Kapitel 30

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Man sollte meinen, dass ich bester Laune war, schließlich hatte ich in den letzten 48 Stunden mehr Orgasmen gehabt, als in den letzten sechs Monaten zusammen. Doch dieser eine, den Jayden mir heute Morgen verwehrt hatte, nagte den ganzen Tag an meiner guten Stimmung.

Er hatte es nicht lassen können, mich jedes Mal zu reizen, sobald wir uns im Büro über den Weg gelaufen waren.

Was heute definitiv zu oft der Fall gewesen war!
Es hatte damit angefangen, dass wir um 7.30 Uhr in den gleichen Fahrstuhl gestiegen waren, um auf unsere jeweilige Etage zu fahren. Natürlich waren wir nicht alleine gewesen, aber das hatte Jayden nicht davon abgehalten, sich hinter mich an die Wand zu stellen und mir seinen heißen Atem in den Nacken zu pusten. Ich war mir sicher, dass er die Gänsehaut, die sich daraufhin dort gebildet hatte und die kleinen Härchen, die sich aufgestellt hatten, selbstzufrieden betrachtet hatte.

Während ich also den ganzen Tag unbefriedigt und mit den Nerven am Ende gewesen war, hatte ich mir beinahe jede freie Minute überlegt, wie ich ihm das wieder heimzahlen konnte.

Jede freie Minute, bedeutete allerdings derzeit im Büro nicht viel, weshalb ich auch dementsprechend weit mit meinen Plänen bezüglich der Rache an Jayden war.

Auch meine Mittagspause war heute wieder einmal entfallen. Doch zu meinem Glück hatte mir Ava einen kleinen Besuch abgestattet und mir ein Sandwich mit Camembert vorbeigebracht, das mittlerweile zu meinem Standartmittagessen in der Firmencafeteria geworden war. Zum Plaudern hatten wir beide allerdings kaum Zeit gehabt. 

Die Krönung des ganzen Tages war das Meeting am Nachmittag gewesen, bei dem Jayden und ich den Abteilungsleitern über die Messe in Texas berichtet hatten. Im Grunde überließ mein Boss mir das Wort und gab nur ab und an kurz seinen Senf dazu.

Natürlich ließ ich die pikanten Stellen gekonnt aus. Doch allein an die Geschehnisse zu denken, verursachte, dass meine Hormone verrücktspielten. Dabei war ich mir sicher, dass Jayden sehr zufrieden feststellte, dass ich meine Oberschenkel unter dem Tisch fest zusammenpresste. Die Tatsache, dass ich direkt neben ihm saß, machte die Situation auch nicht besser. Als ich schließlich damit endete, dass Mr. Wayne einem Dauervertrag mit DCC & Company zugestimmt hatte, murmelten die anwesenden Abteilungsleiter sehr erfreut. Einer von ihnen warf Jayden ein >Ich hoffe, das haben sie ordentlich gefeiert!< zu. Das dämliche Grinsen meines Chefs und die Erinnerung an die Feier nach dem Abschluss mit Mr. Wayne gaben mir den Rest.

Dieser Tag war bisher gehörig den Bach heruntergelaufen!

Wenn ich nun daran dachte, dass auf mich eine Schicht im Diner, zu der ich ziemlich zu spät war und ein Boss wartete, der nicht mehr gut auf mich zu sprechen war, seit ich ihn gestern Mittag angerufen und angefleht hatte, mir einige Schichten wiederzugeben, auch, wenn ich womöglich zu keiner von ihnen pünktlich erscheinen konnte.

Es hatte mich beinahe eine halbe Stunde gekostet, um Mason zu überreden. Ich hatte ja selbst keine Lust, ständig zu spät zur Arbeit zu kommen und nach den stressigen Stunden bei DCC & Company auch noch bis elf Uhr gefüllte Teller durch die Gegend zu tragen. Doch das Krankenhaus ließ mir einfach keine Wahl.

Ich konnte nur froh sein, dass ich am Wochenende wenigstens das Geld für die 15 Prozent zusammenbekommen hatte. Doch die nächste Mahnung des Krankenhauses würde nicht lange auf sich warten lassen. Wenn mir die Schocknachricht am letzten Donnerstag eines gezeigt hatte, dann, dass ich schnellstmöglich dafür sorgen musste, meine Schulden abzubezahlen.

Nat war mehr als genervt, als ich das übervolle Diner betrat. Ihr hatte ich noch nicht beigebracht, dass ich ab jetzt wohl häufiger zu spät kommen würde.

Alles, was ich geben kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt