Kapitel 23

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Die Dinge verändern sich von Zeit zu Zeit. Man knüpft neue Freundschaften, während andere sich auseinander leben. Das hängt unter anderem auch mit den Werten zusammen, die jeder einzelne für sich als wichtig empfindet. Man lernt vielleicht sich mit weniger zufrieden zu geben oder verlangt immer mehr. Man beginnt emotional mit Situationen anders umzugehen, doch manchmal fällt man auch wieder in sein altes Muster zurück. Und vor allem entscheidet man, wie viel wert man sich selbst ist.


In Chris' Leben hatte sich so einiges in ziemlich kurzer Zeit verändert. Angefangen bei der Freundschaft mit Isabelle, bis hin zu den Problemen mit Robin. Die endende Schwärmerei für Jamie, mit dem sich auch langsam eine Freundschaft entwickelte und sein Ansehen in der Schule. Doch von all den Dingen, die sich veränderten, glaubte Chris, dass das, was sich zwischen ihm und Elliot entwickelte, nichts Gutes sein würde.
Er war sehr tief in seinen Gedanken versunken, während er Isabelle folgte, die ihn durch viele Flure auf die andere Seite der Villa führte. Dadurch wurde Chris nochmals bewusst gemacht, wie groß dieses Gebäude eigentlich war. Er hatte schon so viele Räume gesehen und sich hin und wieder verlaufen, doch dabei hatte er nie bedacht, dass er sich immer nur auf der rechten Seite des Gebäudes befunden hatte. Er hatte keinen Schimmer, wo sie lang gegangen waren, da er zu sehr in seinen Gedanken gesteckt hatte, um seine Umgebung wahrnehmen zu können. Doch als Isabelle zwei riesige Flügeltüren öffnete und dahinter ein so unfassbar großer Saal zum Vorschein kam, war Chris wieder vollkommen in der Realität angekommen. Staunend betrat er den Saal, in dem überall Schneiderpuppen und Schaufensterpuppen standen und Tische, auf denen verschiedene Stoffe ausgebreitet waren. Zwischen den Puppen standen Kleiderständer mit Rädern, sodass man sie überall hinschieben konnte. Isabelle ging zielstrebig zu dem Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem Chris die Stoffe und Kleidungsstücke ausmachen konnte, die die beiden gekauft hatten. Am Ende des Saals waren zwei riesige Fenster, durch die das Licht der Mittagssonne strahlte und somit alles erhellte. Chris durchquerte den Saal, da ihn der plötzliche Drang packte, auf den Hof zu schauen, den er vorher noch nie gesehen hatte. Er blieb direkt vor einem der großen Fenster stehen und starrte gebannt hinaus. Von hier aus konnte er nicht einmal das Ende der Wiese sehen, die im Sommer sicherlich in ein intensives Grün getaucht war. Auch konnte Chris den Knotengarten erkennen, ebenso wie die verschiedenen Blumen und Bäume, die in unterschiedlichsten Farben blühen würden, wenn der Winter vorbei war. Minuten später drehte er sich wieder um und ging zu Isabelle, die bereits angefangen hatte an einer Schneiderpuppe Stoff zu befestigen.

,,Ich würde vorschlagen, wir machen jeweils ein Entwuft für die Jungen und die Mädchen. Dann lass ich einen Schneider hierher kommen, der so viele davon macht wie wir brauchen." teilte sie mit, schwer damit beschäftigt, den Stoff mit einer Nadel zu fixieren. Chris nickte bloß, obwohl er wusste, dass sie es nicht sehen würde, da sie viel zu konzentriert zu arbeiten schien. Sie hätte eh keine Antwort gebraucht. Vorsichtig nahm er sich Stoff von dem Tisch und wandte sich der männlichen Schneiderpuppe zu. Genau wie Isabelle konzentrierte er sich auf seine Arbeit, allerdings begann er nach einer Weile etwas abzuschweifen und über Veränderungen nachzudenken. Er fragte sich wie es für Isabelle gewesen sein musste, die Schule zu wechseln und neue Menschen kennenzulernen. Zumindest ein paar neue Menschen. Wie sich nämlich herausstellte, kannte sie Phoebe und Heather schon bevor sie an diese Schule ging. Als Robin davon Wind bekommen hatte, sagte sie sofort, dass die beiden sich sicherlich freuten zu den 'obersten Dienstmädchen' aufgestiegen zu sein. Sam hatte daraufhin nur mit den Schultern gezuckt, während Jamie sich fragen an Chris gewandt hatte, der ihm dann in der darauffolgenden Pause in groben Zügen über die Probleme aufgeklärt hatte. Und nun schwirrte in Chris' Kopf die Frage herum, ob Isabelle noch guten Kontakt zu ihren vorherigen Freunden hatte. Außerdem interessierte es ihn auch, was vorher mit Elliot gewesen war. Die vielen feinen, fast nicht erkennbaren Narben auf Elliots Armen müssen auch einen Grund gehabt haben. Ein Grund wieso er sich das angetan hatte. Und es muss einen Grund gegeben haben, weshalb er aufgehört hatte, bis zum Tod von Elisabeth.

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