Only a bit differently

Kapitel 29

,,Und jetzt hat mein Vater mir für die nächsten Tage verboten sie zu treffen." beendete Chris seine Erzählung. Er lag ausgestreckt auf seinem Bett, der Kopf hing an der Kante hinunter und sein Handy lag auf Lautsprecher gestellt neben ihm. Er vernahm ein Seufzen vom anderen Ende der Leitung, dann raschelte es kurz und wurde wieder still.

,,Ich kann deine Eltern aber verstehen, Chris." gab Marina zu. ,,Du schienst immer sehr zuverlässig gewesen zu sein und seit du dich mit Isabelle angefreundet hast, bist du häufig weg gewesen, manchmal gar nicht mehr nach Hause gekommen und hast jetzt nicht einmal mehr bescheid gesagt. Es ist doch klar, dass sie sich Sorgen machen."

Abrupt setzte Chris sich auf und sah sein Telefon vorwurfsvoll an, in dem Glauben, dass Marina es sehen könnte.

,,Aber das alles ist doch bloß wegen Elliot passiert!" protestierte er.

,,Aber das wissen deine Eltern nicht. Was, wenn ich es anmerken darf, auch besser ist."

Erschöpft ließ sich Chris wieder auf den Rücken fallen.

,,Wann ist mein Leben nur so kompliziert geworden?" fragte er, obwohl die Antwort offensichtlich war.

,,Seit Isabelle zugelassen hat, deine Freundin zu sein. Aber schau mal, ich habe mir Notizen gemacht, während du geredet hattest und in eine sinnvolle Verbindung zueinandner gestellt, sodass du nach und nach deine Konflikte beheben kannst. Also: Du bist mit Isabelle brefreundet- Das weiß jeder. Robin ist die Einzige, die ein Problem damit hat, wobei sich das auch langsam klärt. Du hast eine Art Beziehung mit Elliot- Deine Eltern wissen nur, dass du ihn durch Isabelle kennst, der Rest der Welt hat keine Ahnung. Damian hat dich unter starker Beobachtung und würde alles dafür tun, damit es seinen Geschwistern gut geht. Wenn du deinen Eltern sagen würdest, dass du regelmäßigen Kontakt zu Elliot hast, würde sie das wahrscheinlich nicht gutheißen, vor allem dein Vater nicht. Wenn du Isabelle davon erzählst, würde sie sich dir gegenüber vermutlich so desinteressiert wie immer zeigen, aber Elliot den Kopf abreißen, wenn ich ihr Verhältnis wie du es beschrieben hast, richtig einschätze. Daraufhin hättest du Damian am Hals, weil du den Weltfrieden gestört hast und dürftest Isabelle nie wieder sehen. Wenn Damian auch Macht über Elliot hat, was das angeht, dann ihn wahrscheinlich auch nicht mehr."

Marina hörte auf zu reden und Chris hörte wieder ein Rascheln, während er auf ihr Analyseergebnis wartete.

,,Dir bleibt keine andere Wahl, als deinen Eltern immer zu sagen, dass du bei Isabelle bist, wenn du dich mit Elliot triffst und Isabelle zu verheimlichen, dass zwischen dir und Elliot mehr ist, als sie glaubt." 

,,Also muss ich genau so weiter machen wie vorher, nur schlauer lügen." übersetzte Chris ihre Worte.

,,So kann man es natürlich auch ausdrücken." 

Die beiden telefonierten noch eine ganze Weile, bis Marina ihrer Mutter bei irgendetwas helfen musste und Chris sich seinen Hausaufgaben zuwandte. Als er das nächste Mal auf die Uhr schaute, war es bereits 15:45 Uhr. Genervt von sich selbst und der restlichen Welt packte er seine Schulsachen beiseite und wollte sich gerade auf den Weg nach unten machen, als es an der Tür klingelte. Neugierig schlich er sich auf die Treppe, um zu hören wem sein Vater die Tür aufgemacht hatte.

,,Isabelle." sagte Henry überrascht.

,,Guten Tag, Mr. Evans. Ich hoffe ich störe nicht. Ich war gerade unterwegs und dachte mir ich könnte mal vorbeischauen." erklärte Isabelle ihr unerwartetes Auftauchen.

,,Du störst keines wegs, komm doch herein." lud Henry sie ein und nun kam Chris auch die letzten Stufen der Treppe hinunter.

,,Hey Izzy." begrüßte er sie. Isabelle trug ein weißes Oberteil mit einem weinroten Rock, dazu eine schwarze Strumpfhose. Chris vermutete, dass sie auch schwarze Stiefel getragen hatte, die jetzt wahrscheinlich im Eingangsbereich standen. Isabelle lächelte, wobei sie ein wenig unbeholfen in der Küche herumstand.