Wahnsinn

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Sannahs Sicht

Mir war heiß, ich brannte innerlich. Wo war ich und was zum Teufel passierte hier? Unschlüssig hob ich meine Hände vor mein Gesicht und erschrack.

Meine Hände waren bloß noch riesige Pranken, die von rasiermesserscharfen Krallen geziert wurden.
》Was zur Hölle ... ?《 hauchte ich schockiert und sprang auf. Wie von der Tarantel gestochen sprintete ich zu dem Bach, an dem immernoch Lex und Smeralder waren. Panisch schob ich meine Hände in das eiskalte Wasser, so als könnte ich die schreckliche Realität einfach von mir weg waschen.
Immer weiter schrubbte und kratzte ich an meinen Händen herum, jedoch änderte sich nichts an ihrem Zustand. Es blutete nur und schmerzte. 》Das bin ich nicht. Das - bin - ich - nicht !《 immer wieder wiederholte ich diese Worte. So als wären sie ein Rettungsring, an dem ich mich fest krallen konnte.

Warum ... was war hier denn los?!
Schwer atmend und mit Tränen durchnässtem Gesicht starrte ich in das Wasser. Es spiegelte den wunderschönen Sternenhimmel wieder und eine weibliche Dämonin. Sie sah eigentlich ziemlich schön aus. Mit ihren eisigen Augen und den wilden schwarzen Locken hätte sie bestimmt viele Verehrer in der Unterwelt, aber sie weinte. In ihrem rötlich schuppigen Gesicht flossen tatsächlich Tränen der Trauer. Ihr Blick war verzweifelt und ihre Hände zerkratzt und blutig.
Mir wurde schlecht, ja ich wollte mich übergeben. Stattdessen verließ ein stummer Schrei meine Kehle.
Ich prügelte auf das Bild ein, das sich in der Wasseroberfläche spiegelte. Das war ich nicht, nein niemals!

Gib auf, du weisst, dass du es bist. Du willst so sein. Du willst böse sein und alle Menschen töten. Gib dich einfach diesem Verlangen hin. Das bist du, so und nicht anders!
Diese Stimme verspottete mich mit ihrer grausigen Lache. Ich glaubte ihr. Dieses Verlangen fühlte sich natürlich an, also warum versuchte ich es überhaupt zu leugnen?

Mir wurde wieder schwindelig und erneut überkam mich das dringende Bedürfnis mich zu übergeben. Diese Stimme vernebelte mir alle Sinne. Ich wusste nicht mehr wo oben und wo unten war. Aber vorallem wusste ich nicht mehr warum ich das Alles hier überhaupt machte.
Zähmen, pah! Ich hasse die Menschen, sie verdienen keine Gnade!

Ich schüttelte mich.
Sowas würde ich niemals denken!
Sowas würde ich niemals in Erwähnung ziehen!
Ich war doch selbst mal menschlich. Kein Mensch aber menschlich. Was ist aus mir geworden ... ?

Erneut beugte ich mich über das Wasser. Nun sah ich wieder mich. Mein Haar war wieder lang und glatt und mein Gesicht trug keine seltsamen Schuppen mehr. Auch meine Hände waren zu ihrer blassen zierlichen Gestalt zurückgekehrt. Erleichtert tauchte ich sie wieder in das angenehm kalte Wasser und warf es mir dann ins Gesicht. Es war himmlisch.

Als ich mein Gesicht abgetrocknet hatte fand ich mich schon an einem anderen Ort wieder.
》Was jetzt? Aden, Gade oder Hey! Vielleicht auch Iye!《 ich fuhr mir genervt mit meinen Fingern durch mein Haar. Ich wollte nicht mehr. Am liebsten wollte ich mich nur noch in mein Bett verkriechen und ... mit meiner Mutter reden.

Ich hatte lange nicht mehr wirklich mit ihr gesprochen, immer nur über Staatsangelegenheiten oder sowas. Erst jetzt bemerkte ich wie sehr sie mir eigentlich fehlte. Ihre liebevolle und teils strenge Art vermisste ich wirklich.

Schließlich raffte ich mich dann doch auf, auch wenn meine Beine sich wie Wackelpudding anfühlten.
Als ich erkannte wo ich mich hier überhaupt befand zog ich meine Stirn verwirrt in Falten.
Das war dieses Dorf. Smeralders Dorf, in dem irgendwie jeder einen der sieben großen Teufel anbetete, einen Pakt mit ihm hatte oder ihn sogar kannte.

Allein unter Teufeln 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt