Die Polizistin hatte Liv immer und immer wieder die gleichen Fragen gestellt. Ich war mir sicher, dass wir über eine Stunde in ihrer Wohnung gesessen waren und darauf gewartet hatten, dass sie uns endlich gehen ließen.
Da Liv auf keinen Fall in ihrem eigenen Zimmer bleiben konnte, hatte ich ihr angeboten mit zu mir nach Hause zu kommen, was sie dankend angenommen hatte.
Doch der Schock steckte ihr noch immer tief in den Gliedern. Während ich sie fest umschlungen hatte, um mit ihr gemeinsam zu Jaydens Auto zu gehen, zitterte sie noch immer vor lauter Aufregung. Auch mich hatte das flaue Gefühl im Magen nicht verlassen.
Liv hatte gelogen, nach all den Jahren, genügte es mir, den Klang ihrer Stimme zu hören, um es zu wissen. Allein der Gedanke, was zur Hölle diese Männer tatsächlich mit ihr gemacht hatten, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
„Verdammt, die Polizistin hat noch meinen Ausweis!"
Ruckartig blieb Liv stehen und wollte zurückgehen. Doch Jayden hielt sie auf.
„Ich hole ihn schnell."
Mit diesen Worten hatte er sich auch schon umgedreht und eilte zurück zu dem Streifenwagen.
Ich war ihm einfach unendlich dankbar, für die große Hilfe, die er heute Abend gewesen war.
Vorsichtig zog ich Liv weiter, die völlig versunken in ihre Gedanken zu sein schien. Auf dem Weg zu Jaydens Wagen, hatte ich vier Mal versucht sie auf ihre Lüge anzusprechen, mich aber nicht überwinden können, die Worte über meine Lippen zu bringen. Liv lehnte sich erschöpft gegen das Auto, während ich mich ihr gegenüberstellte.
Schließlich hielt ich die Ungewissheit nicht mehr länger aus und begann zu sprechen:
„Liv, du weißt, dass du mir Alles erzählen kannst, egal wie schlimm es ist, ja? Wenn diese Kerle dich angefasst haben, dann musst du dich jemandem anvertrauen, es bringt nichts, wenn du das in dich hineinfrisst. Wir finden zusammen eine Lösung, wie du das am besten verarbeiten kannst, aber bitte, der erste Schritt ist, mit jemandem darüber zu reden."
Ihre Augen weiteten sich bei meinen Worten schockiert und sie schüttelte heftig den Kopf.„Nein, nein! Um Gottes Willen sie haben mich nicht angefasst, ich schwöre es Kash!", stieß sie rasch aus.
Ich meinte den Felsbrocken, der mir gerade vom Herzen gefallen war, laut auf dem Boden aufkommen zu hören.
„Was hast du der Polizei denn dann verschwiegen?", fragte ich verwirrt.
Liv biss sich auf ihre Unterlippe und vermied meinen drängenden Blick. Ich lag also wirklich richtig, sie hatte etwas für sich behalten.
„Ich kannte die Typen, zumindest einen von ihnen.", hauchte sie.
Meine beste Freundin seufzte ergeben und begann weiter zu sprechen.
„Der Eine hatte so ein seltsames Tattoo am Hals und ziemlich kurze Haare, du kennst ihn auch. Es war der Kerl, der ständig in Logans Clique rumgehangen hat. Der, der irgendwie immer wie ein bunter Vogel unter all den reichen Schnöseln gewirkt hat. Alex hieß er oder?"
„Alec.", korrigierte ich emotionslos.Ich erinnerte mich noch sehr genau an ihn. Der Kerl war einfach widerlich gewesen, hatte sich an alles rangemacht, was genug Dekolleté gezeigt hatte und war einer von Logans Laufburschen gewesen.
Hieß das etwa, dass Logan ihn auf Liv angesetzt hatte?
„Das war Logan.", flüsterte ich. „Alec tut alles, was Logan von ihm verlangt."
Weil Logan ihn in der Hand hat, so, wie er auch mich unter Kontrolle gehabt hatte, nur, dass Alec niemals auch nur daran denken würde, sich aus Logans Fängen zu befreien.
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Alles, was ich geben kann
Romance"Das war gut." Er machte eine kleine Pause, kam mir einen Schritt näher und ich konnte spüren, wie mein Körper sofort begann zu kribbeln. Plötzlich war diese erregte Spannung wieder zwischen uns, die ich am Abend zuvor gespürt hatte. "Das mit u...