Hand Kiss

Kapitel 7: Musik

Mittwoch, 26.07.2017

In der Nacht hatte ich einmal durchgeschlafen, da die Kleinen bei meinen Eltern geschlafen hatten, konnte ich das mal machen. Ich genoss es. Immerhin war es für mich purer Luxus, seitdem ich die Kleinen hatte.

Ich nahm mein Handy und schaute auf die Uhr. Es war 07:41 Uhr, also stand ich auf und schaltete das Licht ein. Ich sah, dass meine Mutter die Prinzen wieder in mein Zimmer gebracht hatte und schaltete schnell wieder das Licht aus.

Da die Zwei wohl gleich ihre Flasche haben wollten, ging ich runter in die Küche und machte sie fertig. Oben angekommen, schliefen die Beiden immer noch. Ich runzelte die Stirn, weil es jetzt normalerweise ihre Uhrzeit wäre, da die Flaschen eh noch etwas zu warm waren, ließ ich die Prinzen noch etwas schlafen und legte mich auf mein Bett.

Ich schaltete das kleine Nachtlicht ein und nahm mir mein Handy. Wieder hatte ich einige Nachrichten von Marvin, indem eigentlich immer wieder dasselbe drin stand: Ihm würde es leidtun, er meinte es nicht so, er würde UNS vermissen, er würde UNS lieben.

Ich öffnete die Nachrichten der Jungs, die fragten, ob alles ok sei, da die Nachrichten aber von gestern Abend waren, beschloss ich schnell zurück zu schreiben, das alles ok sei. Ich ging in Facebook und scrollte durch die Neuigkeiten.

Marvin hatte ein Foto von uns als Familie gepostet und schrieb dazu, dass er seine kleine Familie über alles lieben würde und es für ihn nichts Wichtigeres geben würde.

Würde er das machen, hätte er sich die Sachen von den letzten Tagen sparen können, aber ich ließ ihn. Sollte er die Realität doch ausblenden, mir war es egal.

Ich hörte, dass einer der Zwillinge sich bewegte und anfing zu weinen. Ich nahm mir Ethan aus dem Bett raus und legte ihn in mein Bett. Mit Marlon machte ich das gleiche. Wieder fütterte ich beide zusammen. Machte sie fertig und zog die Rollos hoch.

Ich blinzelte einige Male, weil ich dachte ich fantasiere, aber leider war es nicht meiner Fantasie entsprungen.

Marvin saß auf der gleichen Stelle wie gestern Abend und hielt sie die Hände ins Gesicht. Er hatte die selben Klamotten an wie gestern. Anscheinend saß er die ganze Nacht dort. Aber warum? Was brachte es ihm? Er wusste, dass ich ihn nicht sehen wollte und er wusste auch, dass es sinnlos war, dort zu sitzen und zu warten.

Er erhob seinen Kopf, als er hörte, dass ich die Rollos hochgezogen hatte und schaute mich an. Er sah, soweit ich das aus dieser Entfernung sagen konnte, schlecht aus. Aber sollte mich nicht wundern, wenn er die ganze Nacht dort saß. Er schaute auf das Würmchen, welches ich im Arm hatte und lächelte leicht.

Anscheinend vermisste er sie wirklich, aber was sollte ich machen? Immer wieder kamen mir diese Gedanken, wenn ich jetzt nachgeben würde, wer weiß was er sonst noch alles sagen würde? Er sollte merken, dass sein Handeln und sein Sagen, das letzte war.

Ich entfernte mich wieder von der Fenster und legte Marlon auf mein Bett, wo Ethan auch schon lag. Ich streichelte immer wieder mit dem Schnuffeltuch durch ihre Gesichter, ganz vorsichtig. Zog die Spieluhr auf und lauschte der Melodie, genauso wie meine zwei Prinzen, die sich in die Richtung aus der die Musik kam drehten.

Und sogar Marlon machte es. Ich konnte es kaum glauben. Mich freute es und ich konnte für kurze Zeit Marvin und alles andere vergessen. Ich freute mich so sehr, dass ich beide erst einmal 1000-mal küsste. Ich legte mich zu ihnen und beobachtete sie. Ethan strampelte, Marlon guckte. Jeden Tag das gleiche. Ich kitzelte sie an den kleinen Füßchen, so dass Marlon sich auch bewegte und seine Füße zum Körper zog. Ich grinste. Immer wieder machte ich es, es war einfach zu knuffig.