Kapitel 10

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Das Praktikum war fast zuende. Es war Dienstag und meine Lehrerin kam um 9 Uhr. Ich machte ein Einzelangebot mit den Senioren. War klar das ich etwas aufgeregt war.
,,Guten Morgen Frau Krems" sagte ich und reichte ihr meine Hand. ,,Guten Morgen Jennie. Wie du ja weißt ist heute der 2. Praktikumsbesuch. Hast du die Mappe dabei?"
Ich reichte ihr die Mappe. Sie schaute kurz drüber.
,,Ich führe sie dann mal auf die 2. Etage."
,,Mach du. Ich folge dir. Du weißt ja wie alles abläuft." Ich ging zum Zimmer von Frau Wolke und klopfte an.
,,Guten Morgen Frau Wolke. Haben Sie gut geschlafen?" Ich ging auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter und die andere Hand reichte ich ihr.
,,Ja also ich habe gut geschlafen. Haben Sie denn auch gut geschlafen?"
,,Naja. Es ist fast Vollmond. Da Schlaf ich nicht gut. Ich wollte sie eigentlich Fragen ob sie Lust haben eine Runde über den Flur zu spazieren." Sie zögerte einen Moment.
,,Eigentlich bin ich Faul. Aber ich muss, denn sonst versteifen meine Gelenke. Wissen sie, wenn man die 90 überschritten hat, kann man vieles nicht mehr" sagte sie.
,,Das glaub ich Ihnen. Hier ist ihr Freund."
Ich reichte ihr ihren Gehstock. Sie nannte ihn Freund, weil er immer an der Heizung stand.
,,Ja. Das ist ein guter Freund. Der ist mir treu und geht mir nie Fremd."
,,Da haben sie recht Frau Wolke" sagte ich und wir beide mussten lachen.
,,Nun ja. Dann gehen wir mal." Sie stand auf und ging an der Tür links den Gang runter. ,,Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr. Wie alt sind sie wenn ich fragen darf."

,,Ich bin 18" sagte ich mit einem grinsen im Gesicht. Ich wusste was kommt.
,,Genießen sie die Jugend. Zu meiner Jugendzeit musste ich arbeiten. Und das mit 14 Jahren. Morgens um 6 Uhr aufstehen und von Blankenheim nach Kall eine Stunde lang. Und dann hieß es Akkord-Arbeit. Wissen Sie was Akkord ist?" frage mich Frau Wolke.
,,Akkord ist Mord" antworte ich.
,,Ganz genau. Wenn man wollte konnte man länger arbeiten. Und freitags war Löhnung. Da stand Mutter mit offenen Händen da."
Sie blieb stehen und hielt die Hände offen. Dies ging so lange bis wir im Zimmer zurück waren. Im Zimmer angekommen setzten wir uns. Ich laß ihr aus einem Katzen Sachbuch vor.

Nachdem das Angebot zu Ende war, gingen wir in einen anderen Raum und besprachen das Angebot. Ich bekam eine 2. Um 10 Uhr fand auf der E -Station ein anderes Angebot statt. Singen. Dies ging bis viertel nach 11. Gegen halb 12 gab es Mittagessen. Ich ging auf die Zimmer und reichte Essen an. Danach hatte auch ich Pause. Gegen 14 Uhr ging ich wieder zu Frau Wolke und strickte mit ihr. Um 16 Uhr hatte ich endlich Feierabend.

,,Bis morgen" rief ich in die Teeküche und ging. Ich steckte mir Musik in die Ohren und ging zur Haltestelle. Schon aus der Ferne sah man blonde Haare von einer Bank aufblitzen. Er wartete wie jeden Tag auf mich. Ich tat einen Stöpsel aus dem Ohr.
,,Guten Tag Herr Elbenprinzlein" sagte ich und grinste.
,,Na, zukünftige Sozialassistentin." Grinsend setzte ich mich neben ihn. Ich erzählte ihm von dem Angebot das ich machen musste.
Danach schaute ich auf die Uhr. Noch mehr als 10 Minuten. Er hob seinen Arm und ich legte mich rein. ,,Noch 10 Minuten" fing ich an zu jammern. ,,Du hast auch keine anderen Sorgen oder? Apropo Sorgen, Zuhause ist ein Brief für dich. BRAVO hat geantwortet. Und bevor du noch was sagst, keine Ahnung was drin steht." Ich schnaubte. Endlich kam der Bus. Wir stiegen ein und fuhren nach Hause. Zuhause schloss ich die Tür auf und stürmte in das Esszimmer. Da lag er. Der Brief. Er war groß. Ich öffnete ihn und fing an zu lesen. Ich schaute noch mal in den Briefumschlag und fand 2 Flugtickets vor für die 1. Klasse. Ebenfalls waren 2 Tickets drin für die Premiere. Ich fing an zu schreien und fiel Leggy um den Hals. Es floss eine Träne. Er erwiderte die Umarmung.

Meine Mama kam aus der Küche. ,,Was ist denn hier los" fragte sie. ,,ICH FLIEGE NACH LA!!!" Ich hatte keine Stimme. ,,Das freut mich Maus." Sie umarmte mich. ,,Wen nimmst du mit?"
,,Ich hatte Lilly gefragt. Sie ist Austauschschülerin und kommt auch aus LA und ist genauso Orlando Bloom verrückt wie ich. Sie wird mir eine Hilfe in LA sein. Wir haben uns mal getroffen und sie ist mir echt ans Herz gewachsen."
,,Wann geht es los?"
,,In 2 Wochen. Ich ruf sie gleich an" sagte ich und lief hoch in mein Zimmer. Mein Traum wurde wahr.

Zwischen Düsterwald und HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt