Chris saß wie immer in dem kleinen Cafe gegnüber von Isabelle. Ganze sechs Wochen lief das nun schon so und sie hat in der Zeit so gut wie gar kein Wort mit ihm geredet. Die Leute in dem Cafe haben ihm schon hin und wieder verstohlene Blicke zugeworfen, die er allerdings gekonnt ignorierte. Nur manchmal glaubte er, dass Isabelle nichts weiter als eine Einbildung von ihm war und die Menschen ihn so ansahen, weil er in Wirklichkeit ins Nichts redete. Doch wenn dann die Bedienung kam, um Isabelles Teetasse abzuräumen, war er sich sicher, dass auch andere sie sahen und nicht nur er.
Chris starrte nun schon eine halbe Ewigkeit in ein Modemagazien, während Isabelle gerade die letzten Seiten ihres Buches las. Sie schien tief in der Geschichte des Buches versunken zu sein, wodurch sie sich umso mehr erschreckte, als Chris plötzlich seine Zeitschrift auf ihr Buch warf. Langsam, ganz langsam, hob sie den Kopf und betrachtete Chris mit einem eiskalten Blick.,,Ich kann mich nicht zwischen diesen beiden Hosen entscheiden. Ich mag das rot-schwarz-karrierte Muster von der Hose, aber auch das Muster der anderen Hose. Das schwarz-weiß passt farblich betrachtet natürlich zu fasst allem. Dafür ist die karrierte ausgefallener. Also, was meinst du?" Chris sah sie erwartungsvoll an, unbeachtet des Blickes, dem sie ihm zuwarf. Sie wandte den Blick nicht von ihm ab, nahm sich den Kugelschreiber, den Chris auf den Tisch gelegt hatte und machte einen Kreis um die schwarze Hose, deren rechtes Hosenbein schwarz-weiß gestreift war. Dann schob sie ihm die Zeitschrift wieder hinüber und schenkte ihm ein kurzes zuckersüßes Lächeln, ehe sie sich wieder ihrem Buch zuwandte. Chris hatte sich mittlerweile an das falsche Lächeln von ihr gewöhnt und freute sich irgendiwe jedes Mal, wenn er es zu sehen bekam. Denn so sehr sie es auch verleugnen würde, er wusste, dass dahinter ein ehrliches Lächeln steckte. Zumindest ging er davon aus, dass sie es verleugnen würde, wenn sie mit ihm reden würde.
Nachdem sie ihr Buch zu Ende gelesen hatte, standen die beiden auf und gingen zu Chris' Auto. Das war wahrscheinlich der einzige wirkliche Fortschritt den Chris bei ihr gemacht hatte: Sie fuhr bei ihm im Auto mit. Er erinnerte sich noch genau an den Tag vor zwei Wochen. Es hatte stark geregnet und er hatte ihr wieder angeboten mitzufahren. Sie hatte ihn sehr lange angesehen und dann durch das Fenster des Cafes sein Auto betrachtet. Als es dann mit einem Mal laut donnerte und Platzregen von Himmel fiel, hatte sie ihn angesehen und war aus dem Cafe getreten. Er war direkt hinter ihr gewesen, während sie ihren Regenschirm geöffnet hatte und ihn über sich und Chris hielt.
Nun waren sie auf dem Weg zur Schule und das einzige Geräusch, war das Radio aus dem leise Musik trällerte. Es war eine angenehme Stille, die niemand brechen wollte. Beziehungsweise die Chris nicht brechen wollte; Isabelle sagte so wie so nichts. Auf dem Schulparkplatz stieg Isabelle schnell aus und ging auf das Schulgebäude zu, ehe Chris auch nur die Chance hatte, sie zu fragen, welches Fach sie jetzt hatte. Sie hätte wahrscheinlich eh nicht geantwortet, dachte Chris und stieg aus dem Wagen aus. Es war das selbe wie jeden Morgen: Er zog seine Jacke aus, drückte sie samt Tasche Mike in die Hand und ließ sich von Sebastian und John in den Müllcontainer schmeißen. Mittlerweile klebte ein Schild an dem Container, auf dem in Großbuchstaben 'Mike' stand, verziert mit ein paar Totenköpfen. Ja, dadurch das Mike der fiese Typ war und so viele Leute in diesen Container schmeißen ließ, wurde er nach ihm benannt. Ob das jetzt so sonderlich positiv war, ließ sich in Frage stellen, aber Mike schien es als große Anerkennung zu sehen. Prinzipiell hatte er nichts gegen das Schild gehabt, das einzige was ihn daran störte war, dass Isabelle die Totenköpfe gemalt hatte. Damals ist Mike mit seinen Kumpels zu ihr gekommen und hatte sie darum gebeten Totenköpfe auf das Schild zu malen, da sie von allen am besten zeichnen konnte, wie man im Kunstunterricht feststellen durfte. Sie hatte das Schild damals wortlos entgegen genommen und nächsten Tag mit wunderschönen Totenköpfen wiedergebracht.
Chris kletterte lustlos aus dem Container und nahm von Mike seine Sachen entgegen. Jamie war die ganze Woche über schon nicht mehr dabei gewesen, wenn Schüler in den Container geworfen wurden. Anscheinend hatte er keine Lust mehr gehabt dabei zuzusehen. Chris trottete auf das Schulgebäude zu und hielt die Tür für Isabelle auf, die wie jedes Mal draußen an der Wand lehnte und amüsiert dabei zusah, wenn er in den Container geworfen wurde. Sie gingen nebeneinander her auf dem Weg zu ihren Schließfächern. Normalerweise hatte sie immer noch einen spöttischen Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn Chris gerade in den Container geworfen wurde, aber seit dieser Woche blieb dieser Ausdruck verschwunden. Ob sie auch schon keinen Spaß mehr daran hatte?
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Only a bit differently
Teen FictionEr ist hübsch, modebewusst, hochnäsig und außerdem schwul. Und genau das macht ihn zum Außenseiter der Schule. Sie ist arrogant, herablassend, will eigentlich mit niemandem reden, ist so hübsch, dass sich die Jungen zweimal nach ihr umdrehen und neu...