Die Gläser sind leer. Ich höre wie sie sich anschreien und ich will das nicht mehr. Schnappe meine Tasche und bin weg. Einfach weg. Nur ein Zettel zeigt, dass ich nicht wiederkommen will und ich lauf'. Laufe los.
1. Ihre Schreie dröhnen immer noch in meinen Ohren nach. 2. Obwohl ich schon so lange renne. 3. Weil ich weglaufe von Zuhause. 4. Ich halte es nicht mehr aus. 5. Egal wie laut die Musik ist das Schreien ist immer lauter. 6. Die Straßen sind voller Menschen, Menschen die Böses wollen, Menschen die Gutes wollen. 7. Alles voller Menschen. 8. Waffen. 9. Drogen. 10. Morde. 11. Ich begrüße sie und lasse mich mitziehen. 12. Der Menge hinterher. 13. Raus aus den Straßen und hinein ins Leben. 14. Dorthin, wo die Musik lauter spielt als die Schreie. 15. Laute Musik und laute Menschen. 16. 17. 18. Sie schreien, aber sie schreien anders. 19. 20. Sie schreien miteinander. 21. Schreien zur Musik. 22. Sie schreien zum Leben. 23. Schreien aus Freude und nicht aus Hass. 24. Und ich schreie mit. 25. Aber ich schreie gegen sie an. 26. Weil ich nicht mehr kann. 27. Weil ich anders bin. 28. Anders denke. 29. Ich halte es nicht mehr aus, dieses Schreien. 30. Und ich renne. 31. Renne auf die Straße. 32. Sie haben Worte, die Waffen sind und Stöcke, die Waffen sind. 33. Sie schreien. 34. 35. „Feigling!" 36. „Geh!" 37. „Geh zurück wo du herkommst!" 38. Alles voller Schreie. 39. Alles voller Hass. 40. 41. 42. 43. 44. Die Musik die war, verschwindet immer mehr. 45. 46. 47. Schreie. 48. 49. Und sie schießen. 50. Schießen mit ihren Waffen. 51. Schießen auf Andere. 52. Auf mich. 53. Und ich renne. 55. Renne wieder. 56. Renne weiter. 56. Die Straßen sind nicht mein Zuhause. 57. 58. Werden es nie sein. 59. 60. Mein Hals tut weh, vom lautlosen Schreien. 61. Ich renne die Straße zurück. 62. 63. Vorbei an den Menschen. 64. An den Waffen. 65. Drogen. 66. Morden. 67. Vorbei an der lauten Musik. 68. Und den schreienden Menschen. 69. Ich renne die Treppen hoch. 70. 71. 72. Stufe für Stufe. 73. Bis meine Beine nicht mehr können. 73. 74. 75. Und ich vor der Türe stehe. 76. 77. Sie fallen mir um die Arme. 78. 79. Halten mich fest. 80. Und weinen stumm. 81. Ich löse mich von ihnen. 82. Und gehe langsam auf mein Zimmer. 83. 84. 85. 86. 87. Die Türe fällt zu. 88. Ruhe. Stille. 89. Ich will erleichtert ausatmen. 90. Da schreien sie wieder. 91. Laut und deutlich. 92. „Es ist alles deine Schuld!" 94. Meine. 94. Eure Schuld. 95. Ich reiße die Türe auf und schreie. Ich schreie bis sie stumm da liegen. 96. Bis mir meine Stimme wegbleibt. 97. Bis es still wird. 98. Und niemand mehr schreit. 99. Den eigenen Tod stirbt man, mit dem Tod eines anderen muss man leben, erinnere ich mich. 100. Die Stille durchfließt unsere leblosen Körper.

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100 Sekunden
Short StoryDen eigenen Tod stirbt man, mit dem Tod eines anderen muss man leben, erinnere ich mich. - Auch wenn es nur einige wenige Sekunden sind die man mit dem Tod des Anderen leben muss. Für alle, denen 100 Sekunden reichen. -lvnrzz