31 - Lügendetektor und spezielle Fälle

762 25 0
                                    

Ich starrte ihn an und wartete auf seine Antwort. Er sah unschlüssig aus, als müsste er überlegen und seine Worte zusammenlegen, bevor er etwas sagen konnte. Ich fing an zu zweifeln.

"Nein, sie ist nur eine Freundin für mich. Sonst nichts."

Das hat gesessen. Bääm.

Das war ja wohl die größte Lüge auf diesem Planeten. So eine Ausrede gab es nur in Filmen und zu 99 Prozent waren die Typen wirklich in das besagte Mädchen verschossen. Er lügte. Ich sah es an seiner in sich verkehrten Art, seiner Haltung und daran, dass er mir dabei nicht einmal in die Augen sah.

"Sicher?", innerlich wollte ich meinen Sarkasmus spielen lassen, doch das würde nur darauf hinauslaufen, dass es eine Dramaszene mitten im Restaurant geben würde, daher beschloss ich "ihm zu glauben". Wenn er mir jetzt die Wahrheit sagt, wäre es besser für ihn. Ich gebe ihm eine zweite Chance, keine dritte. Es würde mich verletzen, wenn es wirklich stimmen würde und er mich anlügen würde. Eine Welt würde für mich zusammenfallen. Der Boden würde mir unter den Füßen weggezogen werden. Wäre unsere Beziehung eine große glatte Lüge gewesen?

"Ja, Schatz."

Das tat verdammt noch mal mehr weh wie tausend Messerstiche.

Elina's Sicht:

"Hör auf, bitte.", ich lache und versuche mich aus seinem Griff zu befreien, während er mich durchkitzelt und kein Anzeichen macht, damit aufzuhören, wobei er ganz genau weiss, dass ich eine der kitzeligsten Menschen auf diesem gottverdammten Planeten bin, was mir in speziellen Fällen wie diese hier keinen Vorteil in meiner Lebenslaufbahn verschafft.

"Ich hab dir doch nichts getan.", sage ich schwer atmend und versuche mich aus seinem bedrohlichen Griff zu kriegen , "Warum tust du das?" Ich quängel mich herum und zapple mit meinen Armen, wie ein Fisch am Land mit seinen Flossen. Diese seltsame Vorstellung bringt mich zum Schmunzeln und ich lache innerlich über meine komischen Fantasien.

"Ich find's süß wie du versuchst dich zu wehren.", lacht er und grinst dabei das wohl gefälscheste Grinsen, dass ich jemals gesehen habe. Er erinnerte mich in diesem Moment an diese seltsame Grinsekatze aus Alice im Wunderland.

Schauspielerisch schmollend rolle ich mich wie ein Würstchen aus seinem Griff, was er nun auch zu lässt und verschrenke meine Arme vor der Brust. In meinem Gesicht zierte sich eine Schmolllippe und äußerlich versuchte ich beleidigt zu wirken.

"Ach komm schon, das ist doch nicht schlimm-", er macht eine kurze Pause in der er meine Arme auseinander faltet und die rechte in meine legt, "Es ist oft so, dass Mädchen gegenüber seinen Freunden schwächer sind. Explizit in deinem Fall, was nun ja, ein spezieller Fall is-"

"AUAA!", Ryan schreit wie ein Mädchen als ich ihm auf den Oberarm schlage.

"Na, wer ist denn jetzt das Mädchen?", lache ich und krabble aus dem Bett um aufzustehen.

"Weisst du, ich habe gerade spontan beschlossen, dass wir noch was unternehmen. Ich wäre für Kino.", sage ich mit einem schelmischen Blick während mich mein Freund, der einen Teilzeitjob als Mädchen hat, belustigt, beleidigt, schockiert und peinlich berührt auf einmal aussieht. Da hab ich aber wohl einen tollen Wendepunkt geschaffen, denke ich stolz und öffne die Tür zum Badezimmer. Vielleicht habe ich etwas schnell das Thema gewechselt aber strategisch war das unschlagbar, wie ich finde.

"Ich mach mich nur noch ein wenig frisch", erkläre ich ihm meinen Plan kurz und verschwinde auch schon hinter der weißen Badezimmertür.

***********

Gestern waren wir wie von mir geplant noch abends im Kino. Ich wollte unbedingt in den neuen Liebesfilm, Ryan wollte aber in den Horrorfilm. Da ich nicht allzu gemein sein wollte und wir uns einigen sollten, gab ich nach und wir sahen uns den Horrorfilm an. Er war sogar im Nachhinein nicht schlecht, aber auch nicht wirklich so gruselig, dass ich am liebsten aus dem Kinosaal gesprungen wäre. Es war ein gelungener Abend gewesen. Ich bin um 23 Uhr dann einfach nur noch erschöpft ins Bett gefallen und hatte bis heute morgen, als mich Hanna aufweckte, einen traumlosen und ruhigen Schlaf.

"Wach auf!", sie rüttelt an mir und tut so als müssten wir uns dringend beeilen um irgendwohin zu gehen. Hab ich irgendwas verpasst?

"Hey, was ist denn los?", murmele ich noch völlig müde in mein Kissen, meine Augen geschlossen, jeden Moment dazu bereit weiterzuschlafen und meine störende Freundin zu ignorieren.

"Ich muss mit dir über etwas wichtiges reden. Bitte." Ihre Stimme war fest und entschlossen. Seriös. Als würde es sich um etwas ernsthaftes handeln. Und obwohl ich nicht wirklich wach sein wollte, wühlte ich mich aus meiner Decke und setzte mich in meinem Hotelzimmerbett aufrecht hin, sodass ich mich gemütlich an den Bettrücken anlehnen konnte aber auch gleichzeitig in Hannas Gesicht sehen konnte.

"Schieß' los. Was ist passiert?"

"Stehst du auf Denny?", schießt es aus ihrem Mund. Direkt. Wie ins Gesicht geworfen. Ich hatte sogar für einen kurzen Moment das Gefühl, ihre Spucke sei in meinem Gesicht gelandet.

"Nein.", sage ich schnell und ehrlich. Was denkt sie sich? Sie ist mit ihm zusammen!

"Er ist dein Freund.", entgegne ich ihr und fahre durch meine noch verzotteten und ungekämmten Haare, die es wirklich nötig hätten von einer Bürste benutzt zu werden. Ich atmete tief durch und wartete auf ihre Antwort.

"Aber mein Freund steht auf dich.", spuckt sie aus und sieht mich an als wäre ich schuld.

"Hat er das etwa gesagt?", will ich wissen und kneife meine Augen etwas zusammen, wodurch sich eine Falte auf meiner Stirn bildete, dich ich kurzerhand mit meinem Finger glatt strich.

"Naja, nicht direkt, aber ich weiss dass er es so gemeint hat."

"Hanna, jetzt hör mir mal zu.", ich setzte mich etwas näher zu ihr, sah in ihre Augen und fuhr fort, "Verdammt du bist doch kein Lügendetektor. Vielleicht war es die Wahrheit. Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Ich liebe Ryan und du bist mit Denny glücklich. Er hätte es nicht nötig mich zu mögen. Er hat dich, dass netteste und aufrichteste Mädchen, dass ich kenne. Er liebt dich. Bitte hör auf dir irgendwelche Hirngespinste auszudenken."

Ich umarme sie und versuche sie zu trösten. Ich merke wie sie ihre verkrampfte Haltung lockert und in meine Arme fällt.

"Du hast recht. Ich reagiere oft über."

Nickend sehe ich zu wie sie tief durchatmet und sich auf mein Bett fallen lässt.

"Gucken wir einen Film?", frage ich sie nachdem ich mich neben sie gelegt habe. "Okay, Titanic?"

"Titanic", wir grinsen uns an und holen meinen Laptop aus der Schublade.

********

Ich bin wieder in Deutschland :) und da ich Sommerferien habe und viel Zeit werde ich hoffentlich viele Kapitel schreiben können ♡

Danke für alle Votes<3 und auch vielen lieben dank für die Kommentare ^-^ Kommentiert immer wieder damit ich weiss ob es euch gefällt oder ob ihr auch Kritik habt, die ich dann in Beschlag nehmen kann:)

Für alle, die Ferien haben, wünsche ich noch weiterhin schöne Ferien und für diejenigen, die Schule haben ein erfolgreiches, neues Schuljahr! ♡

Eure ~X♡



Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt