen aufgefordert sich mit ihnen im Kampf zu messen. Die Herausforderung nahm er natürlich an und sie gingen raus zum Übungsplatz. Estel folgte ihnen, um zu zuschauen.
Beren und Satmadron gingen zu Berens Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und bot ihm an neben ihr Platz zu nehmen, doch er ging ohne ein Wort zu sagen ans offene Fenster und sah raus.
"Über was wolltest du reden?", fragte Beren dann und musterte ihn. Er schwieg eine Weile und dachte nach, wie er anfangen sollte. "Du hast ja auch bemerkt, dass dieser eine Elb, Legolas, etwas gegen mich hat.", fing er dann nachdenklich an. "Ja, aber so ist er normal nicht. Ich weiß auch nicht, was er hat.", sagte Beren sofort. "Ich schon.", meinte Saetmadron nur. Beren sah ihn verwundert an. "Wie meinst du das?"
"Ich weiß, warum er was gegen mich hat und es ist nicht unbegründet.", sagte er und schwieg erstmal. Beren sah ihn erwartungsvoll an. "Der Grund wäre?", fragte sie dann nach. Der Mensch schloss seine Augen und atmete tief durch. "Er hat mich mit Gûl, der kleinen verhüllten Gestalt gesehen, als ich mit ihr redete. Estel lag da schlafend an einen Baum und es war kein Kampf."
Beren sah ihn einen Moment sprachlos an. In dieser Zeit sah Saetmadron zu ihr. In seinem Gesicht konnte man nicht erkennen, was er fühlte oder dachte, doch innerlich war er unsicher und fragte sich, wie sie reagieren würde. Er hatte sogar Angst, etwas, was er lange nicht mehr gespürt hatte. Er hatte sich immer auf seine Fähigkeiten verlassen können und hatte nie Angst haben müssen, doch seit er Beren das erste mal gesehen hatte, fühlte er sich anders, besonders in ihrer Gegenwart. Seine kalte und abweisende Hülle, die ihn immer umgeben hatte, um niemanden an sich ran zu lassen, brökelte, wenn sie da war. Es verunsicherte ihn, da er sich dann schwach fühlte und er hasste das Gefühl, doch es zog ihn immer wieder zu ihr.
Berens Hand schnellte zu einem kleinen Dolch, den sie immer dabei hatte. Sie schnellte zu ihm, drückte ihn an die Wand, sorgte dafür, dass er nicht selbst zu einer Waffe greifen konnte und hielt ihm den Dolch an den Hals. "Du kleines Drecksstück.", zischte sie. Saetmadron sah sie Angst erfüllt an und wollte zurückweichen, doch die wand hinderte ihn. "Lass mich raten...", sagte sie dann und drückte den Dolch gegen seinen Hals, sodass ein Blutstropfen an ihm herunter lief. Er traute sich nicht etwas zu sagen. In Berens Augen flammte Wut und Hass. Es schien als ständen ihre Haare zu Berge und sie wirkte größer und bedrohlicher, als je zuvor. Saetmadron sah in ihre Augen. Er hatte sowas noch nie erlebt. Noch nie hatte er so einen energiegeladenen Geist in einem Menschen gesehen. Es schien ihm, als könne er die Hitze der lodernden Flammen, die ihm aus ihren Augen entgegentraten, spüren. Es brannte in seinen Augen, als würde er in die Sonne sehen, doch er konnte den Blick nicht abwenden.
"Gûl oder wie du die Gestalt nennst, ist nicht tot und du hast Estel nicht gerettet, nein. Das war ein Trick, um dich bei uns einzuschleusen. Ein Spion. Ein Betrüger bist du. Ein kleiner, mieser Betrüger! Und wir haben dir vertraut!", sagte sie und wurde immer lauter, bis sie am Ende schrie.
"Bitte höre mich an. Hör nur zu, was ich zu sagen habe, dann kannst du mit mir machen, was du willst.", flehte er leise. Beren überlegte, dann nickte sie knapp. "Gut.", meinte sie. Saetmadrons Blick fiel auf den Dolch. "Der bleibt schön da. Du kannst ja auch so reden.", sagte Beren kühl. "Gut.", sagte er leise und atmete tief durch.
"Um alles verstehen zu können, muss ich bei meiner Kindheit anfangen. Sie war der Auslöser für alles.", fing er unsicher an und sah sie an. Als er nichts weiter sagte, drückte Beren das Messer stärker an seinen. "Sprich weiter.", forderte sie ihn auf. Er nickte leicht und fuhr fort: "Ich bin, wie du weißt, bei den Dunedain geboren und aufgewachsen. Ich habe mein Vater geliebt. Er war ehrenhaft und hatte sich für jeden eingesetzt, was auch von Narrheit zeugt. Da er sich für jeden eingesetzt hatte, hat er eine Frau geheiratet, die sein Verderben war. Meine Mutter. Sie hat ihn nur benutzt, gepeinigt und drangsaliert. Trotzdem blieb mein Vater ihr treu. Er hatte sein Wort gegeben und dieses hat er immer gehalten. Er sagte immer zu mir, wenn es besonders schlimm war: 'Ein Versprechen muss man halten, auch wenn es deinen Tod kostet, denn es ist was besonderes. Deshalb musst du auch aufpassen, wem du was versprichst, denn es soll niemand anderen gefährden.' Also blieb er ihr treu und sie machte weiter, sogar als sie ein Kind bekam. Mich. Sie gab mir nie einen Namen und behandelte mich, wie mein Vater. Dieser nannte mich insgeheim Giliath, was wie du weißt glänzendes Licht heißt. Ich war sein glänzender Hoffnungsschimmer, der ihm nichts brachte. Irgendwann, sah jemand meine Mutter, als sie meinen Vater bewusstlos schlug. Er hatte sich nie gewehrt. Danach wurde meine Mutter von mir und meinem Vater getrennt und wir hatte einige Zeit Ruhe. Doch ihre Haft war nicht lange, da nur diese eine Tat gegen sie stand. Ich hatte zu viel Angst, um was zu sagen und mein Vater hielt sein Versprechen. Also ging es so weiter. Ich verschwand immer mal, um meine Ruhe zu haben und irrte durch Wälder. Dort traf ich auf Gûl. Sie unterrichtete mich darin, wie man sich verteidigte und so traf ich auch zum ersten mal auf Orks, doch sie waren mir nicht feindlich gesinnt. Ich wuchs ab da eher unter ihnen auf, da ich immer öfter von Zuhause anbhaute. Mein Vater erfuhr nie davon. Ich lernte schnell, sodass ich mich bald nicht nur gegen meine Mutter wehrte, sondern sie auch angriff. Das machte sie wütend und sie ließ ihre Wut an meinem Vater aus. Ich machte es ihm durch mein Handeln noch schlimmer, doch ich war blind vor Hass. So kam es, dass sie ihn durch ihre Wut auf mich, da sie nicht mehr gegen mich gewinnen konnte, so lange meinen Vater drangsalierte, bis er daran starb. Ich machte sie allein dafür verantwortlich, obwohl ich Mitschuld hatte. Sie vertuschte den Tot natürlich. Ich wollte sie umbringen, doch Gûl hielt mich ab. Sie redete mir ein, dass alle Dunedain die Schuld an dem Tot meines Vaters hatten, da sie nichts dagegen taten und ich glaubte ihr. Also ging ich mit ihr ein Packt ein und sorgte für einen Hinterhalt, doch der Plan ging nicht auf und es gab Überlebende. Ich wurde sofort verband und auch Gûl wollte sich vom mir abwenden, aber ich flehte sie an und schwor ihr immer treu zu bleiben. Also gab sie nach und nahm mich nach Modor, wo sie mich unterrichtete. Ich lernte besonders viel über Magie und bin dank ihr auch in der Lage ein wenig zu nutzen. Doch irgendwann verschwand Gûl und ihr Einfluss auf mich schrumpfte. Als sie nicht zurückkam, verließ auch ich Mordor und streifte umher. Oft half ich Orks bei Überfällen und die Dunedain fingen an Jagd auf mich zu machen, also tauchte ich unter und kam in dem Fangorn. Saruman der Weiße nahm mich auf, nach dem ich gegen ihn verlor und zeigte mir all das Übel, was ich getan hatte. Ich bereute es. Also bot Saruman mir an, bei ihm in die Lehre zu gehen, um alles böse von mir zu waschen. Ich nahm sein Angebot ab, diente ihm und lernte fleißig, doch bald, war es nur noch dienen und ich verließ Isengard, doch nicht Fangorn. Die Ents hatten in einer langen Besprechung, auch Entthing genannt, beschlossen, dass ich nicht böse ihnen gegenüber gesinnt war und ich durfte bleiben. Vor kurzem fanden die Dunedain dann heraus, wo ich war und ich floh über das Nebelgebirge zu den Trollhöhlen. Gûl empfing mich, da sie dachte, ich wäre ihr noch treu. Also spielte ich mit. Sie hatte gerade Estel entführt und erklärte mir ihren Plan. Als Legolas und entdeckte suchten wir uns eine Höhle und ließen sie von Trollen bewachen. In einem unachtsammen Moment konnte ich die Trance von Estel lösen und griff Gûl an. Etwas, dass nie für möglich gehalten hatte, geschah. Ich wendete die von ihr gelernte Magie gegen sie an. Meine Magie, ist eigentlich an ihre gebunden, doch ich konnte die Verbindung, dank Saruman, so weit lösen, dass ich diese auch gegen Gûl verwenden konnte. Ich wusste, dass ich trotzdem nicht gegen sie gewinnen konnte. Doch die Tatsache, dass ich die Angriff, ließ sie erst zurückschrecken, sodass ich die Höhle zum Einsturz bringen konnte und versiegeln konnte, doch das Siegel wird nicht halten. Dann nahm ich Estel, der zugesehen hatte und wollte nach Imladris gehen doch Legolas fand mich vorher. Den Rest kennst du ja."
Es herrschte Stille, als er geendet hatte.
Beren musterte ihn.
"Ich kann versehen, wenn du mir nicht...", fing Saetmadron an, doch Beren lächelte plötzlich und nahm den Dolch von seinen Hals. "Ich glaube dir. Ich sehe es in deinen Augen. Vorher waren sie mir verschlossen, doch nun kann ich durch sie dein wahres Ich sehen. Den Schmerz und die Reue, aber auch die Wut und den Hass und...", fing sie an, doch verstummte. "Liebe.", murmelte Saetmadron, "Liebe dir gegenüber."
Beren lächelte leicht und entschuldigend, doch schwieg.
"Vergessen wir das erstmal.", meinte Saetmadron schnell und Beren nickte leicht.
"Saetmadron ist dann aber nicht dein richtige Name, nehme ich an.", wechselte Beren das Thema. Der Mensch vor ihr nickte. Beren überlegte. "Wie wäre es mit Anor? Für deinen Vater warst du ein Licht und Anor bedeutet Sonne. Ich finde der Name passt zu dir.", schlug sie vor. Der junge Mann lächelte. "Ein wirklich schöner Name. Danke.", sagte er. "Nichts zu danken, Anor. Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit erzählt hast.", meinte Beren. "Du bist auch die einzige die meine ganze Geschichte kennt.", sagte Anor. Beren lächelte und sagte: "Das sollte aber nicht so bleiben. Wir sollten es Elrond und den anderen auch sagen."
Anor sah sie unsicher an, doch ihr Lächeln gab ihm Mut und er nickte.
Also verließen beide den Raum.

Man Le? (Legolas Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt