40 - Auf geheimer Undercover-Mission

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Aus unerklärlichem Grund begann ich panisch zu werden. Innerlich befohl ich mir mich zusammenzureissen und zu versuchen ruhig und leise zu bleiben, immerhin werden die beiden mich eher bemerken, wenn ich anfange laut zu schreien. Ryan bekam zum Glück nicht mit, dass ich mich aufgeregt umsah, da er immernoch die Karte ansah.

"Schatz?", fragte er mich plötzlich.

Okay, ganz ruhig, sagte ich mir innerlich. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß, dass sie uns sahen. Vielleicht 56%? Oder doch etwas mehr?

Sie saßen geradeaus ungefähr am Ende aller Tische, wir am Anfang. Das bedeutete es waren ungefähr zehn Meter zwischen uns. Klingt nach wenig, aber das war genug um eine Person, die man kannte zu erkennen und sauer zu werden.

Würde Hannah sauer werden, wenn sie mich hier entdecken würde? Würde sie denken, ich hätte sie beobachtet?

Fragen auf Fragen explodierten in meinem Kopf, während mein Eis langsam anfing zu schmelzen, sodass ich es weiteraß und darüber nachdachte, was ich jetzt tun soll. Ryan schien von alldem nichts zu bemerken.

"Ja?", entgegnete ich ihm, da lange Zeit Funkstille war.

"Was habt ihr eigentlich gestern so gemacht?", fragte er mich und schien neugierig, als er meine Hand in seine faltete, damit sie ein Ganzes ergab. Er fuhr die Konturen meiner Finger nach und sah sich die Farbe meines absplitternden, schwarzen Nagellacks an. Ich lächelte ihn an und sah noch einmal aus Kontrolle in Hannahs Richtung, die mich anscheinend immer noch nicht bemerkt hatte. Sie erzählte etwas mit gestikulierenden Händen und machte immer wieder zwischen ihren Erzählungen eine Pause, damit er auch etwas sagen konnte und sie nett lächeln durfte. Wenn man sich die zwei so ansah, sahen sie aus wie ein Paar.

Ich muss zugeben, schlecht sah er nicht aus. Er sah ziemlich gut aus, jedoch tat das Denny auch. Manchmal darf man einfach nicht so oberflächlich denken. Anfangs hält man eine Person für einen Engel, bis er dich ins Fegefeuer zieht und verschmoren lässt.

Meine Gedanken drifteten ein wenig in die falsche Richtung ab. Elina, du musst ihm noch deine Frage beantworten, sagte mir eine Stimme in meinem Kopf, die geduldig wartete. Ich sammelte mich einen Moment und begann dann mit meinem Monolog: "Wir haben uns schick gemacht und-"

Ryan unterbrach mich: "Hab ich gesehen." Sein Blick war grinsend und er wackelte mit seinen Augenbrauen dabei. Ich lachte los. "Ich weiß.", gespielt lachte ich und machte eine Handbewegung, die ziemlich arrogant wirkte. Er lachte wegen meiner Pose und wir lachten gemeinsam los.

Unerwartet ging Hannahs Blick hoch. Scheiße. Hat sie uns gehört? Hat sie meine Stimme erkannt? Oder besser gesagt mein Lachen?

Mein Puls schoss sofort hoch und mein Herz fing an zu rasen. Ich nahm die Karte, die auf dem Tisch lag und versuchte sie etwas hoch zu halten, damit mein Gesicht bedeckt wurde.

"Was machst du da?", hörte ich plötzlich Ryan sagen, der mich ziemlich verwirrt und skeptisch ansah. Ich fühlte mich wie in einem Film. Auf geheimer Undercover-Mission, während dein Geliebter vor dir sitzt und keinen blassen Schimmer hat, dass du etwas vor ihm verheimlichst. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Mein Kopf rappelte und meine Gedanken sprudelten von rechts nach links. Ich wusste mir selbst nicht zu helfen und merkte nur noch, dass meine Hände schwitzig wurden.

"Ach nichts." , sage ich gespielt und nehme meine feuchte Hand von seiner, was mir einen komischen Blick seinerseits einhandelte. Ich schluckte und versuchte nicht zu Hannah und Elias zu schauen um die Aufmerksamkeit von Ryan nicht auf diese Objekte hinter ihm zu werfen.

Unauffällig versuchte ich die Karte wieder vor mein Gesicht zu halten und sah interessiert die Karte an.

In dem Moment, wo ich gerade darüber nachdachte ob ein Ingwer-Zimt-Kiwi Eis schmecken würde, startete Ryan mit einem Vorwurf.

"Was ist denn los mit dir? Du verhälst dich total komisch. Was ist passiert? Du kannst es mir sagen. Ich bin dein Freund, Elina. Bitte verheimliche nichts vor mir. Vertrau mir.", er sah mir tief in die Augen und schien zu versuchen, aus ihnen lesen zu können. Ich verkrampfte mich für einen Moment, wurde aber sofort wieder lockerer.

Sollte ich ihm davon erzählen? Immerhin ist er mein Freund. Er hat das Recht dazu, die Wahrheit zu wissen. Es sollte keine Geheimnisse zwischen uns geben. Ich würde auch nicht wollen, dass er etwas vor mir veheimlicht. Vertrauen ist das A und O in einer Beziehung. Und ich will nicht, dass es Streitereien gibt oder Vorwürfe, genauso wie Missverständnisse, die uns außeinander bringen könnten. Wahrheit sagen, du schaffst das, befehle ich mir nun innerlich und atme kurz durch, bevor ich beginne, ihm alles zu erzählen.

"Gestern Abend hat Hannah Elias kennengelernt. Und ich habe dir ja gesagt, dass die beiden heute ausgehen und wie es der Zufall will, sitzen sie hier.", ich deute unauffällig hinter Ryan, befehle ihm aber mit meinem Blick sich nicht umzudrehen, damit niemand was davon mitbekam.

"Und deswegen bist du so komisch? Elina, ich dachte irgendwas schlimmes wäre passiert.", er lacht und nimmt meine Hand wieder in seine, die ich aber wegziehe. "Was ist denn jetzt los?", verständnislos sah er mir in meine braunen Augen und schien gar nicht zu verstehen in welcher Lage wir uns befanden.

"Das ist kein Spaß. Was ist wenn sie uns entdeckt?", frage ich vorwurfsvoll und versuche ihm meinen Ernst zu übermitteln, den er anscheinend noch gar nicht wahrgenommen hatte.

"Schatz, sie werden uns nicht sehen. Die sind doch mit sich beschäftigt und wir sollten das auch sein. Du steigerst dich da mal wieder zu sehr rein. Sie hat dir doch nicht verboten auch Eisessen zu gehen, oder?", ich nickte, "Also wäre das so oder so nicht schlimm. Mach dir da mal keine Sorgen, Elina. Und falls sie uns erkennen, was so oder so nicht passieren wird, dann ist das auch nicht so tragisch."

Ich entspannte mich ein wenig aufgrund seinen Worten. Er hatte Recht. Es ist doch nichts Schlimmes daran, dass ich auch mit meinem Freund hier saß, oder? Zusätzlich will ich sie ja nur beschützen und dafür sorgen, dass ihr nichts passiert.

"Du hast ja Recht, es wird schon alles gut laufen." Mein Gesicht strahlte wieder und ich lehnte mich vor, um Ryan einen Kuss zu geben. Er lehnte sich auch über den Tisch und wir küssten uns.

"Elina?", fragt Hannah, die plötzlich neben unserem Tisch steht, aufgerissene Augen zeigt und Elias an der Hand führt.

Von wegen, sie würden uns nicht erkennen.

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Hey;) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Was ist eure liebste Eissorte? Und würdet ihr Ingwer-Zimt-Kiwi Eis probieren wollen, wenn ihr die Möglichkeit hättet?:D Ich eher nicht. :D

Schreibt mir gerne einen Kommentar, was ihr hofft, was passieren könnte und was ihr denkt, was zwischen Elias und Hannah weiterhin passieren wird und natürlich wie ihr das Kapitel fandet. Ich liebe es nämlich eure Kommentare zu lesen, denn dadurch bekomme ich sofort wieder Motivation zum Schreiben☻ Vielen lieben Dank für alles♥!

Eure ~X♥

Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt