Kapitel 95 - Party und Panik

951 44 12
                                    

Der Abend ging damit weiter das natürlich der Trainer und weitere wichtige Mitglieder des DFB noch ihre Reden hielten und dabei floßen dann doch die ein oder anderen Tränen. Solangsam schienen alle zu realisieren was sie da eigentlich heute und in den letzten Wochen geschafft hatten.
Während ich der Rede von Jogi zuhörte merkte ich aufeinmal wie sich zwei Arme von hinten um meine Taille schlangen. Ich lehnte mich an Julians Brust und er stützte sein Kinn auf meinen Kopf. Ich war wirklich ziemlich vertieft in das was der Trainer erzählte. Er brachte das alles unglaublich unterhaltsam und vorallem emotional rüber. Normalerweise merkte ich bei solchen Reden, z.B die unseres Direktors an der Schule, immer wie mein Kopf mit der Zeit immer weiter nach hinten fiel, mein Nacken also irgendwann schmerzte wie Sau, ich im Minutentakt anfing zu gähnen und einfach überhaubt nichts mehr mitbekam. Aber bei der Rede war es anders. Jeder einzelne im Raum hörte interessiert zu.
Als dann auch der Trainer seine Rede fertig gesprochen hatte wurde ein Liveact angekündigt und in der nächsten Minute trat auch schon Rihanna auf die Bühne. Ich hätte am liebsten laut losgeschrien und wäre wild im Kreis gesprungen. Ich meine Rihanna! Hier live auf der Bühne! Ungefähr 10 Meter von mir entfernt.

Kurze Zeit später fing sie an einen Remix ihrer ganzen berühmten Lieder zu singen und trotz das Julians Arme immer noch auf meiner Taille lagen konnte ich nicht anders als mich im Takt zu bewegen. Bei Rihanna gab es bei mir nun wirklich kein Halten mehr. Sein Griff verstärkt sich plötzlich und ich konnte seinen Atem an meinem Hals spüren.
"Anna könntest du bitte damit aufhören du bringst mich um den Verstand" zischte er. Erst dann fiel mir auf das mein Kleid nun wirklich sehr eng war und ich wahrscheinlich die ganze Zeit meinen Hintern an ihm gerieben hatte. Ich wurde knallrot und hielt ein bisschen Abstand.
"T'schuldige" murmelte ich dann.
Er zog mich wieder näher zu sich und lachte leise.

"Deine Freundin hat heute ihr erstes Interview gegeben" erzähle ich Julian stolz als wir wenig später an einem der Tische sitzen.
"Wer hatte denn die Ehre dich zu interviewen?" fragte er nach.
"Ehm" überlegte ich und tatsächlich fiel mir auf das ich absoulut keinen Plan hatte wem ich da vorhin ein Interview gegeben hatte. Wie konnte man nur so verpeilt sein?
"Irgendein Typ aus England" sagte ich verlegen.
Julian grinste "Ja natürlich das Magazin kenn ich. Irgendein Typ aus England ist ja gerade der Renner unter den Zeitschriften."
"Blödmann" murmelte ich und boxte ihn in die Seite worauf hin er seinen Arm um mich legte und mich zu sich zog. "Spaß ich bin stolz auf dich, Baby" ich sah ihn an und musste mir ein Grinsen unterdrücken.
Das Wort Baby aus seinem Mund zu hören war einfach jedes mal so ungewohnt auch wenn er es nicht zum ersten Mal sagte. Es gefiel mir aber zugegebenermaßen.
Plötzlich sah ich wie eine relativ große Person aus der Menschenmenge auf uns zu kam. Sebastian. Wie auf Kommando spannte sich mein gesamter Körper an und ich hatte das dringende Bedürfniss von hier wegzulaufen. Julian merkte das sofort da ich vor ihm stand und er seine Arme von hinten um mich gelegt hatte.
"Was hast du?" fragte er besorgt.
"Nichts, nichts. Alles gut" Ich würde ihm das irgendwann erzählen aber nicht heute schließlich wollte ich die Stimmung nicht versauen.
Julian sah mich skeptisch an aber bevor er weiter nachfragen konnte stand Sebastian bereits vor uns.
"Julian Herzlichen Glückwunsch zur Weltmeisterschaft!" rief er fröhlich und klopfte Julian auf die Schulter. Ich wollte kotzen.
"Danke Sebastian aber ich hab ja nicht wirklich was gemacht"
"Ach quatsch du warst dabei das ist Einsatz genug mein Freund"
Was laberte er da für einen Schwachsinn bitte? Mein Freund? Wären die beiden je Freunde gewesen wüsste ich das ja wohl.
"Du bist bestimmt Wahnsinnig Stolz auf deinen Freund nicht Anna?" wandte Sebastian sich nun an mich. Mir fiel es verdammt schwer Blickkontakt mit ihm zu halten.
"Ja das bin ich." brachte ich aber trotzdem sehr selbstsicher raus. Dann drehte ich mich um und küsste Julian ziemlich lange bevor ich mich demonstrativ wieder zu Sebastian umdrehte. Er grinste genauso dreckig wie vorhin in der Halbzeitpause und ich bekam eine Gänsehaut wenn ich nur daran dachte.
"Sie küsst gut nicht wahr?" Sebastian sah Julian an und dieser spannte sich hinter mir an. Was sollte das jetzt werden?
"Woher willst du wissen wie sie küsst?" zischte mein Freund hinter mir.
"Ach hat sie dir das garnicht erzählt? Was ein Pech ich dachte ihr redet offen über sowas. Naja dann habt ihr ja erstmal was zu besprechen ich gehe wohl mal lieber" er grinste und drehte sich um. Ich war viel zur geschockt um zu reagieren doch Julian schob mich zur Seite und hielt ihn am Handgelenkt fest.
"Du gehst nirgendwo hin sondern erzählt mir was du damit meinst"
Sebastian sah zu Boden und dann wieder Julian an als ob er sich für irgendwas schämte.
"Naja in der Halbzeit Pause haben wir uns zufällig bei den Toiletten getroffen und ein bisschen gequatscht. Aufeinmal hat sie angefangen total komische Dinge zu sagen. Sie meinte bei euch würde garnichts mehr laufen und sie wäre total unglücklich. Ich meinte dann das sie mal mit dir darüber reden soll und dann hat sie mich plötzlich gegen die Wand gedrückt und geküsst ich konnte nichts machen" er zuckte mit den Schultern und mir blieb der Mund offen stehen. Julian ließ seine Hand sinken und drehte sich zu mir um.
"Stimmt das Anna?" sagte er leise.
Ich starrte ihn total geschockt an. "Nein Julian spinnst du! Ich liebe dich das war alles ganz anders" sagte ich hysterisch und merkte das ich mich anhörte wie diese ihre Männer betrügenden Frauen in irgendwelchen schlechten Filmen.
Sein Blick verfinsterte sich und er kam einen Schritt auf mich zu. Er zog mich am Oberarm näher zu sich und hatte anscheinend im Moment seine Kräfte nicht wirklich unter Kontrolle. Mir traten Tränen in die Augen und ich versuchte seine Hand von meinem Arm zu lösen doch er hielt mich zu fest.
"Julian du tust mir weh" jammerte ich doch er ignorierte mich und kam mit seinem Gesicht so nah wie möglich an meins.
"Anna sag mir bitte das das nicht stimmt"
"Natürlich nicht ich liebe dich über alles. Er hat mich geküsst bitte du musst mir das glauben..." flüsterte ich verzweifelt. Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte.
Ihm traten Tränen in die Augen und er lockerte seinen Griff. Dann drehte er sich wieder zu Sebastian um und schob mich hinter sich.
"Verpiss dich" zischte er dann zu Sebastian.
"Julian was soll das?" gab dieser total verwirrt zurück.
"Hab ich mich irgendwie undeutlich ausgedrückt? Ich sagte du sollst dich verpissen Sebastian!"
"Ist ja ok. Beruhig dich alter. Kümmer dich mal lieber um deine Beziehung bevor du hier andere beschuldigst" Sebastian ging bereits zurück wandte den Blick aber nicht von uns ab.
Als Julian zu einem weiteren Kommentar ansetzen wollte hielt ich ihn am Arm zurück.
"Lass es gut sein" flüsterte ich und er drehte sich direkt zu mir um und zog mich am Arm nach draußen.
"Was ist los?" fragte ich etwas panisch.
"Du wirst mir jetzt erstmal erklären was das gerade war Anna" er sah mich nicht an und ich bekam schreckliche Angst.
Ich wusste zwar das ich mir nichts verzuwerfen hatte aber wer sagte mir das Julian das glauben würde.

Du & Ich - Ein Leben lang | FF Julian DraxlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt