14 - Schmetterlinge auskotzen

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Diese wunderschönen grünen Augen erkannte ich sofort. Dieses markante Gesicht war mir so vertraut wie mein eigenes. Mein Herz pochte schnell. Wie kann es möglich sein, dass Ryan tanzen kann? So viele Geheimnisse stecken in ihm.

Ich war geschockt und erfreut zugleich.

Unsere Blicke waren gefesselt voneinander und ich glaubte, würde ich meinen Blick von seinen Augen entfernen, wäre mein Leben vorbei. Es war fast so, als wären seine strahlenden Augen der einzige leuchtende Punkt in diesem Universum.

Sein Mund war leicht geöffnet und er sah überrascht aus.

Er löste sich von der jubelnden Menge und kam auf mich zu. Bei mir schnappte er sich meine Hand und zog mich zur nächsten Ecke an eine Mauer.

Etwas nervös starrte er mich an, bis er was sagte: "Bist du schockiert?"

"Was?"

"Naja...das ich tanze." Ist das sein Ernst?

"Ist das dein Ernst?! Natürlich nicht. Auf gar keinen Fall. Ich finde es echt cool." Leider, denke ich mir. Warum muss er denn auch alles können? Das ist verdammt unfair. Er sieht gut aus, ist nett, kann kochen, tanzen und bestimmt kann er noch singen. Wenn er noch singen und Gitarre spielen könnte, ich glaub ich würde umfallen.

Er grinst einfach vor sich hin.

"Wenn du willst kann ich dir was mit meiner Gitarre vorsingen."

Warte. Stop. Habe ich das laut gesagt?

Meine Augen werden ganz groß und ich starre ihn rot an. Peinlich. Ich habe ihm ja eigentlich sozusagen gesagt, dass er perfekt ist.

"Du kannst singen?", ich lache leicht überrascht und warte auf seine Antwort.

"Klar. Aber nur unter der Dusche." Wir lachen und ich bin irgendwie erleichtert, dass er doch nicht alles kann. Okay, irgendwie fies von mir sowas zu denken, aber egal.

"Komm wir gehen nach Hause."

*************

Seitdem ich Ryan beim Tanzen gesehen hatte, ging ich ihm aus dem Weg. Das ist nun schon eine Woche her und ich bin recht stolz auf mich, dass ich es geschafft habe so eine lange Zeit ohne ihn auszukommen. Zwar trifft man sich ab und zu im Haus, aber das kann man auch nicht vermeiden, wenn man zusammen lebt.

Ich wollte ihm dennoch aus dem Weg gehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es besser ist, damit ich mir keine romantischen Gefühle ausdenke, die so oder so nicht da sind und funktionieren würden. Das ist einfach nur eine große Halluzination in meinem Mädchenkopf, die sich irgendwelche Schmetterlinge ausdenkt und in meinen Bauch einpflanzt.

Gerade bin ich in der Phase diese Schmetterlinge auszukotzen und sie auch nicht wieder herzuholen. Das ist für ihn und für mich besser. Aber würde ich wirklich mit ihm etwas anfangen wollen, dann würde es nicht gehen. Er ist ja immerhin mein Stiefbruder und vielleicht würde es unseren Eltern nicht passen. Aber was ist wenn sie nichts dagegen hätten? Okay, ich sollte aufhören mir solche Sachen zu denken.

Ich konzentriere mich nurnoch darauf, dass es bald nach London geht und ich dort ihn nicht sehen werde und Zeit für andere Leute und Spaß haben werde. Ich muss nämlich ihn als meinen Bruder akzeptieren und nicht als Freund, denn das ist unmöglich.

"Schatz, hast du schon angefangen zu packen?", fragt mich meine Mom am Esstisch, wo ich und sie gerade Kaffee trinken.

"Für was denn packen?", kommt auf einmal Ryan in die Küche geschneit und pflanzt sich auf einen Stuhl neben mich. Also bis jetzt hatte ich es geschafft ihm von London nichts mitkriegen zu lassen. Mission: Gescheitert, würde ich sagen.

Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt