Kapitel 17

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Chris hatte nicht nur den Ansatz einer Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seit er und Elliot die Liste durchforsteten. Nachdem sie alle weiblichen Namen durchgestrichen hatten, folgten die männlichen Namen, die sie kannten, und irgendwann, als sie die übrigen zweihundert Leute auf einen anderen Zettel übertrugen, um eine bessere Übersicht zu bekommen, hatte Chris sein Zeitgefühl verloren. Hin und wieder hatten sie sich auch über belanglose Dinge unterhalten, doch wenn dann wieder Schweigen eintrat, hatte er sich unbehaglich gefühlt. Um ehrlich zu sein hatte er keinen blassen Schimmer, was ihn eigentlich bei Elliot hielt. Ständig war er unruhig und nervös, weil es nur eine Frage der Zeit war bis Elliots Stimmungsschwankungen sich bemerkbar machen würden. Chris hatte sich schon alle möglichen Szenarien ausgemalt, die eintreten könnten: Zum Beispiel, dass Elliot den Streit fortfuhr, oder ihn aus der Villa scheuchte, ihm nochmals drohte, ihn vielleicht aber auch nur ignorierte. Bisher war allerdings nichts passiert. Im Moment saß er alleine in dem Zimmer, da Elliot einen Anruf erhalten und den Raum deswegen verlassen hatte. Nur gedämpft klang seine Stimme in das Zimmer und Chris war sich ziemlich sicher, dass er mit einer vertrauten Person sprach. Er selbst hatte währenddessen begonnen sich mit einem Laptop über die übrigen Namen zu informieren, da ein Teil von denen auf Klatschseiten auftauchten.


,,Das ist eine super Seite auf der du nachliest." sagte Elliot plötzlich hinter ihm. ,,Die berichten wirklich alles mögliche und tun so als wüssten sie über alles bescheid."

Chris entgegnete nichts darauf, da es sich um die Seite handelte, die provokante Artikel über Elliot schrieb und gelegentlich für Gerüchte sorgte.

,,Und, hast du etwas gefunden?" wollte er wissen, während er sich seinen Pullover über den Kopf zog und ihn unachtsam über den Schreibtischstuhl warf.

,,Ich konnte zwei Namen wegstreichen, aber sonst nichts weiter." informierte Chris und beobachtete Elliot dabei, wie dieser die Verbände an seinen Unterarmen begutachtete. Er zupfte kurz sein T-Shirt, welches er unter dem Pullover getragen hatte, zurecht und verschwand dann mit einem ,,Ich bin gleich wieder da." ins Badezimmer. Nicht ganz sicher, was er nun tun sollte, blickte Chris auf die Tür, durch die Elliot den Raum verlassen hatte. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er ein eigenes Bad besaß. Unruhig fing er an seine Hände zu kneten, die Tür weiter anstarrend. Die Unbehaglichkeit kehrte unmittelbar zurück, sodass er sich fragen musste, ob sie in Elliots Nähe jemals nachlassen würde. Sein Blick wanderte durch das Zimmer, was er suchte, wusste er jedoch nicht. Gerade als Chris sich entschied mittels des Laptops weiter zu forschen, hörte er Flüche aus dem Badezimmer. Sofort stand er auf und ging zur Tür, die er dann nach kurzer Überlegung vorsichtig öffnete.

,,Was willst du hier? Ich habe doch gesagt, ich komme gleich." sagte Elliot bissig, als er Chris im Spiegel ansah. Dieser musterte Elliot einen Augenblick von hinten, dann sah er ebenfalls in den Spiegel, um in die eiskalten blauen Augen zu schauen, die jede seiner Bewegungen scharf verfolgten.

,,Ich habe dich fluchen hören."

Elliot kniff die Augen leicht zusammen.

,,Soll ich mich jetzt entschuldigen?" fragte er trocken. Chris schüttelte schnell den Kopf.

,,Nein. Ich- Ich dachte nur, du bräuchtest vielleicht Hilfe."

Elliot sah ihn weiterhin an, mit einem undefinierbarem Gesichtsausdruck, was die aufkommende Nervösität steigerte.

,,Hast du eigentlich keine eigenen Probleme, Lady Boy?"

,,Außer, dass meine Freundin Robin, die ich schon ewig kenne, ein Problem mit Isabelle hat und deine Gefühlsschwankungen mich total nervös machen, eigentlich nicht, nein." antwortete er mutig. Elliot schwieg, wobei er den siebzehnjährigen nie aus den Augen ließ. Schließlich nahm Chris seinen letzten Mut zusammen und stellte sich neben Elliot. Er hatte den Verband seiner Unterarme abgenommen und versuchte wohl sich neue umzubinden.

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