Kapitel 22

58 2 0
                                    

Es war bereits der zweite Weihnachtstag und wie es bei der Familie Evans üblich war, wurden an diesem Tag Freunde eingeladen. Robins Familie war schon sehr früh gekommen, da Robins Mutter darauf bestand, Maisie beim Kochen zu helfen. Chris hatte sich sehr auf diesen Tag gefreut und war froh, dass nun auch die letzten Spannungen zwischen ihm und Robin verflogen waren. Die Familie von Finns besten Freund Ethan kam auch nach einiger Zeit und da Chris' Großeltern schon am ersten Weihnachtstag angereist waren und noch ein paar Tage blieben, war das Haus dementsprechen voll. Die Erwachsenen unterhielten sich und einige von ihnen pendelten ständig von Küche zu Esszimmer hin und her, während Finn und Ethan herumalberten und Robin sich darüber amüsierte. Chirs hätte nicht glücklicher sein können, doch als seine Mutter ihn darum bat, den Tee hinüberzutragen, wurde seine Laune ein wenig getrübt. Er musste an Isabelle denken und fragte sich, wie es ihr ging und ob Elliot Probleme gemacht hatte. Er machte sich sogar Sorgen um Elliot. Das letzte Mal, als er etwas von ihr gehört hatte, war, als er bei ihr war. Sie hatte sich sehr über die Ringe gefreut, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, doch nachdem er nach Hause gefahren war, hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Er hatte ihr geschrieben und versucht sie anzurufen, doch weder hatte sie auf seine Nachrichten geantwortet, noch auf seine Anrufe reagiert.

,,Woran denkst du?" riss ihn die Stimme seiner Großmutter aus den Gedanken.

,,An nichts. Also nicht wichtiges." tat Chris mit einem Lächeln ab. Zweifelnd sah seine Großmutter ihn an.

,,Deine Mutter hat mir von Isabelle erzählt. Du hast an sie gedacht, nicht?" Überrascht sah er seine Großmutter an. Es war wahrscheinlich so eine Großmutter-Sache immer zu wissen, woran andere Menschen dachten. Erkennend, dass es keinen Sinn mehr hatte, dagegen zu reden, nickte Chris schließlich.

,,Sie ist ein sehr entschlossenes und stolzes Mädchen." sagte seine Großmutter. Chris runzelte die Stirn.

,,Du kennst sie?" fragte er verwundert. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

,,Das erste Mal sah ich sie auf einer Veranstaltung. Sie muss sechs oder sieben gewesen sein. Ich unterhielt mich gerade mit ihrer Mutter, als sie angelaufen kam und hinter ihr her ihr Bruder und dessen bester Freund Elliot. Sie liefen so lange umher bis Elisabeth sie wieder zu sich zitierte. Ich glaubte noch nie ein so lebensfrohes Mädchen gesehen zu haben." Seine Großmutter machte eine Pause, in der sie in die Ferne schaute, so als würde sie diesen Moment noch einmal erleben. Chris ließ ihr die Zeit, die sie benötigte, bis sie wieder anfing zu reden.

,,Das zweite Mal, als ich sie sah, ist gar nicht allzu lange her. Ich habe deinen Vater auf der Arbeit besucht und ihr Bruder hatte gerade ein Praktikum bei ihm gemacht. Sie stolzierte mit erhobenem Haupt in das Büro herein und fragte höflich, aber bestimmt, nach ihrem Bruder, wobei ein Lächeln auf ihren Lippen lag, das weit entfernt davon war, ihre Augen zu erreichen." Ein trauriges Lächeln lag nun auf dem Gesicht seiner Großmutter und er wollte gerade etwas erwiedern, als seine Mutter nach dem Tee verlangte.

,,Ich komme, Mum!" rief Chris und schenkte seiner Großmutter ein entschuldigenden Blick.

Das Essen verlief wie jedes Jahr sehr harmonisch. Alle unterhielten sich freudig und als sie fertig waren, liefen Finn und Ethan nach draußen, um mit dem letzten Schnee noch eine Schneeballschlacht zu veranstalten, während Robin und Chris auf sein Zimmer gingen. Dort angekommen, schnappte Chris sich als erstes sein Handy, doch wie zu erwarten, hatte er keine Nachricht erhalten. Robin sah ihn fragend an, doch er sagte nichts. Er versuchte so gut es ihm möglich war, das Thema Isabelle zu vermeiden. Robin fragte auch nicht weiter und wenn sie erwartet hatte, dass er etwas dazu sagte, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken.

,,Und, gibt es irgendetwas Neues?" wollte sie wissen und ließ sich auf dem Bett nieder. Chris zog eine nachdenkliche Miene, schüttelte dann aber den Kopf.

Only a bit differentlyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt