Kapitel 1

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Der schrille Ton des Weckers riss Chris aus seinem Schlaf. Stöhnend drehte er sich zu dem kleinen Tischchen neben seinem Bett, das so groß war, dass zwei Leute darin Platz hätten. Nachdem er den Wecker ausgestellt hatte, setzte er sich langsam auf. Durch das Fenster fiel bereits etwas Licht in sein Zimmer. Er hatte gestern Abend wohl vergessen die Vorhänge zu zu ziehen. Mit dem Gedanken sich unbedingt einen neuen Wecker kaufen zu müssen, schlug er die Bettdecke zur Seite und stand auf, um das Licht anzuschalten. Ihm kam der Weg von seinem Bett bis zum Lichtschalter immer sehr lang vor, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass es sich eigentlich nur um ein paar Meter handelte. Als er endlich das Licht angeschaltet hatte, kniff er erstmals die Augen zusammen. Das Licht war doch heller als erwartet. Während sich seine Augen langsam an das Licht gewöhnten, ging er zu seinem Kleiderschrank, der sich über eine ganze Wand streckte. Er hatte ein großes Zimmer. Generell lebte er mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder in einem riesigen Haus. Man würde sie nicht unbedingt als reich bezeichnen, aber zumindest als sehr wohlhabend. Was auch der Grund dafür ist, dass er auf eine der besten Schulen in London geht. Noch etwas müde schob er die Tür von seinem Kleiderschrank auf und holte die Kleidung heraus, die er sich am Abend zuvor zurechtgelegt hatte. Mit der Kleidung ordentlich über seinen Unterarm gelegt, schlenderte er ins Badezimmer. Glücklicherweise hatte die Schule keine Schuluniform, sodass er nicht diese grässlichen Hosen tragen musste, wie die Kinder auf anderen Schulen. Nachdem er geduscht hatte, zog er sich eine dunkelgraue Skinny-Jeans an, dazu ein weißes Hemd, worüber er einen dünnen schwazen Pullover zog. Er fuhr nochmal den Kragen seines Hemdes nach, damit er auch schön gerade war. Dann machte er sich an seine Haare. Er föhnte sie, machte Haarspray rein, fuhr noch ein paar mal mit den Händen durch- Alles wie jeden Morgen. Einen kurzen Augenblick betrachtete er sich im Spiegel. Seine hellbraunen Haare saßen perfekt, genau wie seine Kleidung. Als er wieder zurück auf seinem Zimmer war und auf die Uhr blickte, war es bereits viertel nach sechs. Er stand jeden Morgen um fünf auf, da er immer etwas länger brauchte, um sich für die Schule fertig zu machen.

Als er nach unten in die Küche lief, stand dort bereits seine Mutter und machte Frühstück.

,,Guten Morgen, Liebling." begrüßte sie ihn mit ihrer freundlichen Stimme.

,,Guten Morgen, Mum." murmelte er. Ohne ein weiteres Wort schnappte er sich einen Becher und goss sich etwas Kaffee ein. Mit dem dampfenden Kaffeebecher setzte er sich an den Küchentisch. Seine Mutter kochte gerade Rühreier, während er in einer Modezeitschrift herumblätterte und zwei Stücken Zucker in den Kaffee fallen ließ. Völlig in Gedanken versunken, betrachtete er eine Hose und bekam daher auch nicht mit wie sich sein Bruder von hinten an ihn heranschlich. Erst als er Chris an den Schultern packte und 'Guten Morgen' schrie, wurde er aus seine Gedanken gerissen und erschrak dabei so sehr, dass er von dem Stuhl fiel. Sein Bruder lachte herzhaft, als Chris sich wieder hochrappelte und den nicht vorhandenen Dreck von der Hose klopfte.

,,Sehr witzig." kommentierte Chirs grimmig.

,,Finn, hör jetzt auf und setzt dich."

,,Das war lustig! hast du sein Gesicht gesehen?" fragte Finn seine Mutter.

,,Ja, jetzt ist aber gut. Du bist dreizehn. Da ist man langsam aus dem Alter raus, in dem man so einen Quatsch am Tisch macht." tadelte sie beim Tischdecken. Chris streckte seinem Bruder die Zunge raus, was dieser mit einem Schmollmund zur Kenntnis nahm.

Chris beließ sein Frühstück bloß bei einer Scheibe Brot und seinem Kaffee. Nachdem er sein Geschirr weggeräumt und sich die Hose in der Zeitschrift markiert hatte, rannte er wieder nach oben in sein Zimmer, um seine Tasche zu holen. Er löste sein Handy vom Ladekabel und sah noch einmal nach, ob er vielleicht eine Nachricht bekommen hatte. Doch das hatte er nicht. Eigentlich hatte er damit gerechnet, doch irgendetwas tief in ihm hatte gehofft, dass sein Vater ihm vielleicht geschrieben hätte. Sein Vater war oft unterwegs. Städig musste er auf irgendwelche Geschäftsreisen und wenn er mal Zuhause war, bekam er ihn meist nur Abends zu Gesicht.

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