Kapitel 24

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Kleiner Vorsprung:
>>Du, Jenny, deine Mutter ist vom Arzt zurück....<<
>>Was ist los?<<
>>Sie sieht nicht glücklich aus.... Sie weint.....<<
Ich schaute Lee ungläuig an.
>>Sie weint? Warum?<<
>>Frag sie lieber selber......<< Lee senkte den Kopf und ließ mich aus meinen Zimmer. Ich ging die Treppe hinunter und schaute auf meine vernarbten Arme. Legolas ist nun seit 2 Jahren weg. Seit 2 Jahren fehlt er mir. In der Küche angekommen, saßen meine Geschwister und waren ebenfalls am weinen. Verdammt was ist hier los?
>>Stimmt was nicht?<< Mutter zeigte auf einen Brief. ich nahm ihn in die Hand und fing an zu Lesen.

,,Sehr geehrte Frau Sieben,

Leider müssen wir Ihnen mitteilen das die Blutprobe nicht's gutes Ergeben hat. Meine Vermutungen haben sich bestätigt. Wir haben bei ihnen Krebs im Fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Sie haben noch 6 Monate zu leben."

Mehr wollte ich nicht lesen. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte es nicht wahr haben. Eine Welt brach für mich zusammen. Tränen schossen mir in die Augen. Ich lief in den Flur, schnappte mir Kopfhörer und Schlüssel und lief in den Wald. Lief zu der Stelle wo ich Legolas gefunden hatte. Dieser Baum zog mich magisch an. Jedes mal wenn ich im Wald war ging ich zu dieser Stelle. Ich lehnte meinen Kopf gegen den Baum und hämmerte auf ihn ein.
>>Warum. Warum muss das alles mir passieren! Erst verschwindet Legolas, dann sterben meine Meerschweinchen die ich über alles geliebt habe, dann verschwindet mein Vater und jetzt das?<< Meine Stimme war nicht mehr als ein Wispern. Heulend rutschte ich den Baum hinunter. Mir war es egal das meine Klamotten kaputt gingen. Ich will das nicht mehr! Ich zog ein Messer aus meiner Jackentasche. Ich trug es immer bei mir falls mir was passierte. Damals hatte ich Legolas der auf mich aufpasste. Heute ist es mein Messer. Ich setzte es am linken Unterarm an und und drückte es tief unter die Haut. Ich ritzte erst ein ,L' , dann ein ,E' ,G' ,O' ,L' ,A' ,S'. So lange bis ich das Wort Legolas auf meinem Arm stehen hatte.
Das Blut floss und floss. Mir wurde schwindelig und meine Sicht verschwamm. Ich sah verschwommen das eine Person auf mich zu kam. Durch die Kopfhörer verstand ich nicht's. Die Person rüttelte an mir, tetchelte meine Wange. Ich verlor das Bewusstsein.

Lee's Sicht:
Was war das für ein Knall? Ich stand vom Bett auf und ging nach unten. Der Brief lag auf dem Boden.
>>Wo ist Jenny hin?<<
>>Sie hat sich ihre Kopfhörer geschnappt und ist abgehauen. Wohin kann ich dir nicht sagen<< antwortete mir Andreas. Stefan und Nina hatten sich mitlerweile auf ihre Zimmer begeben.
Ich zählte eins und eins zusammen.
>>Scheiße!<< entfuhr es mir und schon stand ich an der Tür. So schnell ich konnte rannte ich in den Wald. Jenny hatte mir oft ihren Lieblingsplatz gezeigt. Dies war mein erster Anhaltspunkt. Ich lief und lief so schnell ich konnte. In der Ferne sah ich sie schon am Baum sitzen. Doch wie sie da saß gefiel mir nicht. Ihr Kopf zur Seite gekippt, den linken Arm schlapp auf dem Boden liegend. Beim nähern sah ich ein Messer in ihrer rechten Hand. Scheiße. Ich lief noch schneller.
>>Jenny! Jenny!<< Ich rief mehrmals ihren Namen doch sie reagierte nicht. Ich war wenige Schritte von ihr Entfernt als ich erkannte das sie Kopfhörer in den Ohren hatte. Ich schaute auf den linken Arm. Es sah verheerend aus. Der ganze untere Arm war voller Blut, an ihrer Hose war Blut und die Blätter waren auch mit Blut getränkt. Sie verlor das Bewusstsein. Ich schnappte mein Handy und rief einen RTW.
>>Wir sind in 2 Minuten da!<< sagte die Leitung. Ich hob Jenny hoch und trug sie durch den Wald an die Straße. Kaum kam ich an der Straße an kamen die Sanitäter mit einer Trage. Ich legte sie auf die Trage und klärte die Sanitäter darüber auf was ich wusste. Sie fuhren ins nächste KH und ich lief zu ihr nach Hause. Zusammen fuhren wir ins KH. Die Blutung wurde gestoppt. Es hätte nicht viel gefehlt und es hätte genäht worden müssen. Ganz überraschend sagte der Arzt das sie sich nicht die Pulsader aufgeritzt hat. Sie habe sich wohl Buchstaben in den Arm geritzt.

Geschockt und doch was überrascht ging ich zu Jenny. Sie lag schon wach in ihrem Bett.
>>Man Jenny was machst du nur.<< Sie zuckte mit den Schultern und schaute traurig weg. Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. Ich setzte mich zu ihr und nahm sie in den Arm. Jenny's Mutter sagte sie will die Chemotherapie abweisen und dafür die letzten paar Monate die sie noch hat mit ihren Kindern verbringen. Die Therapie würde nicht's bringen. Alle wussten das. So blieb Jenny über Nacht zur Beobachtung im KH.

Legolas Sicht:
>>Hoffentlich findet sie es da<< murmelte ich und schloss die Schublade. Einiges hatte sich in ihrem Zimmer verändert. Ich schaute auf das Bild das auf ihrem Nachtschrank stand. Unser Kussfoto. Sie hatte es ausdrucken lassen und in einen Bilderrahmen getan. Geschmückt mit einer schönen kleinen Lichterkette. Ich erinnerte mich.........

,,Es war an einem schönen Sommerabend. Die Nachbarn sind zu einer Feier gefahren und die anderen Nachbarn waren im Urlaub. Wir schauten uns den wunderschönen Sonnenuntergang an. Langsam verschwand die Sonne hinter den Bäumen des Waldes. Nur noch leicht vielen die Strahlen durch die Äste. Wir tranken ein Glas Wein und redeten über dieses und jenes. Was uns grad in den Sinn kam. Sie stand auf und stellte ihr Glas auf der Fensterbank ab und stellte sich an das Geländer. Sehnsüchtig schaute sie in die Ferne. Ich wusste nicht warum aber ein Drang kam in mir auf. Ich stand auf und in dem Moment spielte sie ein's meiner Lieblingslieder ab. A Thousand Years von Christina Perry. Ich würde es überall erkennen. Ich ging zu ihr und legte vorsichtig meine Arme um sie. Sie löste sich vom Geländer und drehte sich zu mir um. Ich schaute sie an und sie mich. Ich spürte wie unsere Gesicher sich langsam näherten.
>>Warte<< flüsterte sie.
>>Ist was?<<
>>Ich würde diesen Moment gerne fest halten wenn das für dich ok ist. Ich nickte. Sie öffnete ein Kamera Programm und hielt das Handy hoch. Es war im perfekten Winkel. Sie schaute wieder zu mir und lächelte mich an. Sie sah so perfekt aus. Dann kam der perfekte Moment. Sie sang: >I have died everyday waiting for you
Darling don't be afraid
I have loved you for a thousand years
I'll love you for a thousand mor<
Bei dieser Stelle küsste ich sie. Es fühlte sich magisch an. Mein Herz machte einen Satz. Der Kuss dauerte einige Sekunden an. Ich spürte wie Jenny das Handy weg legte und ihre Arme um meinen Hals legte. Sie küsste mich weiter, intensiver, leidenschaftlicher als vorher. Ich ging rückwärts und legte mich auf die Bett-Couch die draußen auf dem Balkon stand. Ich wollte anfangen ihr Oberteil auszuziehen und sie zog mich hoch. Nun saß sie auf mir. Sie löste sich von mir und schaute mir in die Augen.
>>Was machen wir hier?<< fragte ich.
>>Es sollte nur ein Kuss sein........<< sagte sie leise.
>>Nur ein Kuss<< sagte ich und stahl mir so den letzten leidenschaftlisten Kuss. Sie musste sich zusammen reißen nicht über mich her zu fallen. Sie stand auf und holte ihr Handy. Das Bild sah Perfekt aus. Die Sonnenstrahlen in den Zweigen und Nadeln der Bäume und Tannen. Der Himmel rot leuchtend durch die untergehende Sonne. Und dann standen da wir. Das Mädchen in das ich mich verliebt hatte."

Ich wendete mich von dem Bild ab und wollte wieder gehen, als ich unten Lee's Stimme hörte.
>>Wo ist Jenny hin?<< Eine andere Stimme sagte das sie abgehauen ist. Wohin wisse sie nicht. Ich sprang vom Balkon und folgte Lee. Im Wald angekommen rief er nach ihr. Doch sie meldete sich nicht. Angst kam in mir hoch. Lee erreichte Jenny. Wenige Bäume von ihm entfernt blieb ich stehen und beobachtete alles. Sie regte sich nicht mehr. Er rief einen Notarzt, hob sie hoch und trug sie aus dem Wald. Ich erkannte einen Blutverschmierten Arm. Was hat sie getan? Ich ging zu dem Baum wo sie saß. Auf dem Boden lag ein Messer. Und Blut. Ich ging in die Hocke und verwischte die Blätter. Nun hatte ich ihr Blut an den Händen. Ich hob das Messer auf und bewunderte es. Es war ein Messer von mir. Ich hatte es ihr zu ihrem 19. Geburtstag geschenkt. Ich zog den Schlüssel und steckte ihn in den Baum. Und es klappte auch hier. Das Portal öffnete sich. Mit einem Kopf voller Fragen ging ich nach Mittelerde zurück. Und ohne zu wissen was mit Jenny passierte.

Zwischen Düsterwald und HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt