16.Kapitel. über den Fluss

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Das taten sie dann auch und machten sich wieder auf den Weg. Sie wollten schließlich heute noch den Fluss überqueren.
"Vielleicht hätten wir doch die Fähre nehmen sollen.", seufzte Avina aber Nathaniel schüttelte den Kopf
"Ich denke, es ist etwas zu auffällig, wenn zwanzig Mann zusammen den Fluss überqueren. Vor allem wenn sich unter ihnen fünf Gestaltwandler, ein Elf und ein Haufen Söldner befinden."
"Er hat recht. William hat beim König angedeutet, dass ihr verfolgt werdet und so hätten wir sie direkt an den Fersen.", mischte sich Braniel ein und Nathaniel seufzte innerlich. So würden sie die nicht abschütteln, aber es mussten ja nicht noch mehr auf sie aufmerksam werden.
"He ich glaube da vorne ist eine Stelle!", rief Laniel und Nathaniel formte die Augen zu Schlitzen. Tatsächlich ragten dort Steine aus dem Wasser, doch von hier konnte er nicht erkennen, ob die Steine nur sehr groß oder der Fluss nicht so tief war.
Sie ritten näher heran und hatten Glück. Der Fluss ging den Pferden hier, nur bis zu den Knien und floss durch die Steine auch langsamer. Die Pferde konnten ohne Probleme hindurch laufen. Nur Selem zog die Füße ein und Grim lachte. "Wasserscheu Kätzchen?"
"Grah ... halt doch die Klappe!", fauchte er zurück und starrte auf das Nass unter ihm.
"Kannst du etwa nicht schwimmen?", fragte Avina und Selem grummelte. "Doch halbwegs, aber ich mag es einfach nicht."
Das nahm sie mal so hin und dann erreichten sie auch schon die andere Seite.
Allerdings waren sie erst am Nachmittag los geritten und das Suchen einer passenden Stelle, hatte ganz schön Zeit gekostet.
"Wir sollten noch ein, zwei Stunden tiefer in den Wald reiten und das sollte für heute genug sein. Wenn wir morgen früh aufbrechen, kommen wir übermorgen im Lager an.", schlug William vor und alle waren einverstanden. Es war ja auch ein guter Plan.
"Sofern es keine Zwischenfälle gibt.", konnte sich Nathaniel nicht verkneifen.
"Sei nicht so ein Schwarzmaler!", meinte Cory und begann ein fröhliches Liedchen zu Pfeifen.
Oh toll das hatte jetzt noch gefehlt, dachte sich Nathaniel und lies sich weiter zurück fallen. Schließlich war er ganz hinten und hatte so einen Blick über die ganze Truppe. Zum Glück, gab es aber keine weiteren Schwierigkeiten und als die Sonne bereits zur Hälfte hinterm Horizont verschwunden war, stiegen sie ab und begannen das Lager für die Nacht aufzuschlagen. Einige suchten Feuerholz und das Jagen überließ man den Gestaltwandlern.
Sie waren ca eine Stunde unterwegs und als sie zurückkamen gab es Abendessen.
Marcus kam während dessen zu ihn und hielt ein Haufen Stäbchen in der Hand.
"Was wird das?", wollte William wissen und der Junge mit dem Falken grinste ihn an.
"Wir ziehen Stäbchen wer die erste Wache hält."
"Achso", Will zog ohne lange zu überlegen ein Stäbchen und es war lang.
Die drei Mädchen zogen ebenfalls, aber hatten ebenfalls Glück. Nathaniel sparte sich das ziehen.
"Ich mach es freiwillig", meinte er. Wenn er an die vergangene Nacht dachte, würde er heute sowieso nicht schlafen. Nicht hier draußen wo sie seinen alten Freunden nahezu schutzlos ausgeliefert waren. Auch all die Waffen um ihn herum trugen da wenig zu seiner Beruhigung bei. Er wollte selbst ein Auge auf alles haben.
"Okay also du und Robin" antwortete Marcus und Nathaniel guckte überrascht drein.
"Es reicht doch wenn ich alleine wach bleibe."
"Zu zweit kann man sich aber besser wach halten", meinte Marcus.
"Und sie hat den kürzesten gezogen."
"Also gut", musste sich Nathaniel geschlagen geben und die anderen legten sich langsam zum schlafen hin.
Avina küsste Nathaniel noch einmal. "Gute Nacht."
Er lächelte und langsam aber sicher schlief das ganze Lager ein.
Nathaniel setzte sich ans Feuer und Robin kam zu ihm, setzte sich aber auf die andere Seite. Er versuchte sie einfach zu ignorieren und schaute zu den Schlafenden, passte auf, dass sich niemand anschlich. Eine ganze Weile saß er so da, bis ihn ein unbehagliches Gefühl ergriff. Nathaniel fühlte sich beobachtet und drehte sich um, tatsächlich starrte Robin ihn durch die Flammen hinweg an und ging plötzlich auf ihn zu. Sie machte sich nicht die Mühe außenrum zu laufen. Lieber nahm sie den direkten Weg mitten durchs Feuer, doch die Flammen wichen vor ihr zurück.
"Außenrum laufen wäre ja auch wirklich zu anstrengend", sagte Nathaniel sarkastisch und sie starrte ihn lange an.
Das Licht der Flammen spiegelte sich auf seinen Gesicht und verwandelte es in ein Bild aus Licht und Schatten. Dann sagte sie plötzlich:
"Ich kenne dich."
Nathaniel Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen. Er versuchte seine Fassung zurück zu gewinnen und meinte:
"Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind."
Gespannt wartete er auf ihre Reaktion, doch Robin lächelte nur wissend und beugte sich vor zu seinen Ohr. Leise flüsterte sie:
"Den Prinzen werde ich schon noch erkennen, auch wenn ich seit Jahren nicht mehr Zuhause war."
Sie zog sich zurück und Nathaniels Herz schien plötzlich doppelt so schnell zu schlagen. Verflucht. Wer war dieses Mädchen?
Nathaniel musste aussehen als hätte er einen Geist gesehen, denn Robin kicherte.
"Nun sieh mich nicht so an. Keine Sorge wenn ich dich veraten wöllte, hätte ich es bereits getan."
Sie setzte sich und erneut trat Schweigen ein bis Robin sich an einen Baum lehnte und meinte:
"Ich denke es reicht, wenn du die Augen offen hältst."
Nathaniel nahm das schweigend zur Kenntnis und sah zu, wie sie langsam einschlief. Er war ohnehin lieber ohne dieses Mädchen wach.
Seuftzend starrte er auf den Boden. Seine Vergangenheit musste ihn auch immer wieder einholen.

Larwenia 4 - Son Of Fear And ElementsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt