Wer wirklich das Sagen hat

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Sannahs Sicht

Alles um mich herum, in mir drin und überall war dunkel, schwarz und finster und dazu auch noch absolut still. Wo oben war oder wo unten war konnte ich nicht sagen, denn ich glaubte zu schweben in einer Welt aus absoluter Stille und Leere. Selbst in mir drin war alles still und leer und mein Herz zog sich bei den Gedanken zusammen, als mir bewusst wurde, dass ich rein gar nichts mehr wusste. Wo ich war, wann ich war und vorallem wer ich war. Nässe machte sich auf meinen kühlen Wangen breit und irgendwas warmes, raues folgte.
Wieso konnte ich mich nicht rühren oder bloß meine Augen öffnen?
Ein grausiges Piepen machte sich in meinem Bewusstsein breit. Es war als würde jemand einen unter vielen Radiosendern vergeblich suchen. Aber irgendwann wurde das Piepen schwächer und Stimmen kristallisierten sich aus dem Lärm hinaus. 》Du hättest einfach den Himmel wählen sollen, Sannah.《 Diese von Trauer verzehrte Stimme kannte ich, ich kannte sie sogar gut. Sagte er gerade Sannah? Das war doch mein Name, oder? 》Du wärst mir lieber gewesen als Marry ...《 der Mann hinter der Stimme seufzte und strich mir über meine trockenen Lippen, bevor er von jemandes Schritten unterbrochen wurde.

》Sag das nochmal Christus.《 fauchte eine Frauenstimme, zu der anscheinend auch die Schritte gehörten. Sie lief anscheinend auf nackten Füßen, denn Schuhe oder Sonstiges waren nicht zu hören. Das musste Marry sein, doch wer war Marry ...?

》Bekomme deine Eifersucht in den Griff, wir stecken gerade mitten in einem Kampf.《 Christus ermahnte sie streng und entfernte sich anscheinend kurz von mir.

》Nicht wir stecken in einem Kampf, sondern sie - unsere Todsünden. Du würdest doch nicht einen einzigen von ihnen besiegen können.《 Marry lachte gehässig und entfernte sich wieder etwas von uns. Doch dann ... ein Luftzug und tödliche Stille. Ich wusste nicht was geschehen war, denn meine Augen waren immernoch wie abgedunkelt, doch ich hörte das Winseln einer jungen Frau. 》Ch-Christus, h-hör a-auf ...《 jammerte sie und rang hörbar nach Luft. Was geschah dort?

》Wage es nicht erneut meine Macht anzuzweifeln, Marry Ice ... So schnell wie ich dich aus den Flammen des Fegefeuers gezerrt habe, so schnell kann ich dich auch wieder dorthin zurück schicken.《 kurze Stille setzte ein und ein schmerzvolles Aufstöhnen. 》Obwohl ich ja glaube, dass dein geliebter Bruder dich nichtmal mehr dort haben will.《
An den Schritten hörte ich, dass Christus wieder auf mich zu kam und plötzlich spürte ich auch kalten Steinboden unter mir. Meine Sinne kehrten zurück. 》Was guckst du denn so jämmerlich du dumme Heulsuse, ich habe dir lange genug den Arsch abgewischt, jetzt geh und erledige deinen Job.《 brüllte Christus, bevor er meinen bewegungsunfähigen Körper auf seinen Schoß zog und mir über meine langen Haare strich.

Kalzifers Sicht

》Was tust du hier Garm ... auch noch in dieser Gestalt?《 ungehalten sah ich den großen, menschlichen Garm an und konnte nicht begreifen, warum er mir bis hierher gefolgt war.

》Ich bin hier, um den Willen Zeiras auszuführen und nicht um dir zu helfen.《 knurrte seine ungewöhnlich menschliche Stimme, während er sich durch seine langen aschfarbenen Haare strich. Nur selten nahm er diese Gestalt an, um sich fortzubewegen. Normalerweise war er ja immerhin ein riesiger Dämon und ähnelte mehr einer Cerberuswachen nur viel größer, mit Pranken so groß wie Teller und Blicken so scharf wie Sensen.

Ich zog meine Stirn nachdenklich in Falten und senkte den Blick. 》Was wünscht die Königin denn?《 fragte ich spielte mit meinem Gehstock in der Luft.

Allein unter Teufeln 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt