Nachdem Chirs gegangen war, hatte Isabelle sich einen Tee gemacht, der nun dampfend, neben dem halb fertiggestellten Schiff, auf dem Tisch stand. Sie war gerade dabei die Holzstücken, die noch verteilt auf dem Tisch lagen, in eine Schachtel zu räumen, als es unerwartet an der Tür klingelte. Isabelle überlegte, ob sie jemanden erwartete, konnte sich aber nicht entsinnen irgendetwas vergessen zu haben (mal ganz abgesehen davon, dass sie so wie so nie etwas vergaß). Instinktiv strich sie die nicht vorhandenen Falten ihres Rockes glatt, wahrscheinlich eine Angewohnheit, die sie sich damals von ihrer Mutter abgeguckt hatte, und ging auf die Tür zu. Ihr kam es ziemlich fremd vor nicht den altbekannten Klang ihrer Absätze auf den Fliesen zu hören, da sie schwarze Ballerinas mit einem kleinen Schleifchen trug, die ihren Zweck als Hausschuhe wunderbar erfüllten. Als sie die große Flügeltür öffnete traute sie ihren Augen kaum.
,,Na Prinzessin, hast du mich vermisst?" fragte Elliot sichtlich amüsiert. Jedem anderen Menschen wäre dieses kleine Zucken ihrer Augenbraue nicht aufgefallen, aber Elliot kannte sie schon sein ganzes Leben lang, weshalb er ihre Überraschung über sein Auftauchen erkennen konnte.
,,Was tust du denn hier? Müsstest du nicht in Oxford sein?" erkundigte sie sich, statt auf seine Frage zu antworten. Isablle schloss die Tür, nachdem Elliot eingetreten war und begleitete ihn in eines der Wohnzimmer. Elliot ließ sich gelassen auf die weiße Ledergarnitur fallen und stützte seine Arme auf der Lehe ab. Als Isabelle sich neben ihn setzte und sich kurz in dem Raum umblickte, bemerkte sie wie lange sie ihn nicht mehr betreten hatte. Natürlich glänzte auch hier alles. Der kleine Glastisch, der vor der Couch stand funkelte nur so; der Teppich, auf dem der Tisch stand, hatte nicht ein Staubkorn; die Regale, die an der Wänden standen, waren blitzblank und der helle Holzboden sah so aus, als wäre er neu verlegt worden.
Mit geradem Rücken und überschlagenen Beinen saß sie dort und betrachtete Elliot eine Weile. Er trug eine dunkelblaue Hose und ein graues T-Shirt mit V-Ausschnitt, wodurch seine Muskeln gut zu erkennen waren. Isabelle hatte sich schon immer gefragt wie er und ihr Bruder es schafften immer so definierte Muskeln zu haben.
,,Ich habe Semesterferien." sagte Elliot schließlich. Isabelle zog eine Augenbraue hoch. Elliot sah von dem Tisch weg, den er die ganze Zeit angestarrt hatte, und blickte sie nun direkt an. Ein schiefes Grinsen bildete sie auf seinen Lippen, als er sie ansah.
,,Du hast dich kein bisschen verändert, Prinzessin. Du sitzt immer noch vornehm und schweigend da, ohne auch nur einen Hauch einer Ahnug von dem zu hinterlassen, was du denkst."
Er schwieg einen Moment, dann setzte er sich etwas auf und seufzte leicht.
,,Nur scheinst du vergessen zu haben, dass ich trotzdem weiß was du denkst, weshalb du dir auch gar nicht diese Mühe geben brauchst. Du fragst dich wieso ich in den Ferien hier her gekommen bin."
Erst in diesem Augenblick fiel Isabelle auf, dass sie sich tatsächlich keine Mühe geben brauchte. Elliot war der beste Freund ihres Bruders und das schon seit immer. Er war für sie wie ein zweiter großer Bruder und egal wie sehr sie sich aus bemühen würde, keine ihrer Gedanken oder Gefühle zu zeigen, er würde sie trotzdem erkennen. Nach dieser Erkenntnis ließ sie ihren Rücken gegen die Lehne Fallen und zog ihr eines Bein auf die Couch.
,,Und wieso bist du hier? Falls du Damian suchst, kann ich dir gleich sagen, er ist nicht hier."
In Isabelles Stimme schwang ein wenig Zorn mit, als sie von ihrem Bruder sprach.
,,Ich weiß. Ich bin ihm in New York begegnet." sagte Elliot gelassen.
,,New York?!"
,,Ja, New York. Das liegt in Amerika."
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Only a bit differently
Teen FictionEr ist hübsch, modebewusst, hochnäsig und außerdem schwul. Und genau das macht ihn zum Außenseiter der Schule. Sie ist arrogant, herablassend, will eigentlich mit niemandem reden, ist so hübsch, dass sich die Jungen zweimal nach ihr umdrehen und neu...