Kapitel 49

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Nach dem Abendessen mit Logan, bat ich ihn, mich am 24/7 Diner abzusetzen. Zum einen hatte ich das dringende Bedürfnis mal wieder ausgiebig mit Liv zu quatschen, zum anderen umging ich auf diese Weise, dass Logan mich bis zu meiner Tür brachte oder womöglich noch mit zu sich bat.

Ich musste ihm zugutehalten, dass er sich heute wirklich bemüht hatte, doch ich war weit davon entfernt, mich in seiner Gesellschaft wohl zu fühlen geschweige denn locker zu werden. Wahrscheinlich würde das niemals der Fall sein.

Logan grummelte leise vor sich hin, kam meiner Bitte allerdings unkommentiert nach.

„Musst du noch arbeiten?", fragte er hörbar verstimmt.

Er hatte meine Arbeit im Diner noch nie leiden können. Die Arbeitskleidung war ihm schon immer viel zu offenherzig gewesen und die Kunden viel zu offensiv. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie er einem Bauarbeiter beinahe den Kiefer gebrochen hatte, weil er es gewagt hatte mir an den Hintern zu tatschen. Natürlich hatte mir das ebenfalls überhaupt nicht gepasst, weshalb ich schon Luft geholt hatte, um dem Typ gehörig meine Meinung zu geigen. Aber Logan war schneller gewesen. Ich hatte verdammtes Glück gehabt, dass Mason mich nach dieser Attacke nicht gefeuert hatte. Lediglich Logan hatte Hausverbot erteilt bekommen.

„Nein, ich arbeite dort nicht mehr."

Ich hatte keine Lust weiter darüber zu sprechen und hoffte, dass Logan das auch verstand, doch zu meinem Leidwesen war er viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu freuen.

„Gut so. Das war nie der richtige Job für dich. Du brauchst wirklich ein besseres Arbeitsumfeld."

Meine Augenbrauen schossen beinahe sofort in die Höhe. Ein besseres Arbeitsumfeld? Hoffentlich meinte er damit die Kundschaft und nicht Mason und meine Kolleginnen.

Sollte er auch nur ein schlechtes Wort über Liv verlieren, würde ich mich wohl kaum zurückhalten können.

Doch Logan riss sich zusammen und wechselte das Thema, ihm schien klar zu sein, dass ich wusste, was er von meiner besten Freundin hielt und mir seine Meinung gehörig gegen den Strich ging. Auf dem restlichen Weg fragte er mich über meinen neuen Job aus. Ich versuchte so wage wie möglich zu antworten, schließlich wusste Logan nicht, dass Jayden mein Chef war und das sollte auch so bleiben. Er würde wohl kaum begeistert sein, dass ich meinem irgendwie Ex täglich über den Weg lief.

Sofort bildete sich ein Kloß in meiner Kehle. Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht, ich würde Jayden morgen kaum aus dem Weg gehen können. Spätestens nach der Mittagspause würde ich auf ihn treffen, da er ein Meeting angesetzt hatte, an dem auch ich teilnehmen musste.

Vielleicht konnte ich Mr. Miller davon überzeugen, dass ich eine viel größere Hilfe wäre, wenn ich, während er dem Meeting beiwohnte, andere Abreiten erledigte. Doch darauf würde er sich wahrscheinlich nicht einlassen. Mr. Miller hasste jegliche Art solcher Konferenzen und er hatte mir bereits des Öfteren klar und deutlich vermittelt, dass es sein Plan war, mich in den kommenden Wochen so einzuarbeiten, dass ich bald alleine in den Meetings saß, um ihm danach von den wichtigsten Dingen zu berichten.

Außerdem hatte ich mir geschworen, dass die Sache zwischen Jayden und mir nichts an meiner Arbeit verändern würde. Ich musste wohl oder übel die Zähne zusammenbeißen und die kommenden Tage überleben, bis Gras über die ganze Sache gewachsen war.

„Kassia?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute zu Logan, der mittlerweile seinen Wagen gestoppt hatte. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir auch weshalb. Wir hatten das Diner erreicht.

Ich schnallte mich rasch ab, murmelte ein >Bye< und wollte gerade die Tür öffnen, als sich Logans Finger um mein Handgelenk schlossen.

„Nicht so hastig.", zischte er.

Alles, was ich geben kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt