Allein unter Teufeln 3

Vielleicht Vorfreude

Sannahs Sicht

》Auaaa ...!《 kreischte ich lautstark, krallte mich und die gepolsterte Liege und funkelte den bunt geschminkten Diener mit glühenden Augen wütend an. 》Ich bin eine Frau und kein bescheuertes Brett!《 fügte ich einwenig ruhiger hinzu, nachdem er mich verständnislos angeschaut hatte.

Mir gegenüber saß auf einem rosanen, flauschigen Sessel Tartaros, der eine dicke, pink bemalte Schmollippe zog und mit seinen Augen rollte.》Prinzessin, stell dich doch nicht so an. Sergej ist mein bester Masseur und du flennst schon herum, wenn er ein bisschen mehr Druck macht? Bist du etwa aus Porzellan?《 lachte er mit einem kleinen Hauch von Gehässigkeit in seiner hoch verstellten Stimme. Seit Wochen lag er mir schon in den Ohren, dass er sich um alles für meine Hochzeit kümmern wollte.

》Du hast aber schon gemerkt, dass dein bester Masseur längere Nägel hat als du oder ich und er diese sehr gekonnt in meine Haut rammt?《 zischte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen und versuchte mir krampfhaft Tränen zu verkneifen.

》Prinzessin, dein Kleid, dein Makeup und deine Frisur sind perfekt. Deine Haut, deine Haare oder deine mentale Verfassung müssen also genauso perfekt sein, sonst ist meine Arbeit der letzten fünfzig Jahre für die Tonne hinter deinem Schloss! Was sind denn da ein paar feste Griffe von einem Masseur?《 der Schneider hatte seine Hände mitsamt den langen Fingernägeln in die Hüfte gestemmt und sein Blick war mehr eine Mischung von Wut und Frustration als alles andere.

》Tartaros ...《 ich richtete mich auf und verschränkte meine bereits schmerzenden Arme vor der Brust. 》... Wenn ich schon diese bescheuerte Hochzeit hinter mich bringen muss, dann bitte ohne innere Verletzungen und Hämatome.《

Nun war mein Schneider ruhig, seufzte nur leise und zuckte kurz mit seinen Schultern bevor er herum wirbelte und in Richtung einer Tür schnippste. 》Tartaros, wenn jetzt noch einer deiner Lakaien kommt und mich foltern will, dann haben wir aber ein Problem miteinander!《 stöhnte und ich ließ mich wieder auf der gepolsterten Liege nach hinten fallen. Mit geschlossenen Augen hörte ich bloß wie etwas, wie schon viele Male zuvor, in den Raum gerollt wurde und Tartaros seine Leute hin und her dirigierte. Er hörte sich angespannt an, als würde sein Leben von dem Gegenstand dort abhängen, was wiederum meine Neugierde erneut weckte. 》Was zum ... ?《 als ich sah was von drei Dämonen hinein gebracht wurde kamen mir schon fast die Tränen in die Augen, denn als ich ein Kind war hatte ich immer von genau so einem Kleid geträumt. Langsam stand ich auf, lief durch den Raum auf den nun breit grinsenden Tartaros und das Kleid zu und blieb mit offenem Mund vor ihm stehen. 》Das ist ja der Wahnsinn!《 rief ich begeistert und strich bloß mit meinen Fingerspitzen ehrfürchtig über den von spitzen überzogenen, meterlangen Rock. Die penibel angeordnet Spitzen formten Rosen, große und kleine und weiter oben war der Stoff dünner und weicher. 》Warum ist es denn ...《 fragend sah ich zu ihm hinauf, spürte aber immernoch meinen pulsierenden Herzschlag unter meiner Brust.

》Weiss?《 beendete der Schneider meinen Satz und legte nur sanft lächelnd seine Hand auf meine rechte Schulter. 》Du, meine Liebe Prinzessin, wirst die Königin dieses Landes und dieses Land besitzt noch einmal sieben weitere Länder. Eine Farbe zu wählen wäre anmaßend, also musste ich alle meine vorherigen Überlegungen über Bord werfen. Aber ich habe mich letztendlich für deine Herkunft, der Menschenwelt, entschieden. Dort wo du aufgewachsen bist wurde Traditionell in weiß, der Farbe der Unschuld geheiratet, für mich war es richtig diese Farbe und keine andere auszuwählen.《

Mein Herz, beim Anblick des Kleides flatterte es vor Aufregung wie ein junger, ruheloser Vogel. Allein dieses Kleid konnte für viele Frauen, mich eingeschlossen, ein Grund sein sich für einen Mann zu entscheiden. Es war ein strahlendes, himmlisches Weiss und seltsamerweise erinnerte es mich schon fast an damals, als ich ein einfacher, sorgloser Mensch war. Einwenig beruhigt seufzte ich, vergaß schon fast die Tatsache mich für jemanden entscheiden zu müssen und konzentrierte mich tatsächlich zum ersten Mal darauf wegen etwas glücklich zu sein. 》Und das darf ich morgen tatsächlich tragen?《 fragte ich, vielmehr für mich selbst als für jemanden sonst, dennoch antwortete Tartaros mir.

Lachend klatschte er in seine Stimme und sang ein glockenklares. 》Ja!《