23.Kapitel. im Kerker

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Nathaniel stand auf. Das war alles seine Schuld er musste ihnen zuvorkommen. Sie hatten Avina sicher nur entführt, weil sie ihn selbst nicht bändigen konnten. Sie war der Köder und er würde anbeißen.
Mit diesen Gedanken schloss er die Augen und wollte verschwinden doch blieb an Ort und Stelle. Das Schloß war irgendwie blockiert. Verdammt, sein Vater musste es mit einen Zauber irgendwie geschützt haben.
Jetzt musste er auch noch auf normalen weg zum Schloss reisen. Verdammt nochmal! Das würde ihn Tage kosten.

Anders ging es Avina. Das letzte was sie gesehen hatte war wie dieser Dämon auf sie zukam. Dann war alles dunkel und jetzt wurde sie langsam wieder wach. Es war kalt und sie lehnte an rauen Stein. Ihr war schwindlig, sie musste sich den Kopf gestoßen haben und erst nach einer Weile begriff sie, dass sie nicht an der Wand lehnte, sondern auf dem Boden lag.
Langsam setzte sie sich auf und zog sich einen Strohhalm aus dem Haar. Es gab erstaunlich wenig davon auf dem Boden und Avina sah sich um. Langsam ging sie zu der Zellentür mit kleinen Gitterfenster. Nun erkannte sie, wo sie war. Zurück im Schloss. Sie war als Kind einmal in die Kerker geschlichen und ihr Vater hatte ihr daraufhin strengstens verboten, noch einmal hinunter zu gehen. Dennoch hatte sie es sofort wiedererkannt und deshalb war ihr auch bewußt, dass Daron ihr nur all zu nahe war.
Sie schloss seufzend die Augen. Wie konnte das nur passieren? Da sah sie wieder Nathaniel, wie er auf seine leeren Hände starrte und plötzlich Magie wirkte. Dadurch wurden sie entdeckt und Avina konnte sich absolut nicht erklären, warum er das getan hatte.
Sie war sich sicher, er hatte einen guten Grund, doch das half ihr jetzt nicht weiter.
"Hallo?", rief plötzlich eine allzu bekannte Stimme und Avina sah wieder auf und schaute zwischen den Gitterstäben hindurch.
Ihr gegenüber schaute ebenfalls jemand in ihre Richtung und diese Augen waren ihr nicht unbekannt.
Er trat einige Schritte zurück so das Avina sein ganzes Gesicht sehen konnte und Avina starrte ihn ungläubig an.
"Chris! Aber wie kommst du denn hier her!?"
"Ich bin schon ein paar Wochen hier.", seufzte er und sie schüttelte den Kopf.
"Aber das kann nicht sein. Ich hab dich gestern noch gesehen."
"Das war ich nicht. Das war so ein komischer Typ. Der hat sich vor meinen Augen in mich verwandelt.", erklärte er es selbst kaum verstehend. Avina hingegen ging langsam ein Licht auf. Einer dieser Kerle von dem Nathaniel erzählt hatte musste sich als Christian ausgegeben haben.
Plötzlich hörte die beiden Schritte und Chris flüsterte:
"Leg dich hin und tu so als wärst du noch bewusstlos!"
"Wieso?"
"Frag nicht und mach!", rief er und legte sich selbst hin.
Avina wusste nicht, was los war, doch sie vertraute der Panik in seiner Stimme und legte sich möglichst genau so hin wie vorher.
Die Schritte kamen näher und verstummten vor ihrer Zelle. Avina wiederstand dem Drang zur Tür zu sehen doch dennoch wurde sie quietschend geöffnet und jemand kam herein eh sie wieder ins Schloss viel. Plötzlich wurde sie an den Haaren gepackt und konnte einen Schrei nicht zurückhalten.
Der Unbekannte zog sie auf die Knie und beugte sich zu ihr herunter. "Guten Morgen Prinzessin."
Es war ein schlaksiger blonder Kerl dem die Haare so tief ins Gesicht hingen, dass man kaum seine Augen sah. Aber das musste Avina auch nicht um seine angsteinflösende Ausstrahlung zu spüren.
Seine Nähe war als würde die Luft im Raum gefrieren.
Avina beschloss sich trotz ihrer Vermutung unwissend zu stellen und fragte:
"Wer bist du?"
Der dürre Kerl grinste fies:
"Ich bin Jack."
Das hatte sie geahnt und ihr Herzschlag beschleunigte sich ungewollt.
Sie musste hier raus. Doch wie? Wenn der Kerl sie an den Haaren gepackt hielt. Irgendwie musste sie ihn ablenken, deshalb fragte sie:
"Was willst du?"
Er grinste und Avina lief ein Schauer durch den Körper. Sein Grinsen ließ erahnen, wie skrupellos und geisteskrank er war.
"Ich würde dich nur zu gerne in meine kleine Folterkammer mitnehmen und mich so lange um dich kümmern, bis Nathaniel allein bei deinen Anblick zusammenbricht. Das hab ich noch nie gesehen." Er seufzte.
"Aber leider darf ich nicht. Er meint das würde ihn nur sauer machen."
Jack schubste Avina zurück auf den Boden und lachte:
"Genieß den Luxusaufenthalt."
Dann verschwand er und schloss die Tür wieder ab.
Als seine Schritte verhallt waren, ging Avina zurück zur Tür und Chris stand auch schon dort.
"Du hast ja sowas von Glück."
"Ich sitz im Kerker und Nathaniel wird ihm deshalb in die Falle gehen, das nenne ich nicht Glück."
Cris schüttelte nur den Kopf.
"Du hast ja keine Ahnung. Der Typ ist sowas von krank. Sei froh, dass er von dir die Finger lassen muss."
Avina sah ihn lange stumm an eh sie fragte:
"Hat er dich?"
"Nur einmal, zum Glück hat es ihm anscheinend keinen Spaß gemacht.
Ich hab ihm nämlich gleich alles gesagt, was er wissen wollte"
"Spinnst du! Wie konntest du das tun? Nur deshalb konnte sich dieser andere so gut als dich ausgeben.", fuhr Avina ihn an und Chris verschränkte die Arme.
"Und was hatte es gebracht, wenn ich den Mund gehalten hätte? Ein paar Stunden mehr eh ich ja doch alles verraten hätte. Danke aber dafür tu ich mir das nicht an. Als ich herkam waren hier noch zwei andere. Du hast die Schreie nicht gehört, also wag es dir nicht über mich zu urteilen."
Avina setzte sich. In ein paar Stunden hätten sie vielleicht seine Anwesenheit bemerkt und wären skeptisch geworden, wenn er ohne Erklärung zurück kommt, aber es brachte ja auch nichts über vergossene Milch zu heulen. Was geschehen war, war geschehen. Sie sollte lieber überlegen, wie sie hier raus kam.
Mit Sicherheit konnte sie nicht die Tür eintreten und Tunnel graben fiel auf Felsgestein auch weg. Das Fenster war nur einen Schlitz durch den vielleicht ihr Arm gepasst hätte, also war das auch keine Option. Nein irgendwie musste sie den nächsten der diese Tür öffnete überwältigen und sie hatte auch schon eine Idee. Erneut stand sie auf und fragte Chris:
"Wann bringen sie hier das Essen?"
"So gegen Mittag."
Sie grinste.
"Perfekt, das sind ein paar Stunden die Zeit dürfte reichen."
"Reichen wofür?", fragte Chris und sie erklärte ihm ihren Plan.

Larwenia 4 - Son Of Fear And ElementsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt