Kapitel 55

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Und jetzt geht es auch schon los :)

Viel Spaß!

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Als ich die Augen öffnete, brauchte ich einige Sekunden, um zu begreifen, wo ich war. Ich konnte mich nicht daran erinnern in mein Bett gegangen zu sein. Doch kaum hatten sich eine ganze Reihe an Fragen in meinem Kopf gebildet, realisierte ich die Schmerzen in meinem Hals und die blauen Flecke an meinen Armen und Beinen. Die Eindrücke des gestrigen Abends überfluteten mich schlagartig.

Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch. Mir war nichts geschehen, Jayden war rechtzeitig gekommen, um mir zu helfen.

Ein lautes Krachen ließ mich zusammenzucken und erschrocken die Augen aufreißen, sofort saß ich aufrecht im Bett. Mein Blick traf Jaydens, der mich mit undefinierbarer Miene musterte. In seinen Händen hielt er zwei Hälften einer meiner Tassen.

„Du bist wach.", kommentierte er das Offensichtliche und wandte mir den Rücken zu. Ich streifte mir die Decke vom Körper und schwang meine nackten Beine aus dem Bett. Erleichtert stellte ich fest, dass mir Jayden gestern das Kleid von Logan ausgezogen hatte. Allein bei dem Gedanken, darin zu schlafen, schauderte ich. Leise tapste ich zu Jayden, der noch immer damit beschäftigt zu sein schien, die Scherben von meiner Küchenzeile zu wischen. Ob er dies tatsächlich tat oder nur einen Grund suchte, um mich nicht anzuschauen, wusste ich nicht.

„Danke für gestern, Jayden. Ich will mir überhaupt nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn du nicht gekommen wärst."

Meine Stimme war brüchig und ich konnte spüren, wie sich ein Tränenfilm in meinen Augen bildete. Ich wünschte die Erinnerungen an den letzten Abend einfach aus meinem Gedächtnis wischen zu können.
Jayden reagierte nicht auf meine Worte. Noch immer wandte er mir den Rücken zu und wischte zum gefühlt hundertsten Mal über meine Arbeitsplatte.
Was war los mit ihm?

Jayden war völlig distanziert und schien sich überhaupt nicht für mich zu interessieren.

„Dann kann ich ja jetzt gehen. Wir sehen uns Montag.", brummte er nach einigen Minuten, die ich ungeduldig auf eine Reaktion gewartet hatte.

Als er sich umdrehte, mied er meinen Blick. Bevor er gehen konnte, schnellte mein Arm nach vorne, um ihn festzuhalten.

„Ist alles in Ordnung?", fragte ich unsicher.

Endlich schaute mir Jayden in die Augen, doch gleichzeitig wünschte ich, er hätte es nicht getan. In seinen mausgrauen Augen sprang mir seine Verletzung beinahe entgegen. Er war sauer, natürlich war er das. Schließlich hatte ich ihm vorgestern einen ordentlichen Korb gegeben. Er wusste, dass ich gelogen hatte. Nach gestern Abend war es keinesfalls mehr glaubwürdig, dass ich Logan liebte.

Mehrfach öffnete Jayden den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber jedes Mal wieder, ohne, dass ein Laut über seine Lippen gekommen war. Seufzend fuhr er sich mit der linken Hand durch sein Haar, bevor er den Kopf schüttelte. Seine folgenden Worte wollte nicht zu der Reaktion seines Körpers passen.

„Alles prima. Ich habe noch Termine.", stieß er distanziert aus und befreite seinen Arm aus meinem Griff.

Ich war derartig perplex, dass ich ihm einfach nur hinterherschauen konnte, wie er meine Wohnung verließ.

Würde es von nun an immer so zwischen uns sein?

Ich musste mich wohl damit abfinden. Selbst, als die Tür bereits ins Schloss gefallen war, schaute ich Jayden noch hinterher.

Alles, was ich geben kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt