Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag auf den Kopf. Auf einmal wurden meine Muskeln ganz schwer und ich fiel auf die Knie. Ich setzte mich auf den Grund der Dusche, während das warme Wasser herunterprasselte.
Ich bin in Ryan verliebt.
Jetzt wird für mich so viel mehr klar. Obwohl ich ihn anfangs hasste, habe ich nun Schmetterlinge im Bauch wenn er im meiner Nähe ist. Ich hätte nie gedacht, dass sowas möglich ist.
Meine Finger zitterten und ich brach in Tränen aus. Warum? Weil es keine Chance gibt. Mit Sicherheit fühlt er nicht dasselbe wie ich. Bei diesem Gedanken zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen und das Wasser aus der Dusche vermischte sich mit meinen warmen Tränen. Schluchzend saß ich da und hoffte es würde aufhören. Ich würde aufhören meinen Stiefbruder zu lieben. Doch das Gefühl ging nicht weg. Es wurde immer schlimmer. Ich musste immer mehr an ihn denken, sodass ich innerlich und äußerlich zerbrach.
Da ich langsam wieder Kraft erlangt hatte, stand ich auf und duschte mich fertig. Danach öffnete ich die Tür und wickelte mir ein Handtuch um meinen Körper. Schnell huschte ich in mein Zimmer und drückte die Tür zu. Schockiert starrte ich auf mein Bett.
Ryan saß dort.
Was macht er denn hier?
"Das erinnert mich irgendwie an unser erstes mal als wir uns gesehen haben. Außer dass ich halbnackt war und nicht du.", lacht er und ich werde knallrot. Mir ist es unangenehm, vorallem jetzt noch unangenehmer seitdem ich mir selbst meine Gefühle gestanden habe.
"Ehm...", ich wollte irgendwas zu Stande bringen, doch er unterbrach mich.
"Ich geh schon. Zieh dich an.", lächelt er und verlässt mein Zimmer. Nachdem ich einmal durchgeatmet hatte, zog ich mir einen großen Pulli und eine bequeme Legging an. Dann kuschelte ich mich in mein Bett und schnappte mir dazu noch meinen Laptop.
Während ich mich aufwärmte, schaute ich eine Serie und wurde langsam müde.
Irgendwann schlief ich ein.
Ein Türknarren ließ mich wach werden, da ich aber dachte es wäre vielleicht nur irgendjemand gewesen der durch das Haus läuft, blieb ich liegen und versuchte weiterzuschlafen. Doch unerwarteterweise wurde meine Matratze links von mir ein wenig eingedrückt. Wer war das?
Ich spürte plötzlich heißen Atem in der Nähe meines Gesichtes. Diesen Geruch würde ich überall erkennen.
Es war Ryan.
Mein Verstand sagte mir ich sollte weiterhin einfach so tun als würde ich schlafen, weswegen ich wieder regelmäßig atmete.
Elina, bloß keine Anzeichen machen, dass du wach bist, ermahnte ich mich in meinem inneren und hoffte es würde nicht auffallen.
Plötzlich spürte ich weiche Lippen.
Weiche Lippen lagen auf meiner Stirn und küssten sie sanft. Ich war erstarrt und gleichzeitig auch völlig aufgetaut.
"Ich bin so froh dass ich dich wieder habe."
Diesen Satz flüsterte er mir zu und verschwand dann wieder aus meiner Tür. Mit rosaroter Brille und Herzklopfen verschwand ich in den siebten Himmel.
**********
"Elina, stehst du auf?"
"Elina?"
"Elina, bitte."
Ich brachte nur ein "Mhm" raus und wollte weiterschlafen, weshalb ich mein Kissen über meinen Kopf legte. Eine Hand jedoch, von der Person, die mich weckte, griff nach meinem Kissen um es mir wegzunehmen.
"Ich will weiterschlafen."
"Aber du musst aufstehen. Heute ist Schule."
Widerwillig ließ ich das Kissen los und merkte wie es mir weggerissen wurde.
Als ich die Augen aufschlug, erkannte ich, dass es Ryan war. Irgendwie wurde ich rot, als ich ihn sah. Und das lag nicht nur daran wie ich mich benommen hatte, sondern auch daran dass er kein T-Shirt trug. Weiss er, dass wenn ich jetzt stehen würde, tendenziell umfallen würde? Weiss er, welche Wirkung er auf mich hat?
Er fängt an zu grinsen, denn ich glaube er hat gemerkt, dass ich jeden einzelnen Millimeter seines Oberkörpers begutachtet hatte. Okay, das war auch ein bisschen offensichtlich von mir gewesen. Sofort schoss mir Röte in mein Gesicht.
Anstatt, dass er aus meinem Zimmer wieder verschwindet, blieb er stehen. Das macht er doch mit Absicht, oder? Idiot.
Süßer Idiot.
Heißer Idiot.
Okay, Elina beruhig dich.
"Soll ich dich heute mitnehmen?", fragt er mich mit immernoch einem Grinsen im Gesicht. Ich nickte nur stumm, da ich zu Worten nicht fähig war. Ich glaube ich war gelähmt.
Wieso muss er auch nur mein Stiefbruder sein?, denke ich mir und sehe zu wie er sich umdreht und aus meinem Zimmer verschwindet.
Ich nahm mein Kissen und schrie kurz hinein. Warum musste ich mich auch in meinen Bruder verknallen? Das wird niemals klappen. Ich schreie verzweifelt auf, bis ich mich beruhigt hatte und anfing mich fertig zu machen.
Heute zog ich eine karierte Bluse mit meiner liebsten zerrissenen Jeans an. Dazu zog ich mir noch meine Chucks an und drüber eine Lederjacke.
Auf dem Motorrad wartete auch schon Ryan auf mich. Nachdem ich mich hinter ihn setzte, blieb sein Blick kurz an mir haften, bis er zur Schule losfuhr.
Vielleicht muss ich ja in der schule nicht so viel über ihn nachdenken.
Hoffentlich.
Ich brauche Ablenkung.
Was ist eigentlich, wenn es nur eine Phase ist und ich vielleicht nur bisschen für ihn schwärme und das wieder vergeht? Das wäre eine Option, oder?
Verzweifelt mit den Gedanken über die Person, die vor mir sitzt, strich ich mir eine Strähne hinter mein Ohr.
Nach wenigen Minuten kamen wir an der Schule an, wo auch schon alle Blicke auf mir hafteten.
Schnell verließ ich das Motorrad und suchte Hannah auf. Diese entdeckte ich auch schon vor unserem Klassenzimmer. Neben ihr stand Alex, der mich anlächelte.
"Wir haben das mitbekommen. Was machst du denn für Sachen?", sagte Hannah ganz aufgebracht. Beide umarmten mich und ich sagte ihnen, dass ich einfach weg von hier wollte.
Als ich Frau Tetzer sah, wie sie auf uns zukam, wusste ich, dass gleich der Unterricht anfangen würde.
Ich setzte mich zu Hannah in die zweite Reihe und sah zu wie alle anderen auch Platz nahmen.
Meine Klassenlehrerin, Frau Tetzer legte ihre Sachen raus und stellte sich dann vor den Lehrerpult. Sie war eine recht junge Lehrerin, ungefähr 30 Jahre alt und hatte blondes schulterlanges Haar. Sie trug eine Brille. Sie wirkte sehr nett.
"So, erstmal Guten morgen."
Alle sagten Guten Morgen und wurden dann wieder ruhig.
"Wie ihr wisst, steht auch dieses Jahr der London Trip bevor. Dieses Jahr wird die Reise schon in zwei Wochen losgehen. Ihr würdet dort in einem Hotel wohnen. Zusammen gibt es dann jeden tag immer ein Programm. Die Reise dauert zwei Wochen. Wer will kann sich ja in diese Liste eintragen." Sie holt eine Liste von ihrem Tisch und gibt sie in die erste Reihe.
"Wenn ihr es auch noch nicht genau wisst, aber Interesse habt, könnt ihr euch trotzdem schon mal eintragen, dass ihr sicherheitshalber einen platz gesichert habt. Denn es dürfen insgesamt nur 45 Schüler teilnehmen."
Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, da mitzumachen. Ich würde mit meinen Gedanken vielleicht von Ryan abkommen und Spaß haben.
Ich sah zu, wie die liste in unsere Reihe kam. Alex und Hannah trugen sich ein.
Ich schrieb meinen Namen, Klasse, und Unterschrift hin und gab die Liste weiter.
London, ich komme.
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Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefällt:)
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Love isn't that easy (Band1)
Novela JuvenilZwei Menschen mit unterschiedlichen Charakterzügen. Sie sind andauernd am Streiten, verstehen sich anfangs absolut nicht, doch irgendwann kommt es zum Punkt, wo alles anders scheint. Gefühle entwickeln sich für einen Menschen, für den es eigentlich...