Du & Ich - Ein Leben lang | FF Julian Draxler

Kapitel 91 - Weltmeister!

Auch die zweite Halbzeit verlief wenig spekatuklär.
Beiden Mannschaften merkte man die Nervösität immer mehr an. Sowohl auf dem Feld als auch auf der Bank. Julien wippte ständig mit einem Bein hin und er und veränderte seine Sitzposition. Das tat er sonst nie. Zwischendurch schielte er immer mal wieder zu mir hoch und ich versuchte im so aufmunternd wie möglich zuzulächeln auch wenn mich die Sache mit Sebastian noch nicht wirklich losgelassen hatte. Wenn ich nur an seine Hände auf meinen Hüften dachte hätte ich spontan über die Sitzreihe vor mir kotzen können.
Hannah neben war genauso unruhig wie alle anderen und fragte ständig ob mit mir alles in Ordnung sei. Wann würde sie endlich aufhören so neugierig zu sein und wann würde ich es hinbekommen mir nicht alles anmerken zu lassen?

So verliefen die zweite Halbzeit und auch die wenigen Minuten Nachspielzeit Torlos. Als zu einer kurzen Pause vor der endgültigen Verlängerung abgepfiffen wurde standen viele der Frauen auf und rannten runter zu ihren Männern. Auch Hannah. Ich beschloss also ihnen zu folgen. Lass dir vor Julian jetzt bloß nichts anmerken Anna!
Er kam mir bis zur Bande entgegen und hob mich dann mit einer kurzen Bewegung rüber. Seine Hände ließ er an meiner Taille liegen sah lächelnd zu mir runter. Allerdings nicht so überzeugend.
"Wie findest du das Spiel bis jetzt?" fragte er dann. Man hörte die Nervösität selbst aus seiner Stimme deutlich raus.
Ich umfasste sein Gesicht mit meinen Händen und gab ihm einen kurzen Kuss.
"Du bist schrecklich Nervös oder?"
"Ja ich drehe gleich durch" gab er zu und legte seine Stirn an meine. Wir lachten beide leise als uns ein lauter Pfiff aus den Gedanken riss.
Ich drehte mich direkt um und sah Sebastian hinter der Bande stehen. Das durfte doch jetzt nicht war sein. Sofort verkrampfte ich mich was auch Julian merkte.
"Anna ist alles ok?" fragte er leise und strich mir dabei durchs Haar.
"Jaja klar alles super. Es war nichts" ich drehte mich wieder um und lächelte. Hoffentlich verschwand der Mistkerl einfach und beließ es bei seiner kleinen One-man-show. Doch trotz meiner Hoffnungen tat er dies natürlich nicht sondern rief so laut das auch Julian es ohne Probleme hören konnte.
"Anna du küsst wahnsinnig gut hat dir das schonmal jemand gesagt?"
Ich war wie versteinert. Weder fähig etwas zu sagen noch mich zu bewegen. Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren das er das gerade wirklich gesagt hatte.
"Anna was soll das? Was hat er gerade gesagt?" Julian drehte meinen Kopf in seine Richtung. Ich hatte aus Angst vor dem was kommen konnte in Richtung des Spielfeldes geguckt. Sofort nahm er seine Hand von meiner Taille und trat einen Schritt zurück. Nein er dachte doch etwa nicht...? Wie konnte er soetwas denken?

"Julian es ist jetzt nicht so wie es sich anhört" sagte ich leise obwohl mir absoulut bewusst war wie vollkommen dämlich und billig sich das anhörte.
"Achso und wie ist es dann?" Er gab auch noch die passende Antwort zu unserem eigenen filmreifen Liebesdrama.
Ich sah zur Bande doch Sebastian war weg. Feiges Arschloch!
"Anna redest du bitte mit mir!" er wurde etwas lauter und als ich ihn ansah hatte ich keinerlei Zweifel mehr daran das er mehr als wütend war.
"Julian das war ganz anders. Ich wollte in der Halbzeit auf die Toilette gehen und aufeinmal stand er da. Er hat mich angepackt und geküsst ich schwöre dir bei Gott ich habe nichts gemacht und ich wollte das nicht" versuchte ich ihm verzweifelt die eigentliche Lage zu erklären.
Er hob eine Augenbraue. Immernoch sauer. "Das soll ich glauben?"
"Ja! Natürlich! Ich liebe dich Julian als ob ich was mit Sebastian anfange hast du ihn dir mal angeguckt er ist nichtmal mein Typ"
Er schmunzelte leicht wurde aber direkt wieder ernster und sah mich nachdenklich an.
"Warte du hast gesagt er hat dich angefasst? Ist alles in Ordnung?" plötzlich kam er wieder einen schritt auf mich zu und  sah mich nicht länger wütend sondern eher besorgt an.
"Keine große Sache echt mach dir keine Sorgen. Konzentrier dich einfach weiter auf das Spiel" ich zog ihn am Nacken zu mir und drückte ihm einen langen Kuss auf die Lippen.
Er atmete hörbar aus als ich mich von ihm löste.
"Ich versuchs. Das mit Sebastian klär ich dann wohl eher nach dem Spiel" sagte er noch bevor der Trainer alle Spieler wieder zurückrief. Er sah mich entschuldigend an und wollte gehen, drehte sich dann aber doch nochmal um und formte ein "Ich liebe dich" mit den Lippen.
Grinsend und unglaublich erleichtert das er mir doch noch geglaubt hatte ging ich zurück auf meinen Platz. Hannah saß bereits und sah mich schockiert an.
"Du hast Sebastian geküsst!? Anna das kannst du doch nicht machen du hast doch Julian und..." ich schnitt ihr mit einem Blick das Wort ab. Noch eine Spur lauter und sie hätte sich gleich das Mikro für die Stadionlautsprecher nehmen können.
"Bist du eigentlich komplett bescheuert? Er hat mich geküsst. Nicht ich ihn" gab ich etwas genervt zurück.
Sie sagte erstmal nichts mehr und ich dachte wirklich schon sie wollte es dabei belassen als sie erneut zu einem diesmal etwas leiser gesprochenen Satz ansetzte.
"Wann ist das denn passiert?"
Ich erklärte ihr also die ganze Geschichte und als ich ihr dann noch 5 mal versichert hatte das bei mir alles in Ordnung sei ließ sie es endlich gut sein.
Der Schiedsrichter pfiff zur Verlängerung an. Jetzt war wieder daumen drücken angesagt.

Es ging weiter wie bisher und nun war auch ich kurz vor meinem allerersten Nervenzusammenbruch. Es wurde nun immer häufiger gefoult und Basti blutete schon aus zwei Wunden im Gesicht spielte aber immernoch weiter. Er tat mir unglaublich leid. Zudem hatte ich mittlerweile Sorge das Julian mit seinem hin und her gewippe die ganze Ersatzbank auseinandernahm doch dann kam zu unser aller Erlösung endlich die 113. Minute und Mario.
Er nahm den Ball mit der Brust an und schoss in dann in die rechte untere Ecke.
TOR!

Der ganze deutsche Stadionblock sprang auf, es flogen Becher und sogar manche Deutschlandflaggen durch die Reihen. Auf dem Feld herrschte natürlich ebenfalls Ausnahmestimmung allerdings hielt es da nur sehr kurz an da ja weitergespielt werden musste. Die deutschen Fans setzten sich erst garnicht wieder hin sondern feuerten unsere Mannschaft nun lauter an als sie es das gesamte Spiel über getan hatten.
Hannah, ich und die gesamten anderem Spielerfrauen blieben ebenfalls stehen und sangen die verschieden Fanlieder mit. Was darauf folgte waren die wohl spannensten 10 Minuten meines Lebens. Die 120. Minute war erreicht allerdings folgten daraufhin noch 2 Minten Nachspielzeit und ein Freistoß von Messi. Man konnte die Angespanntheit im Stadion quasie fühlen als er ein paar Schritte zurück ging und schließlich den Ball schoss. Drüber! Alle fingen wieder an zu jubeln aber der Schiedsrichter pfiff trotz abgelaufender Nachspielzeit nicht ab. Erst nach 3 Minuten hörte man endlich die alles erlösenden Pfiff.
Weltmeister!

Sofort rannten die Spieler der Ersatzbank auf das Feld und fielen ihren Mannschaftskollegen um den Hals. Man sah überall Tränen fließen und auch Hannah und ich umarmten uns direkt und fingen aus welchem Grund auch immer an zu weinen.
Gute 10 Minuten lang umarmten sich alle Spielerfrauen untereinander, ich glaube so gut wie jetzt haben wir uns in den ganzen Wochen nicht verstanden, bevor wir endlich runter zu den Jungs durften. Als Max und Julian das mitbekamen kamen sie direkt zur Bande. Ich rannte auf Julian zu der mich über die Bande hob und an sich drückte. Ich hörte ihn an meinem Ohr leise schluchzen und lehnte mich etwas zurück um ihn anzugucken. Ich wischte ihm eine Träne von der Wange und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Wir waren beide so glücklich das wir selbst während des Kusses nicht aufhörten zu lächeln.
"Ich bin so unglaublich Stolz auf dich" murmelte ich als er mich wieder an seine Brust zog.
"Ich hab doch garnichts gemacht das waren die Jungs auf dem Feld"
"Mir egal ich bin trotzdem stolz" er lachte leise und strich mir noch einmal durchs Haar bevor er seine Finger mit meinen verschränkte und mich mitzog.
"Komm wir gehen mal zu den anderen"
Ich folgte ihm also immernoch grinsend wie ein Honigkuchenpferd.