27 - Missverständnis

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Zwei Tage ist es nun her. Zwei Tage, an denen ich Ryan nicht in die Augen gesehen hatte. Zwei Tage, in denen er mir immer aus dem Weg ging.

Vorgestern waren wir im Madame Taussauds. Und gestern im Zoo. Zwar war es toll, all das zu sehen, jedoch fehlte mir der Spaß und die Motivation am Tag.

"Du siehst schrecklich aus. Steh endlich auf und lieg nicht wie so eine Leiche rum!", befahl mir Hanna und ich rappelte mich langsam auf. Sie weiss Bescheid von allem, was passiert war und ich weiss Bescheid, was bei ihr so abging.

In der Nacht, in der Francesco - bei dem Gedanken an ihm zog sich mein Magen zusammen - war Hanna bei Denny. Die zwei haben bis in die Nacht zusammen mit Alex Filme gesehen, bis sie eingeschlafen sind. Hanna hat mir gestanden, dass sie sich in Denny verknallt hat und, dass sie sich geküsst hatten. Wenigstens eine, bei der das Liebesleben gut läuft.

Heute ist nun der fünfte Tag hier in London und die Lehrer wollen mit uns ins Sea Life.

"Hast du alles? Wir müssen gleich unten sein.", drängt mich Hanna während ich noch völlig in meiner Gedankenwelt bin, die sich nur noch um Ryan drehte und wie sehr ich ihn verletzt habe. Aber eigentlich bin ich doch gar nicht schuld. Francesco war doch der, der mich gedrängt hat. Er wollte es. Ich nicht.

"Denkst du ich sollte mit ihm reden?"

Ohne vorherigen passenden Zusammenhang, wusste sie sofort was ich meinte. "Ja, mach das. Red mit ihm."

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Ich musste einfach mit ihm reden. Ganz tief in mir, sagte es mir mein Herz.

Als ich zum ersten Mal eine wichtige Entscheidung in meinem Leben fällen musste, sagte mir meine Mom, dass ich auf mein Herz hören sollte. Es ist das einzige, dass nach seinem Gefühl geht und das weiss, was du wirklich willst. Und jetzt ist wieder der Zeitpunkt angekommen, dass ich auf mein Herz hören sollte.

Vielleicht hört er mir ja zu und weiss dann, dass alles nur ein Missverständniss war, denn diesen Schmerz in meiner Brust, dieses tagelange Stechen, das sich wie zehntausend Nadeln anfühlte, wollte ich loswerden. Ich wollte mich nicht mehr länger damit rumkämpfen. Es wird Zeit, dass ich Ryan alles erkläre. Ich muss verdammt noch mal aufhören wie eine Heulsuse in meinem Zimmer rumzusitzen und lieber um Ryan kämpfen. Es wird Zeit.

Mit einem plötzlichen Motivationsschub hastete ich aus unserem Zimmer und schlug die Tür fest zu. Gleich würde ich ihn sehen. Ihm alles erklären. Mein Herz schlug mit jeder Sekunde schneller und ich hatte plötzlich Angst ihm wieder in die Augen zu sehen. Wird er mir verzeihen? Was ist wenn er mir das alles nicht verzeiht?

Mit zitternden Händen laufe ich zur Treppe und dann hoch in die Etage über mir. Bei jedem Schritt bekam ich immer mehr Angst. Es war wie ein Eimer, der immer mehr mit Wasser gefüllt wurde und wenn er voll sein würde, würde alles überschwappen, genauso wie ich. Ich hatte Angst davor, dass er mir nicht glauben würde. Dass er mir nicht verzeihen würde. Dass wir nie wieder zusammen sein würden.

Elina, hör auf so zu denken! Alles wird gut gehen. Ich versuche meine Gedanken in die entgegengesetzte Richtung zu lenken, jedoch war es nicht einfach mich selbst davon zu überzeugen. Noch ein paar Meter, dann stehe ich vor seiner Tür. Einatmen. Ausatmen. Ganz ruhig.

Ich wischte meine schwitzigen Hände an meiner Hose ab und richte kurz meine Haare bevor ich klopfe. Es vergehen gefühlte Jahre, bis jemand die Tür öffnet.

Es war jedoch nicht Ryan. Sein Mitbewohner stand vor mir.

"Weisst du wo Ryan ist?", frage ich ihn und ich glaube er merkt meine Aufregung und meinen Drang in zu sehen, da ich die Worte wie einen Wasserfall hinunter frage.

Er kratzt sich am Kopf, während er überlegt und dann schließlich antwortet.

"Ich glaube er ist hier im Hotel, aber ich weiss nicht wo. Im Zimmer ist er auf jeden Fall nicht, sorry.", beantwortet er mir meine Frage und ich sehe ihm dabei zu wie er die Tür schließt. Wo ist er denn bloß?

Ryan's Sicht:

Ich konnte nicht mehr länger ohne sie leben. Ich vermisste sie. Es war unerträglich im gleichem Raum zu sein und sie nicht anfassen zu können. Sie war so nah, aber jedoch trotzdem so weit entfernt, wie von einer anderen Galaxie. Ich habe so lange ihre Augen nicht mehr gesehen. Immer sah sie weg und sah traurig aus. Das tat weh, sie so zu sehen. Mein Herz tat weh, wenn sie nicht bei mir war. Es war, wie als würde jemand meine Kehle zuschnüren, sodass ich nicht mehr Luft zum Atmen hätte. Es tat einfach weh. Fürchterlich weh.

Ich fuhr durch meine Haare während ich mich auf dem Weg zu ihrem Zimmer machte. Ich stieg in den Aufzug und sah mich im Spiegel an. Du musst mit ihr reden, sage ich mir selbst und atme tief ein.

Ich war nervös und das kannte ich irgendwie nicht von mir. Es war komisch.

Der Aufzug hielt an und ich machte einen Schritt auf den Teppichboden. Während ich die Blumen auf dem Teppich begutachtete und lief, dachte ich darüber nach, ob es wirklich eine gute Idee ist, dass ich zu ihr ging.

War nicht sie die Person, die sich entschuldigen sollte? Sie war doch diejenige, die mit einem anderen Kerl im Bett lag und Spaß hatte. Ich war die Person, der das Herz gebrochen wurde. Ich war derjenige, der sich nicht entschuldigen sollte. Würde Elina wirklich wollen, dass wir uns eine zweite Chance geben sollen, würde sie von selbst kommen und sich entschuldigen, aber da sie das nicht tut, sollte es wahrscheinlich keine zweite Chance für uns geben.

Vor ihrem Zimmer kehrte ich um und verließ mit verletzten Gefühlen den Flur.

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Eure ~X♡

Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt