8 - Mit den Nerven am Ende

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(Bild: Diana)

Elina ' s Sicht:

Die Tür schloss ich mit einem lauten Geräusch und lief in das Dunkle. Ich hatte eigentlich keine Ahnung, wohin ich jetzt sollte, doch ich wollte einfach nicht zu hause bei ihm bleiben. Ich bin mit den Nerven am Ende.

Er regt mich so sehr auf, dass ich das Haus verlasse. Na super.

Eigentlich wollte ich ja nie einen Stiefbruder, aber nein, meine Mutter musste einen neuen Mann kennenlernen. Ich verstehe es, aber es heisst nicht, dass es mir gefällt.

Ryan ist sowas von provokant und arrogant. Allein sein Dasein bringt mich dazu in Wut auszubrechen. Und dann, gibt es diese Momente, wo das Gegenteil ist. Diese kleinen Momente. Er brachte mich zur Schule. Er kam, um sich zu entschuldigen und andere kleine Situationen, in denen er mal kein Idiot ist. Doch größtenteils ist er dennoch ein Idiot.

Ich lief an der Laterne vorbei in Richtung Park, wo ich mich auf einer Bank niederließ.

Wo soll ich jetzt hin? Zu Denny? Nein, ich kenne ihn noch nicht so lange. Hanna und Alex kommen auch nicht in frage, da ich sie noch gar nicht kenne.

Wo soll ich denn jetzt hin? Meine einzigen Freunde sind in Hamburg. Moment...Soll ich zurück nach Hamburg? Geld und meine Sachen habe ich dabei. Ohne viel zu überlegen machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, wo ich mir den Plan genau anschaute. In einer halben Stunde sollte eine Bahn kommen, die mich direkt nach Hamburg bringen könnte.

Ich kaufte mir ein Ticket und setzte mich auf eine Bank. Wie konnte es nur dazu kommen, dass ich von meinem neuen Zuhause flüchte? Ryan ist einfach an allem Schuld.

Plötzlich kam ein Licht von links. Meine Bahn. Sie kam immer näher bis sie vor mir stehen blieb. Ich stand auf und schnappte meine Tasche. Nach mir schloss sich die Tür automatisch und ich ließ mich in einem Abteil nieder.

Sobald ich in meinem Abteil saß, wurde ich müde. Nach wenigen Minuten schlief ich dennoch ein.

**************

"Entstation Hamburg Mitte." Ich wachte von der Durchsage auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Mittlerweile haben wir schon 2 Uhr Nachts und ich schlenderte durch die Straßen Hamburgs. Gott sei Dank kenn ich mich hier aus. Gerade bog ich in die Straße meiner alten Freundin ein. Und nach ein paar Minuten fand ich mich vor ihrer Haustür vor. Leise klopfte ich und wartete auf jemanden. Nach gefühlten Stunden öffnete mir jemand die Tür und es stellte sich heraus, dass es meine Freundin ist. Mit zerzausten Haaren, Pyjama und völlig müde steht sie vor mir. Ihre zerkniffenen Augen wurden plötzlich ganz groß.

"Elina? Bist du das?"

"Ja, ich bin's. Kann ich reinkommen?"

"Klar.", sagt sie völlig überrumpelt und wir laufen gemeinsam leise die Treppen in ihr Zimmer, da ihre Eltern und ihre zwei Brüder schliefen.

Sobald sie die Tür schließ, bombardierte sie mich mit Fragen.

"Was? Wie bist du hierher gekommen? Wo ist deine Mom? Warum bist du hier? Was ist passiert? Ist etwas überhaupt passiert?-"

"Diana, nimm Luft."

"Ok, jetzt raus mit der Sprache."

"Ich bin abgehauen."

"Wieso? Was ist passiert?", fragt sie geschockt.

"Ryan ist los. Mein Stiefbruder.", sage ich und mache Anführungszeichen in die Luft, "Wir haben uns gestritten und er hat gesagt ich soll mich verpissen. Dann hab ich meine Sachen gepackt und bin abgehauen. Und wollte weg. Deswegen bin ich zum Bahnhof, hin nach Hamburg."

"Okay und wieso habt ihr euch gestritten? Was ist denn zwischen euch los?"

"Wir streiten uns andauernd wegen Kleinigkeiten. Selten verstehen wir uns. Ich habe das Gefühl, er hasst mich, weil ich in sein leben getreten bin..."

"Er hasst dich bestimmt nicht. Warte ab. Alles wird sich legen.", sagt sie einfühlsam und streichelt meine Schulter.

Hoffentlich.

*************

Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Ich geriet in Panik, als ich feststellte, dass das hier nicht mein Zimmer ist. Doch ich atmetete nach dem kleinen Schockmoment erleichtert auf, als ich realisierte, dass ich mich in Diana's Zimmer befinde.

Diana war auch gerade dabei ihre Augen zu öffnen.

Gemeinsam, nachdem wir uns fertig gemacht haben, machten wir uns auf den Weg nach unten, ihren Eltern zu erklären, wieso ich hier bin.

********

Ryan's Sicht:

Es war nun schon extrem spät und ich hatte sie immer noch nicht gefunden.

Da ich das Gefühl hatte, bald würden Dad und Maria nach hause kommen, ging ich heim. Ich war völlig durchgeschwitzt. Mein Kopf pulsierte und mir ging es wirklich nicht gut. Diese Schuldgefühle zerfraßen mich. Ich bin schuld daran, dass sie weg ist.

Ich ganz allein.

Die ganze Stadt habe ich durchgesucht. Jede Straße. Jede Gasse. Es ist aussichtslos. Nirgendwo war ein hübsches kleines Mädchen mit unglaublichen schwarzen Haaren. Nirgendwo war dieses bezaubernde Lächeln. Und nirgendwo ihre leuchtenden grünen Augen.

Ich zog mein T-Shirt über mein Kopf und löste mich von meiner Hose. Ich stieg in die Dusche und machte eiskaltes Wasser an. Ich starrte auf die Fliesen an der Wand und spürte absolut gar nichts. Kein Gefühl von Kälte. Denn mein Herz war schon genauso kalt geworden. Es ist so kalt, wie eine Tiefkühltruhe, die man nur erwärmen kann, sobald Sonnenschein aufkreuzt. Und der Sonnenschein ist verschwunden. Elina ist weg und damit mein Herz mit ihr.

Ich hätte es niemals für möglich gehalten, aber ich finde sie ist keine Schwester für mich. Sie ist viel mehr als das.

Ich realisierte das gerade jetzt.

Ich bin in meine Stiefschwester verknallt.

Oh nein, das kann nicht sein...

Oder doch?

Nach einer ausgiebigen Dusche, zog ich mir frische boxershorts an und gehe in mein Zimmer. Kurz darauf höre ich die Tür zuschlagen. Sie sind da. Ich gehe die Treppen hinunter und begrüße die beiden.

"Wie war euer Abend?", frage ich die beiden.

"Schön. Was habt ihr gemacht? Wo ist Elina?", fragt Maria.

"Ehm..sie schläft. Wir haben uns einen Film angeschaut.", lüge ich.

"Okay. Wir gehen dann mal ins Bett. Gute Nacht."

"Gute Nacht.", sage ich.

Warum habe ich gelogen?

***********

Die Sonne weckte mich und ich streckte mich kurz. Fertig angezogen lief ich die Treppen runter in die Küche.

Auf einmal kommt Maria von oben runter. Sie sieht aufgebracht aus.

"Ryan? Weisst du wo Elina ist?"

Scheisse. Jetzt heisst es, die Wahrheit sagen.

*********

Hey, hoffe euch gefällt das neue Kapitel:) Kommis und Votes sind gerne erwünscht.

Eure ~X♡

Love isn't that easy (Band1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt