Larwenia 4 - Son Of Fear And Elements

33.Kapitel. Tod

Nathaniel hastete die Treppe hinunter und Avina hinterher. Sie rannte geradewegs auf den Thronsaal zu.
Gerade wollte sie hineinstürmen, als Nathaniel ihren Arm ergriff und sie von der Tür wegzog. Sie drehte sich zu ihm um, um sich loszureißen, doch erhielt sich nur einen Finger an die Lippen und deutete zur Tür.
Von dort waren Stimmen zu hören.
"Du elendiger Verräter!", schrie Rose.
"Wie konntest du nur die Seiten wechseln? Wieso? Ich dachte, wir hätten deine Loyalität.", fügte sie verächtlich hinzu.
"Weil ich mir Nathaniels Worte zu Herzen genommen und selbst bemerkt habe, wie Daron uns ausnutzt.", sagte eine Stimme, die sich nach Kyle anhörte. Überrascht horchte Nathaniel auf.
"Dafür wirst du büßen.", fauchte Rose und trat näher zu ihm, einem Dolch in der Hand.
"Rose, bitte sei doch vernünftig!"
Doch sie trat ohne irgendeine Zögerung weiter auf ihn zu. Sie hob den Arm mit dem Dolch.
"Nein!", schrie jemand neben Nathaniel und Avina.
Bevor sie handeln konnten, war sie schon im Raum. Rose blieb stehen und starrte das junge Mädchen an. Ihre Lippen verzogen sich zu einem grauenvollem Lächeln.
"Sieh mal einer an. Du hattest wohl dieselben Gründe, die Seite zu wechseln wie Nathaniel."
"Amber lauf!", brüllte Kyle, doch es war schon zu spät. Roses Dolch hatte bereits ihre Hand verlassen und wirbelte nun auf Amber zu.
Wie in Zeitlupe traf der Dolch schließlich sein Ziel und Amber klappte zusammen, als der Dolch in ihren Brustkorb einstach. Rose stieg auf Ralok und durchbrach mit dem Dämonen das Fenster. Kyle rannte auf Amber zu, die nun auf dem Boden lag und röchelte. Sie hatte es geschafft, den Dolch herauszuziehen und ihn beiseite zu werfen. Er legte ihren Kopf auf seinen Schoß.
"Was hast du nur getan? Wieso hast du das getan? Ich hätte mich doch selbst retten können." Ihm flossen Tränen über die Wangen. Sie lächelte ihn an, sagte aber nichts. Nun schossen auch Avina und Nathaniel in den Raum.
"Geht! Helft den anderen! Sucht Daron! Lasst mich hier alleine!", röchelte und hustete sie.
Avina wollte sie eigentlich nicht zurück lassen, doch Nathaniel zog sie hinaus und Kyle blieb mit der sterbenden Amber allein.
"Wieso hast du das getan?", fragte er fassungslos. Sie hob kraftlos die Hand um seine Wange zu streicheln und ihn zu trösten. Er ergriff ihre Hand und küsste sie.
Lächelnd schloss sie die Augen.
Sie verharrten so eine Weile, bis Kyle plötzlich bemerkte, wie Ambers Hand in seiner erschlaffte.
"Nein, nein. Amber, bitte nicht."
Kyle lehnte seine Stirn an ihre Hand und ließ seinen Tränen freien Lauf.

Derweilen ging Avina mit Nathaniel durch das Schloss, um Daron zu suchen. Sie suchten in jeden Zimmer in dem er hätte sein können, doch sie fanden ihn nicht. Avina schaute frustriert aus dem Nordfenster an dem sie gerade standen und stockte.
"Nathaniel, sieh mal!", sagte sie und Nathaniel trat neben sie.
"Der Nebel ist weg. Das hatte ich befürchtet. Daron ist abgehauen. Zusammen mit Antonia und Rose. Höchstwahrscheinlich sind sie nach Xadrien zurückgekehrt.", stellte er fest.
"Lass uns zurück in den Thronsaal gehen. Die Schlacht wird nicht mehr lange dauern und Will wird herkommen.", sagte Avina und sie machten sich auf den Weg zurück.

Der Kampf war inzwischen vorüber und alle Dämonen tot. Aber auch ihre Seite hatte viele Verluste einstecken müssen.
Kaum hatte sich Selina zurückverwandelt und etwas angezogen, warf sie sich Will in die Arme. Lachend wirbelte er sie herum und vergaß alles andere. Gerade wollte er zu einem Kuss ansetzen, als jemand dazwischen funkte.
"Entschuldigt Euer Majestät, aber wir sollten ins Schloss und Daron den Gar ausmachen."
Selina fuhr ruckartig mit dem Kopf herum und knurrte den General der Armee ihres Bruders an. Dieser warf ihr einen ängstlichen Blick zu und verschwand, dann wandte sie sich wieder Will zu.
"Leider hat er Recht. Wir müssten los.", sagte sie.
"Wir setzen das nachher fort."
"Nagut.", seufzte Will.
Er ließ sie runter und gab ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn. Sie lächelte zu ihm hoch und nahm seine Hand. Gemeinsam gingen sie in Richtung Schloss, während Will Kassiopeia an den Zügeln führte.
"Weisst du eigentlich, dass ich dich liebe?", fragte er nach einer Weile.
"Ja ich weiß das. Du sagst es mir mit Blicken.", sagte sie lächelnd.
"Ich liebe dich auch.", flüsterte sie noch.
"Oah, könnt ihr euer Geschnulze fortführen, wenn niemand dabei ist und sich das anhören muss?", fragte Logan gespielt gereizt. Scheinbar war er an sie herangeritten, um mit ihnen zu reden. Selina knurrte laut.
"Kann man hier nicht einmal ein bisschen unter sich sein?"
"Tut mir leid Süße, aber wir haben noch eine Aufgabe und falls es euch noch nicht aufgefallen ist, der Nebel ist verschwunden." Selina und Will schauten nach vorne und tatsächlich, der Nebel war weg.
"Verdammt.", entfuhr es Selina.
Will setzte sich auf das Pferd und streckte ihr die Hand entgegen. Sie nahm sie und ließ sich von ihn auf Kassiopeia ziehen. Er gab ihm die Sporen und sie preschten los. Auf dem Schlosshof angekommen, sprangen sie vom Pferd und rannten hinein.
In der Tür zum Thronsaal angekommen, blieben sie stehen.
Jemand saß auf dem Boden und hatte ihnen den Rücken zugedreht. Er kniete vor etwas das aussah, wie ...
Nein, das durfte nicht wahr sein.
"Kyle, was ist passiert?", brachte sie mühseelig hervor. Tränen liefen ihre Wangen hinunter.
Der Angesprochene drehte den Kopf und sah sie traurig an. Dann fiel sein Blick auf Will, der die Situation scheinbar falsch eingeschätzt hatte und sein Schwert gezogen hatte.
"Will! Nein!", schrie Selina, doch er hörte sie scheinbar nicht. Er raste vor Wut und achtete auf nichts anderes außer Kyle. Er ging auf ihn zu. Kyle war aufgestanden und zog ebenfalls sein Schwert.
Doch bevor Will auf ihn losgehen konnte, ging sie dazwischen und zog ihm blitzschnell das Schwert aus den Händen.
"Wieso machst du das?", fuhr er sie an.
"Er hat mir das Leben gerettet, William. Ich kann nicht zulassen, dass du ihn ermordest, wenn du noch nicht einmal weisst, was genau vorgefallen ist."
"Er hat Amber umgebracht!", schrie er.
"Nein habe ich nicht. Das war Rose. Wir hatten uns gestritten, weil ich die Seiten gewechselt hatte und sie wollte mit einem Dolch auf mich losgehen. Amber kam dann herein und Rose hat ihren Dolch geworfen.", Kyles Stimme zitterte stark und er räusperte sich.
Will trat mit einem betroffenen Gesichtsausdruck zurück. Er spürte die Wahrheit in seinen Worten und zog sich nun langsam zurück.
Plötzlich ertönte ein Kreischen und blitzschnell drehte sich Selina um. Dabei ließ sie das Schwert fallen, das sie William abgenommen hatte. Nur um kurz darauf in eine heftige Umarmung gezogen zu werden.
"Uff Avina, du zerquetschst mich.", brachte sie mühselig hervor.
"Ich dachte, du wärst tot.", sagte sie.
"Das dachten wir alle.", mischte sich Nathaniel ein. Sie machte sich von Avina los und umarmte ihren besten Freund ebenfalls.
"Ich bin froh, dass das nicht der Fall ist.", flüsterte er.
"Da könnt ihr Kyle dankbar sein. Er ist extra in den Sumpf gegangen und hat Mädiankraut gesucht, weil an dem Dolch, mit den Rose mir in die Schulter gestochen hatte, Gift war."