Kapitel 34

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Chris stand unten am Ende der großen Treppe und wartete darauf, dass Elliot mit Isabelle im Schlepptau nach unten kam. Draußen vor der Tür wartete nämlich Alex auf sie, der von Elliot angerufen worden war, als Isabelle aufgelöst Zuhause vor der Tür gestanden hatte. Das Alex hier war bedeutete für Chris aber auch, dass der Unterricht vorbei war und er sich bald auf den Weg nach Hause machen musste. Wenige Minuten vergingen, als Elliot die Treppe herunter kam, Isabelle ein paar Stufen hinter ihm. Sie machte überhaupt nicht den Anschein, als hätte sie eine Panikattacke hinter sich. Ihre Haare waren ordentlich gekämmt und ihr Auge-Makeup kein bisschen verschmiert. Allerdings trug sie noch Elliots Pullover.

,,Oh, du bist ja immer noch hier." bemerkte Isabelle spitz, als sie Chris am Fußende der Treppe entdeckte. Irritiert sah er sie an.

,,Ja. Ich- Ich wollte noch bleiben, bis es dir besser-"

,,Chris." unterbrach Isabelle ihn scharf. ,,Bevor du mich anlügst, sag lieber gar nichts." Dabei lächelte sie ihn an. Dann sah sie kurz zwischen Elliot und ihm hin und her. Sie wusste es. Sie wusste es die ganze Zeit. Mit großen Augen sah Chris sie an, während sich Elliot um nichts zu scheren schien. Vermutlich überraschte es ihn einfach nicht.

,,Ich- Ich bin wirklich hergekommen, um dir zu helfen! Und ich bin auch geblieben, um nach dir zu sehen!" stammelte er etwas hilflos. Isabelle lächelte weiter, wobei sie ihn keinen Augenblick aus den Augen ließ.

,,Wärest du mal in der Schule geblieben, dann hättest du mir wenigstens sagen können, was ich verpasst habe."

Damit drehte sie sich um und ging zur Tür. Chris konnte es ihr nicht verübeln. Sie hatte alles Recht wütend zu sein. Er hoffte innständig, dass sie etwas nachsichtiger mit ihm sein würde, sobald sich die Lage wieder beruhigt hatte. Schließlich hatte er ihr bei ihrer Panikattacke geholfen, das würde sie doch sicher berücksichtigen oder? Unschlüssig sah er zu Elliot, der gelassen an dem Treppengeländer lehnte.

,,Würdest du bitte nicht so tun, als sei dir alles egal?!" fuhr Chris ihn an. Er versuchte nicht zu laut zu sein, da er nicht wollte, dass Isabelle und Alex etwas mitbekamen. Elliot zog nur eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern.

,,Ich habe dir gesagt, dass es mir egal ist."

Chris fühlte sich plötzlich wie vom Schlag getroffen.

,,Du wusstest, dass sie es weiß!" zischte er aufgebracht. Am liebsten hätte er losgeschrien. Als Elliot immer noch seine Unschuldsmiene zeigte, schloss Chris die Augen und massierte mit Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken. Langsam glaubte er durchzudrehen.

,,Gibt es noch irgendetwas, dass ich wissen sollte?" fragte Chris erschöpft. Elliot, der gerade zu Isabelle und Alex herübergesehen hatte, die an der offenen Tür standen, wandte den Blick wieder Chris zu.

,,Willst du mir vielleicht beichten, dass Damian auch eine Störung hat? Oder ihr einer Sekte angehört?"

Elliot musterte Chris, der sich immer noch mit geschlossenen Augen über die Nasenrücken fuhr.

,,Damian hat ein Aggressionsproblem. Ist aber nichts diagnostiziertes. Er ist nie in Therapie gewesen." sagte Elliot so beiläufig, als hätte er gerade von seiner wöchentlichen Einkauftour im Supermarkt erzählt. Chris verharrte in seiner Position. Dann, ganz langsam, sah er auf und blickte Elliot toternst an. Er öffnete den Mund, doch brauchte einen Moment bis er einen Ton rausbrachte.

,,Was heißt 'Aggressionsproblem'?" Chris war sich nicht einmal ganz sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Denn wie es für Elliot so typisch war, sprang er von einem Extrem ins nächste. Während er sich anfänglich mit allem was ihm zur Verfügung stand gegen Chris gewehrt hatte, war er nun bereit ihn vollkommen einzubeziehen und alles offenzulegen, ungeachtet dessen, ob Chris das verkraften konnte oder nicht. Elliot hatte seinen Blick wieder von ihm abgewandt und beobachtete weiter das Geschehen zwischen Alex und Isabelle.

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