Kapitel 18

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Chris hatte es irgendwie geschafft Elliot davon zu überzeugen, ihn nach Hause zu begleiten, was der Grund dafür war, dass beide schweigend in der Limousine saßen. Die Stille, die über ihnen lag, war erstaunlich ungewohnt und beide mussten sich die Leistung, nicht mit dem anderen zu disskutieren, hoch anrechenen. Zwischendurch erhaschte Chris einen kurzen Blick zu seinem stillen Begleiter, der einfach aus dem Fenster starrte, genau wie Isabelle es immer tat. Ob die beiden etwas in der Umgebung sehen konnten, was andere nicht sahen? Über sich selbst den Kopf schüttelnd wandte er sich wieder von Elliot ab. Nach nicht allzu langer Zeit hielt die Limousine vor seiner Haustür, doch anstatt sofort auszusteigen, blieb Chris noch einen Augenblick sitzen. Elliot betrachtete ihn von der Seite, eine undefinierbare Maske.

,,Wenn meine Mutter in der Küche stehen sollte, kommst du hinterher." sagte Chris bestimmt.


,,Natürlich." bestätigte Elliot, wobei eine Ironie in seiner Stimme lag, die Chris dazu veranlasste ihn prüfend zu mustern. Ohne ein weiteres Wort stieg er aus und lief zur Haustür, die er vorsichtig aufschloss, um dann so leise wie es ihm nur möglich war ins Haus zu verschwinden. Während er seine Schuhe auszog, hörte er wie die Limousine fort fuhr. Lautlos lief er die Treppe hoch in sein Zimmer, wo er sich erleichtert auf das Bett fallen ließ. Niemand hatte etwas mitbekommen. Durch die ganze Aufregung hatte er gar nicht gemerkt, wie müde er eigentlich war und jetzt, wo er auf seinem gemütlichen Bett lag, hatte er Schwierigkeiten sich überhaupt noch zu bewegen. Mit letzter Willenskraft schaffte Chris es, sich von seiner Kleidung zu befreien und unter die Decke zu kriechen. Dass er nur in Unterhose schlief, war für ihn zwar eher untypisch, aber ihm fehlte jegliche Motivation sich nochmal aufzuraffen und einen Pyjama anzuziehen. Mit letzter Mühe sah er noch einmal auf seinen Wecker: 02:48 Uhr.
Na grandios.

Chris wurde durch ein lautes Klopfen an seiner Tür wach. Ein halbherziges Grummeln ersetzte seine Antwort und kurz darauf wurde die Tür geöffnet.

,,Chrisie, Liebling?" fragte seine Mutter, als sie sein Zimmer betrat.

,,Hmm?" war alles, was er zustande brachte.

,,Es gibt Frühstück."

,,Schon?!" fragte er verwundert und setzte sich auf, um seine Mutter ansehen zu können.

,,Es ist schon nach neun." entgegnete sie mindestens genauso verwundert. Sie war es wohl einfach nicht gewohnt, dass jemand so strukturiertes wie Chris die Zeit vergas und noch dazu so lange im Bett blieb. Plötzlich wacher geworden sah er auf die Uhr. Tatsächlich, kurz nach neun. Er starrte seinen Wecker noch eine Weile an, dann wandte er sich wieder seiner Mutter zu.

,,Ich komme gleich."

Lächeld verließ sie den Raum. Mühsam hiefte Chris sich aus seinem Bett und schlenderte über den weißen Teppichboden zu seinem Kleiderschrank, wo er sich einen Pollover mit V-Ausschnitt und eine in seinen Augen wohlgeformte Jogginghose herausholte. Als er die Küche betrat, saßen sein Bruder und seine Mutter bereits am Tisch. Finn erzählte von irgendwelchen Erlebnissen mit Ethan, während Maisie ihren Kaffee trank und aufmerksam zuhörte. Chris zog einen Stuhl zurück und nahm noch etwas träge darauf Platz. Seine Mutter warf ihm einen skeptischen Blick zu.

,,Wie lange warst du denn gestern noch wach?" wollte sie wissen. Chris brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass sie mit ihm sprach, weshalb er nur den Kaffeebecher beobachtete, den Maisie wieder auf dem Tisch abstellte. Erwartungsvoll blickte seine Mutter ihn an und auch Finn schien langsam interessiert.

,,Wie? Oh, ich war etwas länger wach als sonst...Ich konnte nicht schlafen." antwortete er schließlich. Das war nicht mal ganz gelogen, dachte Chris und goss sich ebenfalls Kaffee ein. Isabelle wäre sicherlich stolz auf ihn, wenn sie wüsste, dass er Übung darin bekam Halbwahrheiten zu erzählen und das ohne ihre Hilfe. Finn warf seinem Bruder noch einen skeptischen Blick zu, dann galt seine gesamte Aufmerksamkeit wieder seinem Essen. Maisie beließ es bei Chris' Aussage und ging nicht weiter darauf ein. Das Frühstück zog sich wie jeden Samstag ziemlich in die Länge. Maisie erzählte den neusten Klatsch aus ihren Kreisen, während Finn von den Differenzen in der Schule berichtete und Chris von den Proben für den Wettbewerb.

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