„Miss Parker!", drang plötzlich eine mir nur allzu bekannte Stimme durch die restliche Traube Menschen, die sich noch vor unserem Stand versammelt hatten.
Verglichen mit der Masse, die sich noch vor einer Stunde hier befunden hatte, war es mittlerweile relativ entspannt. Ich sprach gerade mit einem Vertreter eines sehr kleinen Kaufhauses, dessen Name ich bereits wieder vergessen hatte.
Carstairs - ich hatte mich heute Morgen nach einer ordentlichen Portion Kaffee entschieden, auch in Gedanken wieder auf seinen Nachnamen zu wechseln - hatte mir mehrere Male eingeschärft, dass wir keine Angebote von kleinen Verkaufsketten annehmen würden, denn das würde die Deals mit den großen Fischen für uns verschlechtern. Also war ich seit einigen Stunden damit beschäftigt die Männer oder Frauen der kleineren Firmen freundlich abzuwimmeln.
Gerade hatte ich mich von dem älteren Herrn vor mir verabschieden wollen, um meinen Boss zu suchen, der mich vor etwa zwanzig Minuten alleine zurückgelassen hatte, da hörte ich Carstairs auf einmal rufen.
Völlig aufgeregt kam er auf mich zugestürmt.
„Wir haben es geschafft!", stieß er aus.
Ich runzelte mehr als verwirrt die Stirn.
Meinte er, dass wir die Messe überstanden hatten? Doch dann würde er sich wohl kaum derartig freuen.
Carstairs schien zu begreifen, dass ich keine Ahnung hatte, wovon zum Teufel er sprach, denn er begann rasch weiterzusprechen.
„Mr. Wayne hat einem Dauervertrag zugestimmt. Jede unserer Kollektionen wird für die nächsten fünf Jahre in jedem seiner Kaufhäuser in Amerika, Kanada und dem Rest der Welt liegen!"
Er hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, da hatte Carstairs mich bereits in eine stürmische Umarmung gezogen. Als er mich plötzlich hochhob und einmal im Kreis wirbelte, konnte ich nicht anders, als ebenfalls hysterisch zu lachen.Zum Glück waren die Leute, bei denen es für DCC & Company wichtig war, einen guten Eindruck zu hinterlassen, bereits fort. Ich konnte mir nämlich kaum vorstellen, dass Carstairs Auftreten professionell wirkte.
Aber ich konnte seine Freude mehr als verstehen. Als ich mich auf das Geschäftsessen in meiner ersten Arbeitswoche vorbereitet hatte, hatte ich bemerkt, wie lange Carstairs bereits hinter einem Dauerdeal mit Oliver Wayne her war. Diese Übereinkunft würde seinem Unternehmen nicht nur zu einer ganzen Menge Geld verhelfen, sondern ebenfalls dessen Bekanntheit noch mehr vergrößern.
„Das habe ich ihnen zu verdanken, Miss Parker. Mr. Wayne hat irgendwie einen Narren an ihnen gefressen. Sie haben ihn weichgekocht!", stieß er aus, als er mich zurück auf dem Boden abgesetzt hatte.
Die Tatsache, dass auch ich meinen Teil zu dem Erfolg der Firma beigetragen hatte, ließ mich grinsen. Ich war also doch zu mehr gut, als nur seine miserable Freundin zu spielen.
Wenigstens schien sich das Wochenende für das Unternehmen gelohnt zu haben.
„Wir werden jetzt feiern gehen!", beschloss mein Chef, während er mein Handgelenk ergriff und durch die Messehalle zog.
Dabei ließ er die Personen, die eigentlich mit einem von uns hatten sprechen wollen, wortlos hinter uns.
„A-Aber... die Leute!", gab ich zu bedenken, doch Carstairs dachte überhaupt nicht daran stehen zu bleiben.
„Die sind nicht wichtig für unser Unternehmen, es würde uns nur unnötig Nerven kosten, sie abzuwimmeln."
Er hatte mehr als Recht, weshalb ich mich ergeben hinter ihm herziehen ließ. Als Carstairs bemerkte, dass ich meinen Protest aufgegeben hatte, löste er seinen Griff. Für einen kurzen Augenblick überlegte ich, ob ich mich nicht doch wieder wehren sollte, damit er erneut nach meiner Hand griff. Doch diesen Gedanken vertrieb ich rasch wieder. Ich hatte mir heute Morgen etwas geschworen! Es war nur noch eine Nacht, die ich überstehen musste. Dieses Mal würde Carstairs auf alle Fälle auf dem Boden schlafen und wenn ich mir Streichhölzer zwischen die Augenlieder klemmen müsste, um wach zu bleiben, bis er eingeschlafen war.
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Alles, was ich geben kann
Romance"Das war gut." Er machte eine kleine Pause, kam mir einen Schritt näher und ich konnte spüren, wie mein Körper sofort begann zu kribbeln. Plötzlich war diese erregte Spannung wieder zwischen uns, die ich am Abend zuvor gespürt hatte. "Das mit u...