So wie Feuer und Eis

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Kalzifers Sicht

Genau wie ich spürte auch Garm die deutliche Veränderung in der Atmosphäre. Irgendetwas musste im Himmel geschehen sein, denn kaum stoppte der rote Regen und die Blitze verstummten so war die Luft direkt wärmer und auch von einer seltsamen Reinheit erfüllt.

》Wer wohl gewonnen hat?《 Garms Blick hing hoch in den Wolken und seine Stimme klang seltsam trüb.

》Zweifelst du an Zeira?《 ich zog meine Augenbrauen ungläubig in die Höhe und versuchte nicht auch noch an der Königin der Hölle zu zweifeln. Zeira war mächtig, glich fast schon einer wahren Gottheit, doch Gott selbst ... er war durch die vielen Gebete, die Gläubigen und seinen übrigen Anhängern vielleicht sogar noch mächtiger als die erste Sacris. Ich seufzte leise und krallte meine Finger in das dunkle Holz meines Stocks.

》Im Gegensatz zu dir ist sie nicht meine Königin.《 knurrte Garm und drehte sich mit emotionslosen Blick zu mir herum. 》Ich respektiere sie bloß, ihre Schönheit und auch ihr Macht.《 erklärte er mir mit erhobenen Kinn.

Nun hielt auch ich kurz inne und erwiderte seinen harten, unterkühlten Blick mit dem Glühen in meinen Augen. 》Das Fegefeuer ist zwar eine eigene Welt, dennoch solltest du nicht nur Zeiras Macht respektieren, sondern auch sie als Person.《 blitzschnell hob ich das Ende meines Stocks an seine Kehle und trat einen Schritt auf ihn zu. 》Sie hasst es, wenn man ihr als Person keinen Respekt zollt.《

Garm verdrehte offensichtlich gelangweilt seine Augen und kratzte sich stöhnend am Hinterkopf. 》Warum bist du denn so vernarrt in die Königin?《 Entgnete Garm und drückte den Stock mit zwei seiner Fingern weg von sich zu Boden.

Sein Blick schien amüsiert, während ich wieder schnaubend einen Schritt zurück ging. 》Ich schulde ihr nur einiges in meinem Leben, mehr nicht.《 gab ich ehrlich zu und richtete beiläufig wieder den Kragen meines Jaketts.

Schweigend folgten wir nun weiter dem zugefrorenen Pfad, der uns unweigerlich in einen Kampf führen würde. Jedoch hatten weder ich noch Garm Angst davor einen Kampf austragen zu müssen, um unser Reich zu verteidigen. Desto näher wir der alten, längst verlassenen Kirche kamen, desto kälter wurde es um uns herum und auch die Luft der Umgebung war schon zum schneiden dick. Der hohe Torbogen, der in seiner Vergangenheit sicherlich herrlich anzusehen war, trug lange, spitze Eiszapfen, die rot schimmerten wie gefrorene Rubine. 》Deine Schwester wird mir immer sympathischer.《 lachte Garm und schlug mit der bloßen Faust gegen das massive Gestein. Sofort formte sich eine Ausbuchtung in dem schweren Stein und die Eiszapfen schossen von oben wie Pfeile zu Boden auf uns herab. Die wenigen, die sich direkt vor mir in den Boden bohrten schmilzte sofort von der Hitze, die ich immer ausstrahlte. 》Meintest du nicht, dass deine Flammen ihr gegenüber machtlos sind?《 er legte seinen Kopf fragend schief und sah die rötlichen Eiskristalle skeptisch an.

Nachdenklich nickte ich ihm zur Zustimmung zu und setzte meinen Fuß auf den größten der Eisbrocken, die zuvor gefallen waren. Wie heiße Butter schmolz auch dieses Stück Eis und übrig blieb bloß eine Pfütze aus Blut und Wasser. 》Irgendwas stimmt nicht ...《 murmelte ich und legte meine Hand gegen die angelehnte Tür der Kirche, aus der diese komische Luft hinaus strömte. Ächtzend drückte ich diese auf und versuchte gegen den Widerstand des Eises anzukämpfen, das sich tief in den Rahmen der Tür hinein gefressen hatte.

Zuerst wollte ich eintreten, doch Garm ergriff meinen Arm und zog mich zurück zu sich. 》Da spricht jemand ...《 knurrte er geduckt und versuchte über mich hinweg in den Innenraum der Kirche zu schauen.

Allein unter Teufeln 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt