45 - Zukunft

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Ich schien meine Beine nicht mehr zu spüren, sie waren taub, nicht existent. Hoffnungsvoll krallte ich mich an die Glaswand und bekam beinahe die unbegründete Angst aus dem Fenster zu fallen.

Alles drehte sich und mein Kopf begann zu pochen. Ich spürte meine Halsschlagader unregelmäßig; und rang schnappend nach Atem. Es war alles nebelig.

Meine Gedanken fingen an Purzelbäume zu schlagen, während mein Körper sich zu der Person vor mir sehnte. Mein Herz klopfte laut seinen Namen. Beinahe dachte ich, er hätte es gehört.

Zwei Schritte die uns trennten, stand er vor mir, verschmitzt lächelnd und brachte mich um den Verstand. Sein Parfum schoss mir markant in die Nase und ließ mich schwach werden.

Einzelne dunkle Strähnen fallen ihm auf die Stirn, umrahmen sein Gesicht und bringen ihn dazu noch schöner auszusehen. Tiefe Augen trafen auf meine, ließen mich vollkommen abschweifen, in eine andere Welt, in der ich der glücklichste Mensch der Welt bin. Ich bewege mich auf einem anderen Planeten, scheine zu fliegen, meine Beine im Luft zu spüren.

Es tat weh.

Ihn zu sehen.

Zu wissen, daß dies keine gemeinsame Zukunft haben kann.

"Ist alles okay? Hannah?", er sprach meinen Namen, wie etwas besonderes aus und ließ mich warm werden. Im Laufe der Zeit war ich am Boden angekommen, da meine Knie ihren Job aufgegeben hatten.

Er streichelte meine Schulter und ließ meinem Körper keine Zeit abzukühlen. Im Gesicht stieg Hitze auf und ich fühlte eine Drehung im Bauch, die mich dazu brachte, an ihn zu fassen.

"Ist dir schlecht?", versucht er mir einfühlsam zu helfen. Ich scheine nur noch mehr meinen Körper zu verlieren.

Seine Worte, seine Stimme hielten mich fest, sodass ich rappelnd aufstehen konnte und mich auf eine Sitzgelegenheit nieder machte. Ich fühlte mich wie Wackelpudding, der jede Sekunde umfallen könnte. Unkontrolliert. Emotionsgefüllt.

Er stand vor mir, setzte sich Sekunden später neben mich und atmete kurz laut durch, bevor er unerwartet meine Hand in seine legte. Stromstöße zischen durch meine Venen und ich bemerke seinen Blick, der mein Gesicht in sich saugte. Er suchte nach meinen Gedanken und fand nur Verwirrung. Ich fand nur Verwirrung.

"Ich bin hier um mit dir zu reden.", meine Pupillen verfolgten jede einzelne Bewegung, die er mit seinem Daumen über meine Handfläche machte und die einzelnen Linien so sanft nachfuhr, dass man das Gefühl hatte, er hätte Angst meine Hand würde in Einzelstücke zerfallen. Er war so behutsam, wie ein Wolf auf der Jagd und erkannte dabei selbst nicht, wie wunderbar er dazu noch war. Das Einzige was ihn interessierte, waren unsere Berührungen, die so zärtlich, doch auch so intensiv und nervenraubend waren; wie ein Eiswürfel, der einen Weg über deinen Rücken suchte. Es betäubt dich, lässt dich dazu zu fühlen, schockiert dich, aber dennoch möchtest du innerlich nur schreien. So fühlte es sich an.

Ich war gelähmt und dennoch innerlich voller Bewegungen, Drehungen und Kreisen. Ich fühlte mich wie die pure Mathematik mit Gleichungen, zu denen ich die passende Lösung der Variable nicht finden konnte. Es liegt auf deinem Papier, aber dennoch findest du nie eine Lösung und verstehst nicht, was du falsch machst oder wo du angefangen hast, alles falsch zu machen. Komplexität nimmt das Übermaß.

"Ich will mich nicht von dir verabschieden und ich weiss das aus uns etwas geworden ist und werden kann. Ich will das hier", er streichelte mir mit der Fingerkuppe über meine gerötete Wange, während ich ihn aufmerksam mit großen Augen beobachte, "Ich will mit dir zusammen sein. Es ist egal ob ich ein Schauspieler bin. Hat das irgendwas an deinen Gefühlen zu mir geändert?"

Ich schüttle meinen Kopf. Es hat nichts geändert, nur meine Sicht und Chance zu ihm aus allen Bahnen geworfen.

"Ich weiss es hat dich überrascht. Mich hat es auch überrascht. Ich wollte nicht, dass du es so erfährst, aber ich wollte auch nicht, dass du einfach so gehst, ohne dass wir geredet haben. Hannah, du bist mir wichtig und ich habe dich verdammt gern. Ich will das Ganze nicht aufgeben."

Ich musste schlucken. Er hatte mir seine Seele aus dem Leib gesprochen und war vollkommen ehrlich zu mir. Er hatte nie etwas Schlimmes gegen mich gehabt, das Einzige was er will ist dasselbe, was ich möchte.

"Aber wie soll das funktionieren? Du bist hier in England und ich fliege schon morgen nach Deutschland. Das wird nicht klappen. Es geht nicht.", ich nehme gegenwillig seinen Finger von meinem Gesicht und sehe nach unten auf meine geschnürten Schuhe.

Er hört nicht auf mich, kommt mir näher und sorgt dafür, dass mir eine Gänsehaut über dem Arm fließt. Mit aufmerksamen Blick sehe ich zu, wie er hastig durch seine Haare geht, beide Hände um mein Gesicht legt und mich mit intensiven Blick ansieht. Ich erstarre für einen kurzen Moment, schmiege mich jedoch dann in seine Handflächen, als würden sie schon immer zu meinem Kopf dazugehören. Ich spüre die übergehende Wärme, als ich für einen minimalen Augenblick meine Lider schließe. Alles wirkt impulsiver und gefühlvoller.

"Hannah, hast du mir zugehört? Aus uns wird etwas werden. Wir haben eine Zukunft zusammen. Ob in England oder in Deutschland. Ich werde mir eine Rolle in Deutschland besuchen und du kannst mich in England besuchen. Wir werden uns sehen und wir werden eine Chance haben. Wir müssen eine Chance haben. Ich will dich nicht loslassen, mit dem Gedanken, dass du nicht mir gehörst."

Innerlich zerbrach ich. Ich war völlig geschockt und unglaublich berührt. Er will alles menschenmögliche tun, nur damit wir eine gemeinsame Zukunft zusammen haben können.

Im nächsten Moment sehe ich ihm in die Augen, lächele ihn an und lasse mich von ihm küssen. Es ist unser erster Kuss und er fühlt sich an, als wäre es der Einzigste.

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Hallo :) ich bin wieder da aus Spanien. Ich hoffe doch sehr euch hat das Kapitel gefallen. Bitte kommentiert was ihr von dem überaus kitschigen Kapitel haltet♥ Ich finds ziemlich süss.

Zurück zu Spanien. Es ist viel passiert und ich habe tolle aber auch komische Erfahrungen gemacht, die ich hiermit in einer Liste euch näher bringen will, da ich auf Listen total stehe (okay, wer auch nicht?).

10 Dinge, die ich im Spanienaustausch gelernt habe:

1) Lasse niemals dein Handy unbeaufsichtigt liegen, sonst ist es sofort weg, ohne mit der Wimper zu zucken.

2) Wenn du besoffen bist, solltest du aufpassen wo du hinläufst, denn am Ende landest du noch in einer Grube.

3) Wenn du etwas nicht verstehst sag einfach "Sí", denn in 99% der Fälle reicht das.

4) Es gibt so unglaublich hotte Typen in Spanien und auch im Kfc, die urplötzlich anfangen Striptease am Fenster zu machen.

5) Wenn man Leute begrüßt, küsst man sie rechts und links, was meistens für uns zu einer völligen Verwirrung kommt.

6) Wenn deine Direktorin sich einfach am Strand umzieht, dann solltest du NICHT zusehen. (Ich leide an einem Trauma)

7) Spanier besitzen im Badezimmer kein Schlüssel oder Teil zum Absperren, also kann jeder Heinz einfach so unangemeldet, theoretisch im Bad aufkreuzen und dich nackt unter der Dusche erwischen.

8) Wenn man jeden Tag belegtes Baguette ist, will man es nie wieder im Leben essen.

9) Du kannst als 11-Jährige rauchend in eine Bar gehen, um 4 Uhr nachts und dir ein Whiskey Glas bestellen, keinen würde es interessieren und die Kellnerin würde es dir trotz allem bringen.

10) Und zu guter letzt: Man lernt Menschen kennenzulernen und offen zu sein, Risiken einzugehen und auch mutig zu sein. Oft sind wir zu verklemmt und tuen nicht das was unser Herz sagt.

Ich hoffe euch hat mein kleiner Einblick gefallen. Ich geh jetzt auch schlafen, es ist ziemlich spät. Gute Nacht:)

Eure -X♥

Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt