Zurück zum Himmel?

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Sannahs Sicht

Kalzifer war also fort. Entführt und fort geschleppt. Mit was für übernatürlichen Fähigkeiten hatten wir eigentlich zu tun und wie mächtig waren sie wirklich ... ? Ich meine, Kalzifer ist mehr als mächtig und nie habe ich auch nur im Entferntesten davon gehört, dass er mal besiegt wurde.

Ich fühlte mich so hilflos, mir fehlte die Kraft und die beruhigende Stärke des Teufels in mir. Wie sollte ich stark bleiben, ruhig bleiben ohne meine ganzen Fähigkeiten. 

Verzweifelt rutschte ich die kalte Wand hinter mir herunter, zog meine Beine an mich und vergrub mein Gesicht in meinen zitternden Händen.

War es meine Schuld, dass der Himmel immernoch Rache wollte? War ich es, die dafür verantwortlich war, dass meine Mutter, die Jungs und sogar das gesamte Volk der Hölle sich nun sorgen musste?

Flüsternde Stimmen hallten hinter meiner verschlossenen Zimmertür durch. Sie waren ziemlich undeutlich, doch ich verstand sie gerade so.

》Die Prinzessin verkriecht sich weiterhin in ihrem Zimmer während wir kurz vor dem Untergang stehen.《 schnaubte eine zynische Frauenstimme. Ich kannte sie, sie gehörte zu Lex Gefolge. Das hieß, dass die Jungs immernoch hier waren ... oder schon wieder. Immerhin wurde uns allen berichtet was mit Kalzifer wahrscheinlich geschehen war. Wahrscheinlich wurde deshalb eine Ratsversammlung einberufen.

》Du hast ja so Recht ... wäre die Prinzessin nur nicht so schwach und würde sich nicht von allem und jedem aus der Bahn werfen lassen.《 stimmte eine weitere Frauenstimme zu. 》Außerdem denke ich, dass sie das Verschwinden ihrer Kräfte einfach nur vortäuscht, damit sie nichts machen muss. Feige Schlampe, da ist wohl doch mehr Mensch in ihr als sie zugeben würde.《 fauchte sie nun. Das Grinsen in ihren gehässigen Stimmen konnte ich nur zu gut hören. Aber es stimmte doch ... ich war feige, furchtbar feige. Ich hatte Angst vor der Meinung meiner Freunde, meiner Mutter und auch meiner Tante. Deshalb hatte ich auch Raziel und Seth sofort aus meinem Zimmer gescheucht und mir sofort den größten Pullover übergezogen, den ich finden konnte. Damit ich mich vor der grausigen Wahrheit außerhalb des Zimmers verstecken konnte.

Verdächtig intensives Schweigen hatte sich nun vor der Tür ausgebreitet. Waren die beiden einfach weiter gegangen? Seltsam ...
Verwirrt und zugegebenermaßen auch neugierig stand ich auf und schlich mich zur Zimmertür, die ich einen Spalt weit öffnete. Nur gerade so, dass ich die beiden Frauen sehen konnte. Die beiden Frauen und ... Aden.

Beide Dämoninnen trugen eine von Angst erfüllte Miene. Ihre Münder waren einen Spalt weit geöffnet und ihre seltsam geformten Hände zitterten fürchterlich.

》Wiederholt doch bitte diese Worte.《 knurrte Aden mit tiefer und Furcht einflößender Stimme. Sein schwarzer Nebel züngelte mit jedem Wort zwischen seinen Lippen hervor, so als wolle er die Frauen schnappen und erwürgen.

》Eh ... ehm ...《 stammelte eine der beiden und wich zwei Schritte zurück.

》Meister Avaritia ... es ... ich weiss nicht wie ich das entschuldigen kann ...《 stotterte die Zweite.

》Das ist nicht zu entschuldigen, ihr beiden ... Wie sprecht ihr von der Kronprinzessin. Habt ihr nichtmal das Rückrad, um an ihre Tür zu klopfen und ihr das alles ins Gesicht zu sagen!?《 knurrte Aden außergewöhnlich geistesabwesend und legte blitzschnell jeweils eine seiner Hände um den Hals einer der Frauen. Beide rissen ihre Augen auf, winselten herzzerreißend und schnappten nach Luft. Aden hingegen drückte dennoch weiter zu. Irgendetwas stimmte nicht, Aden war durchaus brutal, aber nicht in so einem schrecklichen Ausmaß. Normalerweise würden eher Iye oder Lex so handeln, aber doch nicht Aden.

Sollte ich ihnen helfen? Sie haben immerhin schlecht von mir, ihrer zukünftiger Herrscherin, gesprochen. Was würde mein dämonisches Blut nun in so einer Situation tun? Nein viel mehr ... was würde ich jetzt tun? Kurz bevor die Dämoninnen ihr Bewusstsein verlieren würden packte es mich und ich verließ mein Versteck. Sofort sprang ich zu Aden hinüber und fasste ihn an seinem Nacken. Ich wusste nicht wie ich es schaffen konnte seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, doch als er mich bemerkt hatte ließ er beide zu Boden fallen. Auch das Glühen seiner Augen verblasste und wich einem müden und tränennassen Blick.

Was war passiert? Bitte nicht noch eine schlechte Nachricht, ich wusste nicht ob das mein Herz mitmachen würde.

》Aden ... Geht's dir gut ?《 fragte ich unsicher als er ein wenig mehr zu sich gekommen war. Die Frauen hatten inzwischen die Flucht ergriffen. Sanft strich ich ihm durch seine pechschwarzen Haare und über seine beiden Wangen.

》Das ist mal wieder eine deiner dummen Fragen, Sannah.《 lachte er heiser und legte seine Hände um meine Hüfte, an der er mich ohne weiteres an sich zog.
Mit einer Mischung von Frust, Liebe und Glück sah er mir tief in die Augen. Ich kannte diesen eigentlich ziemlich süßen Blick nur zu gut, er verschwieg mir etwas.

》Was ist los?《 seufzte ich und legte meine Hände auf seine breiten Schultern.
Mit gespielter Verwunderung zog er seine Augenbrauen zusammen, aber verriet sich trotzdem, indem er seine Muskeln verhärtete.

》Du kennst mich zu gut.《 murmelte er und löste sich langsam von mir, um meinen durchbohrenden Blick zu entkommen. 》Es ist nur, weil Kalzifer doch entführt wurde und ...《 Warum hörte er denn mitten im Satz einfach auf?

》Und !?《 drängte ich und rüttelte ihn ungeduldig an seinen Schultern.
Während Aden hin und her stolperte kratzte er sich am Hinterkopf und schien zu überlegen, wie er mir irgendetwas ganz Schlimmes mitteilen sollte. 》Und !?!《 schrie ich nun fast und bohrte ihm ausversehen sogar meine Fingernägel in seine Schultern.

》Autsch ... Schon gut, schon gut ich sag es dir ja ... bin ja schließlich nur deshalb hergekommen.《 zischte er und nahm dann meine Hände in seine, damit nicht noch etwas schlimmeres passieren würde.
》Es ist nur so, dass Lysera herausgefunden hat wie wir Kalzifer zurück bringen könnten ...《 gab er dann schließlich zu.

Mein Herz setzte kurz aus. Kalzifer zurück bringen ...
》Wie !?《 rief ich sofort und sprang aufgeregt auf und ab.

》Ganz ruhig Sannah, beruhig dich!《 aber das konnte er knicken. An Ruhe war jetzt nicht mehr zu denken!
Aden packte mein Gesicht zwischen seine Hände und zwang mich ihn anzusehen und aufzuhören rumzuhüpfen.
Warum war er denn nicht auch so aufgeregt wie ich? Naja Aden war immer sehr ruhig und konzentriert, aber er zeigte ja gar keine Regung.

》Waf haft ku?《 brachte ich zwischen zusammen gepressten Wangen heraus.

》Wir alle sind gegen ihren Plan.《 sagte er und ließ dann endlich meine Wangen wieder in Ruhe.

》Was?《 fragte ich ungläubig und trat einen Schritt zurück.
Der Rat war gegen die Rettung eines weiteren Ratsmitgliedes? 》Warum ?!《 fauchte ich wütend und stampfte vor Frust auf den Boden.

Schritte näherten sich, doch ich nahm sie nur im Hintergrund war, denn die Stimme die dazu gehörte und die Worte die gesprochen wurden hatten viel mehr Bedeutung.
》Weil du dafür in den Himmel müsstest, Sannah.《 sagte meine Tante, Lysera, mit bitteren Worten.

Ahoi Freunde ^-^

ICH LEBE NOCH und Allein unter Teufeln ist weder beendet noch pausiert ^-^ Hatte nur einige kleine Probleme ^^ Was die Schule, Gesundheit, Motivation und Zeit anging ^-^ aber keine Sorge es geht weiter ~

Und umso hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat und, dass ich nicht aus der Übung gekommen bin :3 Über ein Feedback oder einen Vote würde ich mich tierisch freuen.

MFG LY Me

Allein unter Teufeln 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt